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BLOGPOST: Ihr Guide zur Nachhaltigkeitsberichterstattung: Ein How-to für Unternehmen

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Ein Gastbeitrag von Vera Klopprogge

Die neue EU-Richtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) gibt der Nachhaltigkeitsberichterstattung einen deutlichen Schub: Ab 2025 müssen schrittweise mehr Unternehmen jedes Jahr einen verpflichtenden Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. In Zahlen heißt das: Bis vor Kurzem mussten 500 Unternehmen in Deutschland verpflichtend über ihre Nachhaltigkeit berichten, mit der CSRD werden es über 14.000 Unternehmen. Damit steigen auch die Erwartungen an kleinere und mittelständische Unternehmen, die nicht unter CSRD fallen, einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen: Lieferant: innen werden stärker danach fragen, Kund: innen und auch zukünftige Bewerbende. Was die Unterschiede zwischen freiwilligen und verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichten sind und was hinter der neuen EU-Richtlinie CSRD steckt, erklärt dieser Blogartikel.

Der erste Nachhaltigkeitsbericht wird zugegebener Maße ein Kraftakt. Einmal durchatmen, die Sorgenfalten glätten und nach vorne schauen. Denn die gute Nachricht: Sie sind nicht allein. Tausende andere Unternehmen sind genau am gleichen Punkt wie Sie und haben die gleichen Fragen und Herausforderungen. Einige davon werden wir hier klären und anhand von konkreten Beispielen vorstellen.

1. Die Voraussetzungen für einen Nachhaltigkeitsbericht

Die Basis für einen Nachhaltigkeitsbericht ist die Nachhaltigkeitsstrategie Ihres Unternehmens mit den gesetzlich und freiwillig zu erfüllenden Vorgaben in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance. Wenn Ihr Unternehmen eine solche Strategie hat, dann ist das schon ein wichtiger Schritt für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts. Der Inhalt eines Nachhaltigkeitsberichts ist nämlich genau diese Strategie und wie Sie diese umsetzen, wo Sie im Plan sind und wo es noch Optimierungspotenzial gibt.

Wenn Ihr Unternehmen noch nicht so weit ist und eher einzelne Maßnahmen umsetzt, ist ein Nachhaltigkeitsbericht vielleicht doch noch etwas weiter weg. Wenn Sie aktuell dabei sind, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten, ist es trotzdem hilfreich, sich rechtzeitig mit Nachhaltigkeitsberichten zu beschäftigen. Dann wissen Sie schon genau, was auf Sie zukommen wird und in welchen Bereichen Sie auskunftspflichtig sind oder sein werden.

2. Die Recherche nach Best Practice Beispielen

Ihr Unternehmen ist nicht das einzige, was sich gerade auf den ersten Nachhaltigkeitsbericht vorbereitet. Deshalb: Networking, Hilfestellungen nutzen und bei Best Practice Beispielen spicken – das sind schon mal erste Schritte in der Vorbereitung.

Tauschen Sie sich mit anderen Unternehmen in der Branche aus, beispielsweise über die gemeinsame Arbeit in Verbänden oder auf Konferenzen. Sehr viele Unternehmen haben jetzt Fragen und Verbände, der TÜV oder die Industrie- und Handelskammern helfen mit Empfehlungen und Checklisten auf dem Weg zum ersten Nachhaltigkeitsbericht. Auch der Deutsche Nachhaltigkeitskodex bietet Schulungen, Beratungen und Q&As an.

Schauen Sie doch mal, wie andere Unternehmen es machen. Wie sind die Nachhaltigkeitsberichte von Marktbegleitern und andere Unternehmen aufgebaut? Welcher Stil gefällt Ihnen und passt zu Ihrem Unternehmen? In der Datenbank des Deutschen Nachhaltigkeitskodex finden Sie mehrere Hundert Nachhaltigkeitsberichte und können nach Branchen filtern. Apropos Stil: Ein Nachhaltigkeitsbericht besteht aus vielen Zahlen, Tabellen und Fortschrittsmessungen. Zum Lesen lädt das nicht unbedingt ein. Lebendiger wird es mit zusätzlichen Bildern, anschaulichen Grafiken, Interviews mit Protagonist: innen, die beispielsweise Prozesse in der Lieferkette angepasst haben oder Stimmen von Mitarbeitenden und Kund: innen. Ein Beispiel dafür ist der Nachhaltigkeitsbericht von Stihl.

Sie werden nach dieser Recherche – hoffentlich etwas erleichtert – merken: Gerade die freiwilligen Nachhaltigkeitsberichte lassen einige Freiheiten zu und können einen Umfang ab circa 30 Seiten haben. Nach oben gibt es keine Grenzen. Einer der umfangreichsten (verpflichtenden) Nachhaltigkeitsberichte ist beispielsweise der von REWE Group mit 600 Seiten. Die ersten Seiten eines Nachhaltigkeitsberichts könnten Sie sicher auch jetzt schon füllen: Hier geht es allgemein um Ihr Unternehmen, Werte, Stakeholder, Zahlen und die Zusammenfassung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie.

3. Deep Dive: Berichtsstandards

Nach dieser Phase des Informierens, Austauschens und Vergleichens sind Sie bereit für die etwas kniffeligeren Dinge: die Berichtsstandards, also sozusagen das Gerüst für den Nachhaltigkeitsbericht. Eines der gängigsten Rahmenwerke sind die GRI-Standards. Die Abkürzung GRI steht für den Initiator des Standards, die Global Reporting Initiative. Dieses Rahmenwerk bietet Unternehmen Richtlinien und Standards für eine einheitliche und transparente Berichterstattung über ihre nachhaltigkeitsbezogenen Informationen. Die GRI-Standards sind sehr detailliert und übrigens ziemlich nah an den neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Ein neuer Standard? Wie viele gibt es denn? Einige.

Faustformel: Wenn Sie unter CSRD fallen, müssen Sie nach den ESRS berichten. Diese sind aufgeteilt in generelle, themenbezogene und sektorspezifische Standards. Was davon betrifft mein Unternehmen? Der Kopf brummt schon. Auch hierfür gibt es Hilfestellungen und Erklärvideos, beispielsweise direkt von der EFRAG. Das ist die European Financial Reporting Advisory Group, die die European Reporting Standards veröffentlicht hat.

Wenn Sie nicht unter die CSRD fallen, können Sie beispielsweise nach GRI oder dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex berichten. Viele Unternehmen orientieren sich auch an den Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen. Übrigens: Manche Branchen haben eigene Standards. Beispielsweise hat die Stadt Düsseldorf ihren Nachhaltigkeitsbericht nach dem Berichtsrahmen Nachhaltige Kommune aufgebaut, der sich wiederum auch eng an den SDG orientiert.

4. Loslegen: Die internen Prozesse neu gestalten

Nachhaltigkeit betrifft alle Abteilungen im Unternehmen: von der Geschäftsführung, über den Einkauf, die Personalabteilung bis hin zum Controlling. Und von allen diesen Abteilungen brauchen wir Zahlen und Fortschrittsberichte, die dann beispielsweise eine Nachhaltigkeitsabteilung zusammenführt und von der Kommunikationsabteilung verständlich aufbereitet wird.

Bei der CSRD geht es beim „R“ um Reporting, aber zunächst ist sie eigentlich ein Managementsystem. Das Ziel ist es, Prozesse und Ergebnisse messbar und somit Unternehmen in ganz Europa miteinander vergleichbar zu machen. Wir müssen also im Unternehmen erst einmal jede Menge Daten erheben und im zweiten Schritt darüber berichten.

Es ist nicht einfach, beispielsweise Verbesserungen bei der CO2-Bilanz zu erfassen und sichtbar zu machen. Kluge Köpfe, Rechenmodelle und Datenbanken haben jetzt ihren Auftritt. Und auch Beraterinnen und Berater, die Unternehmen bei der Zusammenstellung, Auswertung und Überprüfung des komplexen Zahlenwerks unterstützen.

Für den ersten Nachhaltigkeitsbericht – bei verpflichtenden und freiwilligen – muss ein Unternehmen also unter Umständen auch interne Prozesse zur Datenerhebung neu gestalten. Wer liefert Zahlen zu Lieferketten oder dem C02-Fußabdruck meiner Produkte, meines Gebäudes und ja, auch dem meiner Mitarbeitenden? Wer reportet an wen? Wer trägt wo die Zahlen und Fakten zusammen? Wer schreibt die Texte? Wer kümmert sich ums Layout? Wer prüft alles?

5. Learnings und Herausforderungen

Sie werden viel lernen: zur Datenerhebung, zu den internen Prozessen oder wie komplex die Reportingstandards und Rahmenwerke sind. An allen diesen Schritten wird es Herausforderungen und graue Haare geben. Wenn wir die künstliche Intelligenz fragen, was passiert, wenn Sie fertig sind, werden wir Sätze lesen wie: „Es wird Sie mit Stolz erfüllen, den ersten Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen.“ Oder: „Die Veröffentlichung Ihres Nachhaltigkeitsberichts zeigt, dass Ihr Unternehmen Verantwortung übernimmt und sich aktiv für eine nachhaltigere Zukunft einsetzt.“ Wenn Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen fragen, sagen diese vielleicht: „Gut, dass wir uns wirklich einmal von A bis Z mit unserer Nachhaltigkeit beschäftigt haben – und das jetzt jedes Jahr machen. Wir machen schon Vieles sehr gut, bei einigen Dingen müssen wir aber noch besser werden.“ Und genau diese Transparenz und der Bericht zum Work in Progress ist das, was einen Nachhaltigkeitsbericht ausmacht. Wenn die Zahlen und Daten noch mit guten Texten, Grafiken und Fotos, Interviews und Einblicken hinter die Kulissen der Transformation unterfüttert sind, wird der Nachhaltigkeitsbericht zu einem kommunikativen Meisterwerk.

Hier geht's zum news aktuell Podcast mit Vera Klopprogge

Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog: https://www.newsaktuell.de/blog/nachhaltigkeitsberichterstattung-how-to-fuer-unternehmen/

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