PR braucht mehr Mut
Köln (ots)
PR braucht mehr Mut, so das Fazit des jüngsten media coffees der dpa-Tochter news aktuell. Knapp 200 Journalisten, Pressesprecher und PR-Profis diskutierten gestern Abend im Kölner MediaPark über das Thema "PR-Trends 2010 - wohin steuert die Kommunikation?". Moderiert wurde die Veranstaltung von Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach, news aktuell.
Ralf-Dieter Brunowsky, Geschäftsführer von BrunoMedia Communications, eröffnete die Diskussion mit einer Keynote. Seiner Meinung nach drohe die PR-Branche, zu einer Gefahr für die Auftraggeber zu werden. "Wir müssen aufhören, das Blaue vom Himmel zu lügen und den Auftraggebern nach dem Mund zu reden", so Brunowsky. Vielmehr forderte er seine Zunft auf, die Kunden zu einem glaubwürdigeren Management zu drängen.
Für Handelsblatt-Chefredakteur Bernd Ziesemer sind gute PR-Leute in erster Linie "Problemlöser". Ihre Aufgabe sei es, schnell auf die Anfragen der Journalisten zu reagieren. Dabei riet er den Unternehmen, mutiger an Interviews heran zu gehen. Es bestehe der Hunger nach Authentizität. Heutzutage seien Personen mit Meinungen gefragt. Wer allerdings denke, Werbung könne durch PR ersetzt werden, sei auf dem Holzweg. "Klassische Werbung ist nicht tot, auch wenn es über Strecken so aussah", meinte Ziesemer.
Ganz anders argumentierte Timo Sieg von der PR-Agentur ECC Kohtes Klewes. Seiner Meinung nach werde die klassische Werbung auch zukünftig Probleme haben. Beispiele wie Yahoo oder Google, die ganz ohne Werbung auskommen, hätten schließlich gezeigt, dass die Zukunft in der PR liege. "Bei der Kommunikation von Innovationen ist PR einfach der bessere Hebel", sagte Sieg überzeugt.
Für Olaf Pempel, Pressesprecher von Sony Deutschland, wird die PR künftig eine noch wichtigere Rolle im Kommunikationsmix einnehmen. Sie werde die Aufgabe haben, Marken zu stärken. Trotzdem könne sie die Werbung niemals ersetzen. Auch Pempel forderte eine mutigere PR, denn gute PR ohne Risiko gäbe es nicht.
Christoph Körfer, Leitung Programm PR bei RTL, meinte, dass PR-Leute sich in Zukunft noch stärker als Informationsdienstleister verstehen sollten. Gute PR müsse partnerschaftlich sein. "Die hohe Kunst der PR ist es, dabei zu emotionalisieren", so Körfer.
Rudolf Kreitz, Chefredakteur vom Kölner Express, wünscht sich eine gezielte und professionelle PR. Er kritisierte die oft schlecht gepflegten Verteiler der PR-Leute, und dass bei Pressemitteilungen häufig noch telefonisch nachgefasst werde. Für Kreitz hat PR einen Service-Charakter. Gerade bei Produktinformationen sei das sehr wichtig.
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