3sat: "Kulturzeit"
Ausgewählte Themen von Dienstag, 4., bis
Freitag, 7. Dezember 2001, 19.20 Uhr
Mainz (ots)
"Gott ist tot" - Götz George dreht in Köln: Warum verzichtet Götz George auf seine Gage? Als der Film "Gott ist tot" von Jungregisseur Kadir Sözen schon zu scheitern drohte, weil bereits in Aussicht gestellte Filmfördergelder kurzerhand gestrichen wurden, kämpfte Sözen für seinen Film mutig weiter und überzeugte ... allen voran Götz George. Wie George verzichteten auch Kameramann und sämtliche Darsteller auf ihre Gage. Der Film mit dem Nietzsche-Zitat im Titel wurde zum "selfmade"-Projekt. Sözens Mutter kocht am Set, sein Bruder castet Statisten und Laiendarsteller. Der Stoff ist alles andere als leichte Kost: eine Sozialstudie im Arbeitslosenmilieu. Götz George gibt "Kulturzeit" am Dienstag, 4. Dezember, ein Exklusiv-Interview.
100 Jahre Heisenberg: Im September 1941 kam Werner Heisenberg in das von Deutschland besetzte Kopenhagen und besuchte dort seinen früheren Lehrer Niels Bohr. Das Treffen der beiden Superstars der Atom- und Quantenphysik gibt bis heute Rätsel auf. Wollte Heisenberg die Alliierten vor der deutschen Atombombenforschung warnen? Vielleicht Niels Bohr über die Fortschritte der "gegnerischen" Seite aushorchen? Ging es um einen Deal: "heimlicher Bombenboykott" auf beiden Seiten? Am 5. Dezember wäre Heisenberg 100 Jahre alt geworden. Durch das Theaterstück "Kopenhagen" von Michael Frayn ist der Physiker inzwischen zur erfolgreichen Bühnenfigur avanciert. Von der Kritik gelobt wird vor allem die präzise Übertragung quantenmechanischer Denkansätze (Unschärferelation, Korrespondenzprinzip) auf die Bühne. "Kulturzeit" nähert sich am Mittwoch, 5. Dezember, Heisenbergs Persönlichkeit über Aussagen seines ehemaligen Mitarbeiters Helmut Rechenberg, fragt nach der historischen Bedeutung des September 1941 und nach den künstlerischen Gesetzmäßigkeiten von "Wissenschaftstheater".
Kriegsteppiche aus Afghanistan: Schon immer haben die afghanischen Teppichknüpfer Bildteppiche hergestellt, um ihren Alltag zu dokumentieren. Bereits im russischen Afghanistankrieg mischten sich in die Bilder ländlicher Idylle Kriegsszenen. Unter den Taliban wurden diese Teppiche als vom Koran verbotene Bilddarstellungen untersagt. Trotzdem knüpften die Teppichmacher heimlich weiter an ihren Bilddokumenten. Jetzt - nach der Befreiung vom Taliban-Regime - auch wieder ganz offiziell. In Stuttgart findet zurzeit eine Ausstellung solcher Teppiche statt, die der Sammler Hans Werner Mohn zusammengetragen hat. "Kulturzeit" berichtet am Mittwoch, 5. Dezember.
Der Nobelpreis - Mythen, Fakten, Hintergründe: Alfred Nobel hinterließ ein Testament von enormer Sprengkraft. Seine leiblichen Erben speiste er mit "peanuts" ab, das Gros seines Vermögens sollte jenen zugute kommen, die "dem Wohle der Menschheit dienen" - eine pathetische Formulierung gepaart mit viel Geld. Diese Verbindung von Reichtum und Moral erwies sich als echter Coup, der den Nobelpreis zur weltweit begehrtesten Auszeichnung machte. 100 Jahre Nobelpreis bedeuten jedoch auch 100 Jahre Pleiten, Pech und Pannen. Der Physiker und SZ-Autor Hubert Filser hat die vielen Histörchen gesammelt, die sich um den Preis ranken. Die ungewöhnlichen Fälle, die Übergangenen und die Verweigerer nimmt er am Freitag, 7. Dezember, genau unter die Lupe.
Zu Gast bei Kulturzeit: Der Theologe Hans Küng und der amerikanische Philosoph Richard Rorty über die Möglichkeit und Unmöglichkeit des Dialogs zwischen den Kulturen nach dem 11. September. Außerdem: Elke Heidenreich im Literaturgespräch über Friedrich Christian Delius' Roman "Der Königsmacher".
Es moderiert Ernst A. Grandits.
Stand: 28. November 2001 Änderungen vorbehalten
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