NABU: Kein Durchbruch für den Schutz der Wälder
Bonn (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat die Ergebnisse der 6. Vertragsstaatenkonferenz über die Konvention zu biologischen Vielfalt in Den Haag als unzureichend kritisiert. "Die historische Chance für einen echten Durchbruch beim Schutz der letzten Naturwälder wurde leichtfertig vergeben", kritisierte NABU-Präsident Jochen Flasbarth. Dabei habe mit dem im Vorfeld der Konferenz erarbeiten Arbeitsprogramm eine Grundlage vorgelegen, die auch die Zustimmung der internationalen Naturschutzverbände gefunden hatte. Es habe sich jedoch im Verlauf der Konferenz gezeigt, dass vor allem Länder wie Brasilien und Kanada, die noch über bedeutende Urwaldflächen verfügen, an einer Verabschiedung eines wirkungsvollen Arbeitsprogramms kein Interesse haben.
Besonders bedauerlich sei für den NABU, dass es keine Einigung über einen Stopp der illegalen Waldzerstörung gegeben habe. Die von Brasilien durchgesetzte Formel von der ,unauthorisierten Nutzung' bezeichnete Flasbarth als "schlechten Witz". Auch der Verzicht auf das Ziel eines globalen Entwaldungsstopps bis zum Jahr 2020 sei für den NABU nicht akzeptabel. Darüber hinaus müsse dem Schutz der letzten Urwälder als Hot Spots der biologischen Vielfalt endlich oberste Priorität gegeben werden, so der NABU-Präsident: "Wenn die Zerstörung der Urwälder weiter geht wie bisher, werden wir bald keine Waldkonferenzen mehr brauchen."
Flasbarth kritisierte die mangelnde Bereitschaft der Industrienationen, sich beim Schutz der Wälder in den Entwicklungsländern finanziell stärker als bislang zu engagieren. "Die Forderung der Entwicklungsländer nach Einrichtung eines bedeutenden jährlichen Budgets beim Global Environmental Fund (GEF) zum Schutz der Wälder und der biologischen Vielfalt teilen wir uneingeschränkt." Dafür seien jährlich rund 15 Milliarden US-Dollar notwendig.
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Christoph Heinrich NABU-Naturschutzexperte Tel. 0228-4036-163
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