Trotz der Medienkrise "gute Zeiten für gute PR"
Hamburg (ots)
Noch nie waren die Zeiten besser für gute PR als jetzt, so das Fazit des media coffees "Die Krise der Medien - Gute Zeiten, schlechte Zeiten für PR?", den die dpa-Tochter news aktuell heute in Hamburg veranstaltet hat. Moderiert wurde die Diskussion von Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach, news aktuell.
Anja Pasquay vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) lieferte in einem Eingangsreferat Zahlenmaterial zur gegenwärtigen Situation der Zeitungen und zu sinkenden Anzeigenerlösen. "Im Jahr 2002 ist der Anzeigenumfang im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 Prozent zurückgegangen, und auch für 2003 ist bisher keine Besserung in Sicht", so Pasquay. Die daraus resultierende Konsequenz ist ein Stellenabbau bei vielen deutschen Zeitungen.
Hans-Jürgen Fink vom Hamburger Abendblatt bewertet die Medienkrise als eine "gute Zeit für gute PR". Redaktionen seien unter dem derzeitigen Kostendruck auf gute Inhalte angewiesen. Dabei sei es egal, ob diese vom Fernsehen, einer Nachrichten- oder PR-Agentur geliefert würden. Fink sieht die Rolle seiner Zeitung für den Leser als einen "Pfadfinder im Lebensdschungel". Um die Seiten mit interessanten Inhalten füllen zu können, greife er regelmäßig auf intelligente PR zurück. "Schlechte Hauruck-PR hat keine Chance, ins Blatt zu gelangen", so Fink. Auch Andreas Fischer-Appelt von fischerAppelt Kommunikation hat dieses Prinzip erkannt und setzt mit seiner PR-Agentur auf Kampagnen anstatt auf Werbespots. Das sei für ihn "intelligente PR", die etwas bewege. Seiner Ansicht nach bewirke die Medienkrise eine echte Wandlung. "Nach der Krise wird es nicht so weitergehen wie bisher", sagt Fischer-Appelt.
Auch Harald Ehren von der Financial Times Deutschland ist der Ansicht, dass die PR-Branche durch die Krise einem Wandel unterzogen wird. Allerdings setzt er den Fokus eher auf die Menschen, die für die PR verantwortlich sind. "Viele gute Redakteure, die durch die Krise ihren Job verloren haben, wird es in die PR und die Pressestellen der Unternehmen ziehen. Das wird der Qualität von PR gut tun. Die PR-Agenturen müssen sich auf diese neue Konkurrenz einstellen", meint Ehren. Günther Jesumann, Pressesprecher der Provinzial Versicherungen, sieht die Krise etwas gelassener. Er ist davon überzeugt, dass gute PR-Leute auch in Krisenzeiten weiterhin "gute PR" machen. Die Krise sei leider vielmehr eine Chance für schlechte PR-Leute, die durch spektakuläre Aktionen kurzfristige Erfolge feiern könnten, so Jesumann.
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