NABU besorgt über unzureichenden Schildkrötenschutz
Bonn (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat die Entscheidungen zum Schutz verschiedener Schildkrötenarten bei der CITES-Artenschutzkonferenz in Nairobi als nicht ausreichend bewertet. Insbesondere die Tropfenschildkröte (bleibt auf Anhang 3) und die Spaltenschildkröte (bleibt auf Anhang 2) bedürften eines deutlich intensivierten Schutzes: "Die Vermehrungsrate der Spaltenschildkröte ist mit einem Ei pro Gelege äußerst gering, die Verkaufspreise mit 400 US-Dollar pro Ei sind entsprechend hoch", zeigte sich NABU-Artenschutzexperte Wolfgang Rades in Nairobi enttäuscht über die mangelnde internationale Unterstützung für einen entsprechenden Antrag Kenias und der USA.
Zufrieden äußerte sich der NABU darüber, dass die kubanischen Karettschildkröten auch künftig in die höchste Schutzkategorie (Anhang 1) fielen. "Dies haben wir nicht zuletzt den intensiven Bemühungen der deutschen Delegation zu verdanken", sagte die NABU-Vertreterin Heike Finke in Nairobi. Auch die Anhang 2-Listung der asiatischen Scharnierschildkröten sei das positive Resultat einer deutsch-amerikanischen Initiative. Finke lobte in diesem Zusammenhang die Unterstützung durch China und Japan, da die Lebensmittelmärkte beider Länder in der Vergangenheit viel zur Übernutzung der Scharnierschildkröte beigetragen hätten.
Rades und Finke kritisierten die EU-Delegation, die sich in Nairobi bislang als nur bedingt handlungsfähig erwiesen habe: "Für manche europäischen Staaten scheint internationaler Artenschutz vor allem aus Geschachere zu bestehen." Außerdem sei es unverständlich, warum etwa der US-Antrag auf Listung 2 der Tropfenschildkröte von der EU als nationales Problem der USA abqualifiziert und daher abgelehnt wurde. Ein internationaler Schildkrötenkongress sei im Dezember 1999 zu dem Ergebnis gekommen, sämtlich Süß- und Salzwasserschildkröten weltweit mindestens in Anhang 2 von CITES zu listen, um die Arten erhalten zu können.
Für Rückfragen: Birga Dexel, NABU-Artenschutzexpertin, 030-284984-42. In Nairobi sind Heike Finke und Wolfgang Rades unter dthwnabu@hotmail.com zu erreichen.
Im Internet zu finden unter http://www.nabu.de
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