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Müller-Milch bleibt "Gen-Milch" - Greenpeace gewinnt erneut Rechtsstreit

Köln (ots)

Das Oberlandesgericht (OLG) Köln sprach Greenpeace
heute erneut das Recht zu, Produkte des Milchkonzerns Müller als
"Gen-Milch" zu bezeichnen. Obwohl Müller genmanipulierte
Futtermittel an die Milchkühe verfüttern lässt, wollte der Konzern
bereits vergangenes Jahr Greenpeace die Verwendung des Begriffs
"Gen-Milch" gerichtlich untersagen lassen. Das OLG Köln
entschied jedoch am 28. Oktober 2004, dass Müller-Produkte als
Gen-Milch bezeichnet werden dürfen, da ein "von Gentechnik
betroffenes Produkt vorliege." Auch mit der erneuten Niederlage
will sich Müller nicht abfinden. Der Milchriese hat am vergangenen
Donnerstag ein Hauptsacheverfahren gegen Greenpeace eingeleitet und
will bis zum obersten deutschen Zivilgericht, dem Bundesgerichtshof
(BGH) ziehen.
"Greenpeace bezeichnet Müller-Produkte mit gutem Recht als
Gen-Milch", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von
Greenpeace. "Statt in Gerichtsverfahren zu investieren, sollte Müller
in den Kuhställen für Futter ohne Gen-Pflanzen sorgen. Die
Upländer-Bauernmolkerei vertreibt seit Juni 2005 Milch, die das
Siegel 'ohne Gentechnik' trägt." Gen-Pflanzen werden bereits in
der Schweiz und in Schweden nicht mehr an Tiere verfüttert.
Greenpeace fordert die Milchindustrie in Deutschland auf, zu Futter
ohne Gen-Pflanzen zu wechseln.
Damit der Verbraucher die Wahl hat, ist inzwischen eine
Kennzeichnung für Lebensmittel vorgeschrieben, die Gen-Pflanzen als
direkte Zutaten enthalten. Während die Lebensmittelbranche
kennzeichnungspflichtige Gen-Zutaten konsequent meidet, werden jedoch
rund 80 Prozent der nach Europa importierten Gen-Pflanzen als
Tierfutter verwertet. Denn hier ist die große Lücke in der
Gesetzgebung: Tierische Produkte wie Milch, Fleisch oder Eier, bei
deren Herstellung Gen-Pflanzen verfüttert werden, müssen nicht
gekennzeichnet werden. Viele Hersteller nutzen dies aus und setzen
auf Gen-Futter. Damit fördern sie den Anbau von Gen-Pflanzen in den
USA und Lateinamerika, wo sich bereits fatale Auswirkungen zeigen. So
hat der Anbau genmanipulierter Pflanzen, die bestimmte Spritzmittel
überleben, dazu geführt, dass immer mehr Pestizide auf den Feldern
landen. Nach Untersuchungen des US-Agronoms Charles Benbrook stieg
der Pestizideinsatz in den USA seit Anbaubeginn 1996 bis 2004 um
63.000 Tonnen. Die Landwirte sind außerdem dazu gezwungen, immer
giftigere Pestizide, wie 2,4-D und Dicamba, zu benutzen.
Greenpeace lehnt genmanipulierte Pflanzen wegen der damit
verbundenen Gefahren ab. Im jüngsten Fall veröffentlichten die
Umweltschützer am 22. Juni 2005 bisher vertrauliche Dokumente des
Gentechnik-Konzerns Monsanto über Versuche an Ratten mit
genmanipuliertem Mais. Die Tiere wiesen Gesundheitsschäden auf,
nachdem sie mit Monsantos Gen-Mais MON 863 gefüttert wurden, der ein
Insektengift produziert. Sie erlitten Schäden an den inneren Organen
und am Blutbild. Generell werden Unterlagen von Firmen über die
Risikobewertung von Gen-Pflanzen geheim halten. Greenpeace hatte beim
Oberverwaltungsgericht Münster erwirkt, dass der Monsanto-Bericht
freigegeben werden mußte.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Ulrike Brendel,
Tel. 0171-8780 844.
Hintergrundinformationen erhalten Sie unter
Tel. 040- 30618-386.
Internet: www.greenpeace.de oder www.muell-milch.de
Internet: www.greenpeace.de

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