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Selten stand Gesundheit für viele so im Rampenlicht wie in den vergangenen Monaten. Doch schon vor Corona war sie unser wichtigstes Gut. Spätestens seit Ausbruch der Pandemie bestimmt das Thema auch die Chefetagen der Unternehmen. Doch wie kann erfolgreiches Corporate Health Management gelingen und inwieweit kommt der Kommunikation dabei eine Schlüsselrolle zu?

Die Deadline für den nächsten Geschäftsbericht naht - und jetzt kommt auch noch eine Interview-Anfrage eines Leitmediums rein: Termin am besten heute noch, so dass das Management natürlich umgehend ein Briefing benötigt. Und der für morgen geplante Intranet- Beitrag zum Corona-Update ist auch noch nicht final - Feedback des Managements und mehrere Korrekturschleifen stehen aus. Hinzu kommt ein ständig klingelndes Telefon, das PR-Profis regelmäßig aus der konzentrierten Arbeit reißt.

So oder ähnlich sieht der Arbeitsalltag in unserer Branche aus: Drei von vier Kommunikationsprofis arbeiten unter hohem Zeitdruck parallel an mehreren Aufgaben und tragen gleichzeitig die Verantwortung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die news aktuell gemeinsam mit Civey unter 500 Fachkräften aus Kommunikation, PR, Marketing und Medien durchgeführt hat. Eine hohe Arbeitsauslastung erzeugt Stress. Corona hat bei vielen allerdings bewirkt, dass sie ihr persönliches Wohlbefinden bewusster wahrnehmen. So geben 62 Prozent der Umfrageteilnehmer auch an, dass sie seit Beginn der Krise mehr als vorher auf ihre Gesundheit achten.*

Dass die physische und insbesondere psychische Gesundheit der Belegschaft wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beiträgt, ist vielen Führungskräften längst bewusst - zumindest in der Theorie. Die Vorteile liegen auf der Hand: Gesunde Mitarbeiter sind zufriedener und leisten mehr, haben weniger Fehltage und bleiben ihrem Arbeitgeber länger treu. Unternehmen können also Krankheits- und Fluktuationskosten einsparen und sich gleichzeitig besser auf dem Arbeitsmarkt positionieren.

GESUNDHEIT IST (NICHT NUR) CHEFSACHE

Kaum verwunderlich also, dass viele Unternehmen Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) inzwischen fest etabliert haben. Doch in der Umsetzung hapert es noch allzu oft. Denn häufig fehlt ein ganzheitlicher, nachhaltiger Ansatz, und es überwiegen punktuelle Einzelmaßnahmen à la Obstkorb, Kicker oder Fitnessangebot, die darüber hinaus mit der Gießkanne über alle Mitarbeiter geschüttet werden. Doch erfolgreiches BGM geht über die reine Gesundheitsförderung hinaus.

Für Steffen Klink, Leiter der Corporate Health Initiative, ist es entscheidend, Gesundheit zur Chefsache zu machen und Gesundheitsmanagement durch klare Zuständigkeiten institutionell zu verankern: "Es geht heute auch um die Schaffung von Strukturen und Strategien zur Unterstützung der gesamten Unternehmenskultur, des demographischen Wandels und der HR-Prozesse." Die Initiative vergibt seit über zehn Jahren (seit 2009) gemeinsam mit MEN'S HEALTH und WOMEN'S HEALTH den Corporate Health Award an Unternehmen, die durch ihr ganzheitliches Gesundheitsmanagement hervorstechen.

Eines der preisgekrönten Vorbilder ist die ING Deutschland. Gemäß dem Prinzip " Empowerment" möchte die Direktbank nicht nur ihre Kunden, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu befähigen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Entsprechend hat sie das sogenannte "Gesundheitsbudget" ins Leben gerufen, bei dem jeder Einzelne über jährlich 300 Euro für Gesundheitsangebote verfügt, die auf einer digitalen Plattform gebündelt sind: "Wir als Arbeitgeber setzen den Anreiz, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, und die Mitarbeitenden übernehmen die Verantwortung, das Budget für sich selbst dort einzusetzen, wo es am sinnvollsten ist - von Prävention, Bewegung über Ernährung bis hin zur Resilienz", erläutert Lucie Perrot, Expertin Talent & Learning bei der ING Deutschland das Prinzip "Empowerment". "Bei diesem ganzheitlichen Ansatz findet jeder - vom Gesundheitsmuffel bis zum Sportprofi - ein passendes Angebot. Unsere Mitarbeitenden wissen am besten, was gut für sie ist. Da dürfen Gesundheitsmanager sich durchaus mal zurücknehmen!", ergänzt Lucie Perrot.

Auch die Hamburger HOCHBAHN wurde bereits für ihren ganzheitlichen Ansatz beim BGM ausgezeichnet. Bedürfnisgerechte Angebote statt Programme von der Stange stehen auch bei ihr hinter dem Konzept, das auf sieben Säulen fußt. Alle internen Zielgruppen sollen abgeholt werden: vom Berufsanfänger - etwa mit Angeboten zum Umgang mit Prüfungsangst oder Stress - bis zur Führungskraft - z.B. durch Fortbildungen in Sozial- und Gesundheitskompetenz.

Damit die Mitarbeiter bei den Gesundheitsangeboten mitmachen, werden sie außerdem aktiv bei der Ausgestaltung eingebunden, sei es durch interne Umfragen zu ihrem eigenen Wohlbefinden oder mit Workshops zu Gesundheitsthemen. "Als Expert*innen des HOCHBAHN-Arbeitsalltages identifizieren sie selbst Ressourcen sowie Arbeitsbelastungen, definieren Optimierungspotenziale und entwickeln schließlich gezielt Lösungsansätze mit", erläutert Constanze Dinse, Pressesprecherin bei der HOCHBAHN. Aber auch Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage, ob BGM dauerhaft erfolgreich ist. Zum einen, weil sie selbst Role Models sind und einen achtsamen Umgang mit der eigenen Gesundheit vorleben sollten. Zum anderen, weil sie wesentlich für die Entwicklung einer gesunden Unternehmenskultur verantwortlich sind.

KEINE GESUNDHEIT OHNE KOMMUNIKATION

Der Kommunikation kommt beim Thema Gesundheit eine Schlüsselrolle zu, denn sie sorgt dafür, dass dieses wichtige Thema für alle Zielgruppen sichtbar wird. Für Steffen Klink von der Corporate Health Initiative ist die Kommunikationsabteilung sogar aktiver Treiber des Wertes "Gesundheitsmanagement". Die Initiatoren des Corporate Health Award haben daher in diesem Jahr die neue Kategorie "Gesundheitskommunikation" eingeführt: "Immer mehr Führungskräfte sehen die hohe Bedeutung einer mitarbeiternahen und transparenten Vermittlung von gesundheitsorientierten Inhalten und Botschaften", so Klink. Beim ganzheitlichen Gesundheitsmanagement ist die Kommunikationsabteilung deshalb fester Bestandteil der Arbeitsgremien, neben Geschäftsführung, Personal, Gesundheitsmanagern, Arbeitsmedizinern, Betriebsräten und der inputgebenden Belegschaft.

In den vergangenen Monaten waren die internen Kommunikatoren sehr gefordert. Corona- Schutzmaßnahmen und eine transparente und regelmäßige Kommunikation über die aktuelle Situation haben bei den meisten Unternehmen nach wie vor einen hohen Stellenwert. Corona-bedingt findet sie bei vielen weiterhin überwiegend auf rein virtuellen Kanälen statt. Inzwischen haben die meisten Firmen aber feste Routinen verinnerlicht. Ein zentrales Learning war sicherlich, dass in einer Krisensituation wie dieser Kommunikation noch intensiver und teamübergreifender sein muss, um die Belegschaft zusammenzuhalten und Ängste und Unsicherheiten abzufedern oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

Wie soll ich im Home-Office arbeiten? Darf ich ins Büro gehen? Wie habe ich mich dort zu verhalten? Ist mein Job sicher? Diese oder ähnliche Fragen galt und gilt es kontinuierlich und proaktiv zu beantworten. Eine Herausforderung für die Kommunikation auf mehreren Ebenen. Denn jetzt ist Kreativität für neue, oft digitale Formate gefragt. Um die mentale Gesundheit der Belegschaft zu stärken, sendete die ING Deutschland in den ersten acht Wochen des Lockdowns einen "Resilienz- Podcast". Damit die Mitarbeiter auch zuhause häufiger mal Sitzpositionen wechseln und sich mehr bewegen, führte die Bank kürzlich eine "Mikropausen- Challenge" in den Teams durch. Aber auch analoge Formate bleiben: Zu Ostern gab es für alle Mitarbeiter einen Gruß vom Vorstand - per Postkarte nach Hause. Auch bei der HOCHBAHN gehört Print weiterhin ins Portfolio der internen Kommunikationsformate. Bis heute bekommen neue Mitarbeiter Broschüren und Flyer direkt "in die Hand", die etwa erste Schritte zu den Gesundheitsangeboten erklären.

Mehr noch als auf die Form kommt es aber auf die Inhalte an: Entscheidungen des Managements müssen gerade jetzt sensibel, nachvollziehbar und zum richtigen Zeitpunkt übermittelt werden. Das ist manchmal eine Gratwanderung. Dann zum Beispiel, wenn es Sparmaßnahmen im Unternehmen zu kommunizieren gilt, gleichzeitig aber Budget für gesundheitsfördernde Maßnahmen zur Verfügung gestellt wird. In einer solchen Situation bedarf es einer transparenten und plausiblen Kommunikation. Gelingt sie, stehen die Mitarbeiter umso loyaler hinter ihrem Arbeitgeber.

SORGE NACHHALTIG FÜR DEINE BELEGSCHAFT UND SPRICH DARÜBER

Möglichweise ist diese Gratwanderung auch ein Grund, weshalb Gesundheitsmanagement in der externen Kommunikation nur punktuell stattfindet. Dabei zahlt soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wesentlich auf die Reputation des Unternehmens ein. Sie sollte sich aber in einem ganzheitlichen und langfristig konzipierten Gesundheitsmanagement widerspiegeln, das im Einklang mit der Unternehmenskultur steht. Denn sonst kann Kommunikation tatsächlich schnell nach hinten los gehen: Wenn BGM nur auf kurzfristigen Einzelmaßnahmen aufsetzt, die im schlimmsten Fall noch kontraproduktiv zu anderen unternehmerischen Maßnahmen stehen, entsteht schnell der Verdacht des Greenwashings und der Vorwurf, dass Gesundheitsmanagement nur als Hygienefaktor gesehen wird.

Viele Unternehmen haben aber nicht erst seit Corona ein integriertes Health Management etabliert. Wenn nicht jetzt, wann dann wäre also der beste Zeitpunkt, darüber auch extern zu sprechen? Selten zuvor waren so viele Menschen für Gesundheitsthemen und den unternehmerischen Beitrag dazu sensibilisiert. Nachhaltige Gesundheitskommunikation hätte also gerade jetzt optimale Chancen, von einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.

* Quelle: Online-Umfrage von news aktuell und Civey im August 2020, Teilnehmer: 500 Fachkräfte aus Kommunikation/Marketing/ Medien, die gesamten Ergebnisse gibt es hier.

Autorin: Beatrix Ta

Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog:

https://treibstoff.newsaktuell.de/bleib-gesund/

Beim news aktuell-Blog geht es um die Themen Kommunikation, PR, Pressearbeit, Journalismus/Medien, Marketing und Human Resources. Und manchmal auch um news aktuell selbst. Welche Trends, welche Apps, welche Themen bewegen Kommunikations-, Marketing- und HR-Fachleute heute? Wie sieht unser Arbeitstag aus? Was ist wichtig für die Karriere? Damit wollen wir uns beschäftigen. Wir zeigen was die Branche antreibt. In Best Practice, in Interviews oder in Gastbeiträgen.