All Stories
Follow
Subscribe to NABU

NABU

NABU kürt Exxon-Chef Lee R. Raymond zum "Dinosaurier des Jahres 2000"

Bonn (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat den Präsidenten des
internationalen Ölkonzerns Exxon, Lee R. Raymond, mit dem
peinlichsten aller Umweltpreise, dem "Dinosaurier des Jahres 2000",
ausgezeichnet. Exxon, in Deutschland als Esso bekannt, sei einer der
Hauptakteure der 1989 gegründeten Anti-Klimaschutz-Lobbygruppe Global
Climate Coalition. "Während andere Ölmultis wie Shell oder BP längst
die Notwendigkeit eines wirksamen Klimaschutzes anerkannt haben und
aus der Global Climate Coalition ausgetreten sind, verweigert Exxon
mit dem Verweis auf die angebliche Wirtschaftsfeindlichkeit von
Klimaschutzmaßnahmen nach wie vor jede Lernfähigkeit", sagte
NABU-Präsident Jochen Flasbarth.
Es sei ein offenes Geheimnis in der Energieszene, dass Lee R.
Raymond die energie- und klimapolitische Blockadehaltung seines
Konzerns personifiziere. Der Öl-Multi bezahle eine Reihe von
Wissenschaftlern vor allem dafür, die Ergebnisse seriöser
Klimaforschung anzuzweifeln, und sei somit für das Scheitern von
internationalen Klimakonferenzen wie zuletzt in Den Haag in hohem
Maße mit verantwortlich. "Exxon ist ein Global Player für den eigenen
Profit und gegen die Sicherung unser aller Lebensgrundlagen -- dafür
hat sein Präsident Lee R. Raymond den Milleniumsdino mehr als
verdient", so Flasbarth.
In Deutschland agiere Esso mit seinem Einsatz gegen die
Ökologische Steuerreform als würdiger Stellvertreter seines
Mutterkonzerns. Wer sich etwa die pseudowissenschaftliche, gleichwohl
offizielle Esso-Stellungnahme zur Ökosteuer unter dem Titel
,Energiesteuern und internationale Wettbewerbsfähigkeit' durchlese,
werde sich zwischen Erheiterung und Ärger entscheiden müssen, so der
NABU-Präsident: "Wenn allerdings die staatliche Förderung von
Energiesparmaßnahmen oder des Einstiegs in regenerative Energien als
volkswirtschaftliche Fehlinvestitionen gegeißelt werden, überwiegt
bei weitem der Ärger." Eine solche Haltung erwecke den Eindruck, Esso
wolle mit aller Macht das deutsche Ziel einer 25prozentigen
CO2-Reduktion zwischen 1990 und 2005 verhindern.
So sei es für den NABU-Präsidenten nicht weiter verwunderlich,
dass Exxon/Esso - auch hier im Gegensatz zu anderen großen
Energiekonzernen - weiterhin voll auf den fossilen und
umweltschädlichen Energieträger Erdöl setze. "Wenn Esso behauptet,
weder die heutige Generation, noch ihre Enkel, noch deren Enkel
werden das Ende des Ölzeitalters erleben, ist das eine selten erlebte
Kombination aus Wunschdenken und Verantwortungslosigkeit." Für diese
konsequente Nichtbeteiligung an der ressourcenschonenden und
nachhaltigen Zukunftsgestaltung werde der Konzern allerdings in
absehbarer Zeit die ökonomische Quittung erhalten, so Flasbarth: "Bei
Rückschrittlichkeit sind die gerade von Esso immer wieder zitierten
Märkte ganz streng."
Obwohl Esso keine Gelegenheit auslasse, die Ökologische
Steuerreform als Teufelszeug zu brandmarken, werde der Konzern die am
1. Januar 2001 anstehende dritte Stufe der Ökosteuer wieder
bedenkenlos zur Gewinnsteigerung nutzen, prognostizierte Flasbarth.
Der NABU-Präsident bot dem deutschen Esso-Chef Jobst D. Siemer eine
Wette an, dass die Benzinpreise zum Jahreswechsel deutlich höher
steigen würden als jene durch die Ökosteuer bedingten sieben Pfennig:
"Zu Beginn des nächsten Jahres schlägt wieder die Stunde der Heuchler
und Pharisäer." Trotz Esso, BILD oder der schwarz-gelben Opposition:
Die Verteuerung des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Senkung der
Arbeitskosten bleibe richtig und werde auf Dauer ökologische wie
ökonomische Vorteile bringen.
Mit dem "Dinosaurier des Jahres", der aus Zinn gegossenen und 2,6
Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, bedenkt der NABU
seit 1993 solche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich
sowohl durch herausragende Einzelleistungen als auch durch die Summe
ihres Gesamtwerkes in Sachen Umweltschutz als besonders antiquiert
erwiesen haben. Bisherige Preisträger waren:
1993 der frühere saarländische Wirtschaftsminister Reinhold Kopp
   (SPD)
1994 der ehemalige Verkehrsminister von Mecklenburg-Vorpommern,
   Conrad-Michael Lehment (FDP)
1995 der BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel
1996 der damalige Bundeswirtschaftsminister Günter Rexroth (FDP)
1997 der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU)
1998 Otto Majewski, Bundesvorsitzender der Bayernwerk AG
1999 der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel
   (CDU)
Für Rückfragen:
NABU-Pressestelle, 
0228-4036-141 oder 0172-5429294
Im Internet zu finden unter http://www.NABU.de

Original content of: NABU, transmitted by news aktuell

More stories: NABU
More stories: NABU
  • 23.12.2000 – 17:01

    NABU-Truppe in Kirgisistan rettet junge Schneeleopardin

    Bonn (ots) -- Die fünfköpfige Wildhütertruppe 'Gruppa Bars' des Naturschutzbundes NABU hat mit einer dramatischen Aktion in Kirgisistan einen illegalen Wilderer- und Händlerring auffliegen lassen und dabei ein sechs Monate altes Schneeleopardenweibchen vor einem grausamen Schicksal gerettet. "Das Tier hätte vermutlich nach China in einen Zirkus oder an Privatleute verkauft werden sollen, um später wegen seines ...

  • 22.12.2000 – 14:38

    NABU-Umweltkalender für die Wochen 52/2000 und 1/2001

    Bonn (ots) - Vorschau auf umweltpolitische Pressetermine und Veranstaltungen in den nächsten beiden Kalenderwochen. Ein Service der NABU-Pressestelle Bonn (25. Dezember 2000 - 7. Januar 2001) DONNERSTAG, 28. DEZEMBER 2000 Hamburg 12:00 ---- NABU verleiht "Dinosaurier des Jahres" - Deutschlands peinlichsten Umweltpreis; mit NABU-Präsident Flasbarth. Ort: Hotel Steigenberger, Heiligengeistbrücke 4. ...

  • 21.12.2000 – 14:36

    NABU: Bundesregierung muss mehr Entscheidungsfreude in der Umweltpolitik zeigen

    Bonn (ots) - Der Naturschutzbund NABU hat in seiner umweltpolitischen Bilanz des Jahres 2000 von der Bundesregierung mehr inhaltliche Führungsstärke und Entscheidungsfreude in der Umweltpolitik gefordert. "Das mit der BSE-Krise offenbar gewordene Desaster einer verfehlten Agrarpolitik macht deutlich, wohin es führt, wenn man Politik nicht am Gemeinwohl, sondern ...