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Gen-Saaten: Das unterschätzte Risiko
Greenpeace veröffentlicht Interviews mit international renommierten Wissenschaftlern

Hamburg (ots)

Zur Freisetzung und kommerziellen Nutzung
genmanipulierter Pflanzen veröffentlicht Greenpeace heute eine 
Dokumentation mit dem Titel "Das unterschätzte Risiko". Neun 
international renommierte Wissenschaftler aus Deutschland, England, 
Frankreich, Italien, der Schweiz und den USA werden darin über ihre 
aktuellen Forschungsergebnisse aus Grundlagenforschung, Toxikologie 
und Pflanzenzüchtung befragt. In den Interviews äußern die meisten 
der Experten deutliche Vorbehalte gegenüber der Sicherheitsbewertung 
gentechnisch veränderter Saaten. Die bisherigen Vorstellungen von 
Vererbung und Gen-Regulierung, auf denen die Gentechnik beruht, 
müssten zudem zu großen Teilen korrigiert werden. An dem Projekt sind
neben Greenpeace das Freiburger Öko-Institut und das Blauen-Institut 
in Basel beteiligt.
"Zehn Jahre nach dem ersten kommerziellen Anbau von Gen-Soja ist 
es Zeit für eine Bilanz", sagt Christoph Then, Gentechnik-Experte von
Greenpeace. "In der unabhängigen Wissenschaft wächst die 
Einschätzung, dass die Risiken der Gen-Saaten bisher eher 
unterschätzt wurden. Immer öfter werden unbeabsichtigte Effekte an 
genmanipulierten Pflanzen beobachtet, die beweisen, wie wenig 
kontrollierbar diese Saaten wirklich sind."
Eine wesentliche Ursache für die vielen Unwägbarkeiten sind die 
von der Gen-Industrie verwendeten Schrotschussverfahren, bei denen 
nicht kontrolliert werden kann, wo die hinzu gefügten Gene genau im 
Erbgut landen und welche Effekte sie tatsächlich auslösen. Da die 
Gen-Regulation in den Zellen und die Wechselwirkungen der Pflanzen 
mit der Umwelt zudem wesentlich komplexer sind, als bis vor kurzem 
angenommen wurde, ist eine ausreichende Risikobewertung dieser 
Gen-Saaten faktisch unmöglich. Vor diesem Hintergrund weisen mehrere 
der befragten Experten darauf hin, dass die Zulassungsverfahren 
derzeit absolut unzureichend sind, um Gesundheits- und Umweltrisiken 
auszuschließen.
"Es ist naiv zu glauben, dass die Folgen einer weltweiten 
Freisetzung von Gen-Saaten kontrolliert werden können. Hier tickt 
eine Zeitbombe für die gesamte Biosphäre. Es ist Zeit für eine 
gründliche Neubewertung dieser Technologie, deren wissenschaftliche 
Grundlagen zum großen Teil bereits überholt sind. Es gibt wesentlich 
bessere und schnellere Züchtungsverfahren, die ohne die fragwürdigen 
Methoden der Gen-Manipulation auskommen", sagt Then.
Die Diskussion um die Risiken genmanipulierter Saaten steht auch 
im Mittelpunkt der von Greenpeace, Öko- und Blauen-Institut 
veranstalteten internationalen Konferenz "Epigenetics, Transgenic 
Plants & Risk Assessment", die am 1. Dezember im Frankfurter 
Literaturhaus stattfindet. Gemeinsam mit Wissenschaftlern 
verschiedener Fachrichtungen sollen dort auch Diskussionen angestoßen
werden, die zu einer nachhaltigen Innovation in der Pflanzenzucht mit
wesentlich weniger Risiken führen können.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel. 
0171-8780 832. Die Dokumentation finden Sie unter 
www.greenpeace.de/konferenz-gen-saaten. Für einen Abdruck der 
Interviews wenden Sie sich bitte an Pressesprecherin Simone Miller, 
Tel. 040-30618 343.

Original content of: Greenpeace e.V., transmitted by news aktuell

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