"Er wird sehr bewundert, geliebt wird er nicht"
"Krieg und Stille - Filmarbeit mit Maurice Pialat"
Porträt des Filmemachers in 3sat
Mainz (ots)
Samstag, 27. Juli 2013, 21.55 Uhr, 3sat Erstausstrahlung
"Er wird sehr bewundert, geliebt wird er nicht", beschreibt der Produzent Daniel Toscan du Plantier den französischen Regisseur Maurice Pialat (1925-2003). Er war ein herausragender Filmemacher, darüber sind sich die Menschen, die mit ihm zusammengearbeitet haben einig. Aber in seiner Kompromisslosigkeit und künstlerischen Rigidität galt er als schwierig. Martina Müller hat für ihren Dokumentarfilm "Krieg und Stille", den 3sat am Samstag, 27. Juli, 21.55 Uhr, zeigt, mit du Plantier und drei weiteren Filmschaffenden über Pialat und seine Arbeit gesprochen. Die Interviews mit ihnen sowie dem Toningenieur Jean-Pierre Duret, der Kamerafrau Myriam Touzé und dem Kameramann Jacques Loiseleux geben einen faszinierenden Einblick in die komplexe Persönlichkeit dieses zugleich störrischen und empfindsamen Filmkünstlers. In den Gesprächen, die 1996 in Paris entstanden, schildern sie ihre Zusammenarbeit mit Pialat am Beispiel der Filme "Der Loulou", "Die Sonne Satans", "Van Gogh" und "Le Garcu". Bereits um 20.15 Uhr, vor dem Dokumentarfilm, zeigt 3sat den Film "Der Loulou", den Maurice Pialat 1980 mit Isabell Huppert und Gérard Depardieu in den Hauptrollen drehte.
Pialat war als Filmemacher ein Außenseiter. Er ließ sich keiner Gruppierung oder filmischen Richtung zuordnen und hat in einem Vierteljahrhundert lediglich zehn Spielfilme gedreht. "Die ganze 'Nouvelle Vague' ist für ihn nur eine schicke pariserische, mondäne Episode", erzählt Daniel Toscan du Plantier über den streitbaren Regisseur. Pialat, der seinen Schauspielern und Mitarbeitern alles abverlangte, hasste jede Form von Konvention und die schulmäßigen Regeln eines ritualisierten Kinohandwerks. Bei der Arbeit führten sein rüdes Auftreten und seine maßlosen Erwartungen immer wieder zu Konflikten, aber auch zu außergewöhnlichen Leistungen und großen Momenten. Doch selbst im Augenblick seiner größten Anerkennung, als Pialat 1987 beim Filmfestival in Cannes für seinen Film "Die Sonne Satans" die Goldene Palme erhielt, entgegnete er den Buhrufern im Festival-Palais provokativ: "Ich werde meinem Ruf treu bleiben. Ich bin sehr stolz auf Ihre Buh-Rufe und Pfiffe. Und wenn Sie mich nicht mögen, kann ich Ihnen versichern: Ich mag Sie auch nicht."
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