Molkereien stellen Weichen auf Tierfütterung ohne Gen-Pflanzen
Internationale Grüne Woche: Greenpeace präsentiert neuen
Einkaufsratgeber
Berlin(ots)Zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin stellt Greenpeace heute seinen Einkaufsratgeber "Essen ohne Gentechnik" in der 6. Auflage, diesmal mit dem Schwerpunkt Molkereiprodukte vor. Der seit Januar 2004 in 1,8 Millionen Exemplaren verteilte Ratgeber enthält über 700 Bewertungen von Firmen und Marken der Lebensmittelwirtschaft. Verbraucher erfahren, ob Lebensmittelhersteller bei der Produktion tierischer Lebensmittel wie Milch, Eier und Fleisch genmanipulierte Futterpflanzen einsetzen oder auf Gentechnik verzichten. Mit der Andechser Molkerei Scheitz, dem Schweizer Milchkonzern Emmi und dem Zertifizierungsunternehmen Genetic ID präsentiert Greenpeace auf der Messe Konzepte für eine gentechnikfreie Milchviehfütterung und Qualitätskontrolle.
"Verbraucher wollen wissen, wie sie Gentechnik vermeiden können. Und ihre Ablehnung zeigt bereits Wirkung: Etwa ein Viertel der für den Ratgeber befragten Firmen, die tierische Lebensmittel herstellen oder als Zutaten verwenden, garantieren inzwischen eine Fütterung ohne Gen-Pflanzen. Knapp die Hälfte bemüht sich immerhin, diesen Standard zu erreichen", erklärt Agrarexperte Alexander Hissting von Greenpeace. "Weniger erfreulich sieht es bei den Herstellern von Milch, Käse und Joghurt aus. Viele Molkereien verweigern ausdrücklich eine gentechnikfreie Tierfütterung."
Dennoch ist der internationale Milchmarkt in Bewegung geraten: Als "empfehlenswert" wird im Greenpeace-Ratgeber beispielsweise die größte Molkerei der Schweiz, Emmi, gelistet. Vor einem Jahr setzte der Konzern bei rund 4 500 zuliefernden Landwirten den Verzicht auf Gen-Pflanzen durch. "Wir wollen neue Qualitätsstandards auf dem deutschen Markt setzen, um den Verbraucherwünschen nachzukommen", sagt Max Peter, Vorstandsmitglied der Emmi Schweiz.
Als erste deutsche Molkerei hat die Andechser Molkerei Scheitz mit ihren 140 konventionell arbeitenden Milchlieferanten zum 1. Januar 2005 die Versorgung des Milchviehs ohne genmanipuliertes Futter vereinbart. "Unsere Landwirte setzen zum Beispiel Raps aus der Region ein. Aber auch selbst erzeugte Futterpflanzen dürfen nur mit gentechnikfreiem Saatgut angebaut werden", erläutert Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei.
Greenpeace fordert führende Molkereien, wie die Unternehmensgruppe Theo Müller auf, ebenfalls auf den Einsatz von Gen-Pflanzen im Tierfutter zu verzichten, um deren weltweiten Anbau nicht weiter zu unterstützen. Alternativen ohne Gentechnik bieten 88 deutsche Futtermittelhändler, die in einem aktuellen Verzeichnis von Greenpeace vorliegen. Dass auch auf dem Weltmarkt ausreichend gentechnikfreie Ware im Angebot sei, bestätigt Dr. Jochen P. Zoller, Vorstandsvorsitzender des internationalen Analytikunternehmens Genetic ID (Europe): "Es ist viel mehr Rohware zertifiziert, als bekannt. Die Auslobbarkeit ,ohne Gentechnik' in der Lebensmittelproduktion kann leicht vom Sojaanbau bis zur Auslieferung des fertigen Lebensmittels sicher gestellt werden."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Alexander Hissting, Tel. 0171-878 1185, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647. Den Einkaufsratgeber können Sie kostenlos unter Tel. 040-30618- 120 bestellen. Ratgeber und Futtermittelverzeichnis finden Sie auch als Download im Internet: www.greenpeace.de.
Internet: www.greenpeace.de
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