Natur- und Tierschutzverbände fordern Schutz für Elstern und Krähen
Bonn (ots)
Die Jagd auf Krähen und Elstern widerspricht nach Auffassung der bundesdeutschen Tier- und Naturschutzverbände geltendem Recht, wissenschaftlicher Erkenntnis und den moralischen Prinzipien des Tierschutzes. "Die Rabenvögel werden zu Singvogelmördern und Schädlingen der Landwirtschaft hochstilisiert, um Abschussgenehmigungen zu erhalten", kritisierte Helmut Opitz, Vizepräsident des Naturschutzbundes NABU in Bonn. Seit Rabenkrähe, Elster und Eichelhäher vor 13 Jahren durch die EG-Vogelschutzrichtlinie in Deutschland unter Schutz gestellt wurden, reiße das Lamento aus Kreisen der Jäger nicht ab, so der NABU-Vizepräsident. Die Diskussion um Rabenvögel sei dabei nur symptomatisch für die Diskussionen um angebliche Problemvögel wie Wildgänse, Graureiher, Kormorane oder sogar die seltenen Gänsesäger. "Diese Debatten offenbaren immer wieder ein völliges Unverständnis ökologischer Zusammenhänge in manchen Teilen der Jagd- und Fischereivertreter", kritisierte Torsten Schmidt, Fachreferent des Deutschen Tierschutzbundes.
Unterstützung haben Natur- und Tierschützer in jüngster Zeit einmal mehr von wissenschaftlicher Seite erhalten. Ein umfangreicher Bericht des Bundesamtes für Naturschutz stellt fest, dass Rabenvögel anderen Tierarten nicht schaden. Deshalb sei auch die Aufnahme dieser Vögel in die Jagdgesetze einiger Bundesländer, mit dem Ziel, Abschussgenehmigungen erteilen zu können, in Frage zu stellen. "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine sachlichen Gründe gibt, die Rabenvögel aus dem Schutz des Naturschutzrechts zu entlassen", betonte Ulrich Mäck, einer der Autoren der Studie. Die Naturschutzverbände forderten deshalb Bundesumweltminister Jürgen Trittin auf, gegen die Aufnahme der Rabenvögel in die Liste der jagdbaren Tierarten, etwa in Rheinland Pfalz oder Hessen, sowie gegen die pauschalen Abschussgenehmigungen, wie etwa in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen, vorzugehen.
Für Rückfragen: Claus Mayr, NABU-Fachreferent Biologische Vielfalt, Tel. 0228-4036-166.
Eine Pressemappe mit Hintergrundinformationen kann in der NABU-Pressestelle, Tel. 0228-4036-141, abgerufen werden.
Im Internet zu finden unter http://www.nabu.de
Hinweis für Redaktionen: Rezensionsexemplare der Rabenvögel-Studie des Bundesamtes für Naturschutz (Ulrich Mäck & Maria-Elisabeth Jürgens: Aaskrähe, Elster und Eichelhäher in Deutschland. BfN-Schriftenreihe, Bonn-Bad Godesberg, 1999.) können über die Pressestelle des BfN, Tel. 0228-8491-280, bezogen werden.
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