NABU: TUI Cruises lässt in Hamburg weiteren Luftverpester vom Stapel / Abgase des neuen Kreuzfahrtschiffs so schädlich wie 50.000 Autos
Berlin/Hamburg (ots)
"Das zweite TUI Cruises-Kreuzfahrtschiff wurde für 55 Millionen. Euro rundum erneuert, aber während die Fassade auf Hochglanz getrimmt ist, verbrennen die Motoren dahinter den billigsten und dreckigsten aller Kraftstoffe", kritisiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Anlass ist die am Samstag in Hamburg von TUI in Szene gesetzte Taufe von "Mein Schiff 2". Der Luxusliner fährt mit Rückstandsöl, das einen skandalösen Schwefelanteil von bis zu 4.5 Prozent hat und TUI hat auf den Einbau wirksamer Abgastechnik verzichtet. "Die Flotte von TUI Cruises fährt mit Rückstandsöl, das bis zu 4500 mal mehr Schwefel enthalten darf, als der Diesel, den Autos tanken. Auch einen Rußfilter sucht man an Bord vergeblich, deshalb verpestet allein "Mein Schiff 2" jeden Tag die Luft so stark wie 50.000 Autos", erklärt Miller.
"Es ist inakzeptabel, dass TUI Cruises Millionen in Lifestyle Areas und Showbühnen investiert, aber für Rußfilter keinen Cent übrig hat", kritisiert Lucienne Damm, Expertin der NABU-Kampagne "Mir stinkt's! Kreuzfahrtschiffe sauber machen!". Mit der Kampagne macht der NABU auf die Gefahren der Abgase von Kreuzfahrtschiffen aufmerksam und setzt sich dafür ein, dass die Reeder der Luxusliner endlich wirksame Maßnahmen zur Abgasreinigung ergreifen. "Die Kreuzfahrtunternehmen müssen schleunigst ihren Kurs ändern, indem sie auf die Verbrennung des Sondermülls Schweröl verzichten und auf den vergleichsweise sauberen Schiffsdiesel umsteigen", fordert Damm. Damit könnten die gefährlichen Ruß-, Schwefel-, und Stickoxidemissionen erheblich reduziert werden. Auch Rußfilter, die bei Diesel-Pkw und Lastwagen seit Jahren Standard sind, ließen sich dann auf Kreuzfahrtschiffen installieren.
"Für die Umwelt und die Gesundheit der Anwohner in den Häfen und Küstengebieten ist "Mein Schiff2" alles andere als ein "Wohlfühlschiff", erklärt NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. Diverse Studien zeigen, dass die Schiffsemissionen weltweit jedes Jahr bis zu 60.000 vorzeitige Todesfälle verursachen, allein in Europa sterben daran bis zu 24.000 Menschen. "TUI hat mit seiner wachsenden Flotte einen Anteil an dieser Entwicklung", unterstreicht Oeliger. Der NABU will den Druck auf die Reeder weiter erhöhen. "Die Kreuzfahrtunternehmen müssen mit gutem Beispiel vorangehen und dürfen nicht aus reiner Profitgier am billigen Schweröl festhalten."
Für Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Dietmar.Oeliger@NABU.de, Tel. 0172-9201823 Lucienne Damm, NABU Referentin für Nachhaltigkeit, Lucienne.Damm@NABU.de, Tel. 030.284984-1625 Ein Hintergrundpapier zur Umweltbelastung durch Kreuzfahrtschiffe sowie Informationen zur NABU-Kampagne gibt es unter www.nabu.de/kreuzfahrtschiffe
Originaltext vom NABU
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