Krimi-Reihe in 3sat-Magazin "nano"
Montag, 24., bis Freitag, 28.
Juni 2002, 18.30 Uhr
Mainz (ots)
Mörder, zumal Serienmörder werden häufig zu Hollywood-Legenden, die sich als hochintelligente Verbrecher mit ebenso raffinierten Ermittlern Duelle liefern. Oder sie sind die Bestien auf den Titelseiten der Boulevardpresse - als eine Art Quintessenz des Bösen. Phantasie und Erfindung verzerren das Bild dieser Täter und machen es schwierig, diesem Phänomen gerecht zu werden. Seriöse wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema gibt es nur wenige. "nano" beschäftigt sich in einer Wochenreihe mit verschiedenen technisch-wissenschaftlichen Aspekten moderner Kriminalistik.
Eine Stadt sucht einen Mörder/Montag, 24. Juni: Seit sieben Jahren beschäftigt sich der in Düsseldorf lebende Kriminaloberkommissar, Verhaltenswissenschaftler und Buchautor Stephan Harbort mit dem Phänomen Serienmord. Er recherchierte in den Ermittlungsakten von sämtlichen verurteilten Serientätern in Deutschland. In unzähligen Interviews mit Serienmördern hat Harbort sich von den Tätern, ihrer Geschichte und ihren Motiven ein Bild gemacht. Das Ergebnis ist ein weltweit einzigartiges empirisches Täterprofil, mit dem künftig schon früh potentielle Serientäter erkannt und Morde verhindert werden könnten. Unter dem Titel "Das Hannibal-Syndrom" hat Stephan Harbort seine Auswertungen und Falldarstellungen publiziert. "nano" zeigt anhand des Buches das Porträt eines Serienkillers und lässt den Mörder selbst zu Wort kommen ...
Auf der Spur des Täters/Dienstag, 25. Juni: Die rasante technische Entwicklung der Digitalkameras macht sich auch bei der Kriminalfotografie, bei Fahndungsplakaten, bei Tatortfotos und bei Verbrecher-Karteien bemerkbar. Denn auch in Zeiten von Cyber-Polizei und Gen-Analysen sind es zumeist die klassischen Methoden, die die Polizei zum Ziel führen, und die Fotografie ist eines ihrer wichtigsten Werkzeuge. Mehr als 150 Jahre nach den ersten Fahndungsfotos kommen nun Scanner-Kameras, speziell entwickelte Bildbearbeitungs-Software und Hochleistungs-Objektive zum Einsatz, um Dinge sichtbar zu machen, die man sonst nie sehen würde. Beim Einsatz dieser Techniken ist die Kölner Kripo führend in Nordrhein-Westfalen und hat einen Spitzenplatz in Deutschland. "nano" zeigt anhand konkreter Fälle die Möglichkeiten dieser neuen Methoden, lässt Kriminalisten und Ingenieure erzählen, wie es zur Lösung der Fälle kam, und berichtet über das, was vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft Täter weniger ruhig schlafen lässt.
Tatort in 3D - Mörderjagd mit virtueller Leiche/Mittwoch, 26. Juni: Nach einem ungeklärten Todesfall mit Schussverletzungen stehen Gerichtsmediziner vor der Frage: Wie hat sich die Tat genau abgespielt? War es Mord oder Selbstmord? Bisher müssen die Kriminalisten den Tathergang quasi selbst nachspielen - doch das ist ein sehr ungenaues Verfahren. Jörg Subke, Experte für forensische Biomechanik an der Uni Tübingen, hat ein System entwickelt, mit dem sich die Tat im Computer genau nachstellen lässt. Dabei wird auf den Körper ein Streifengitter projiziert und mit drei Kameras erfasst. Im Computer entsteht eine dreidimensionale, virtuelle Kopie der Leiche, die genau die Verletzungen wiedergibt. Diese Technik hat Subke bereits vor einigen Jahren entwickelt. Inzwischen können auch die Tatwaffe, der Schusskanal und sogar der Tatort rekonstruiert werden.
Gesichter des Todes/Donnerstag, 27. Juni: Für Laien wirkt der Blick in sein Arbeitszimmer in der Nähe von Bonn gespenstisch: Der Gerichtsmediziner Richard Helmer ist umgeben von den Gesichtern Ermordeter. Helmer rekonstruiert die Gesichter unbekannter Mordopfer und hilft so, Verbrechen aufzuklären. In Deutschland ist er der führende und einzige Gesichtsrekonstrukteur. Täglich rufen ihn Staatsanwälte, Kriminalbeamte und Gerichte zu Hilfe, um Licht in ungeklärte Mordfälle zu bringen. Helmer kann längst nicht allen dienen, denn er ist ständig überlastet. Rund 30 unbekannten Leichen hat er bisher ihr Gesicht zurückgegeben und oft zur Verhaftung der Mörder beigetragen.
Das Verbrechen der Zukunft - Die Polizei von morgen/Freitag, 28. Juni: Neue Zeiten bringen eine neue Kriminalität: Verbrechensbekämpfer rüsten sich gegen Hightech-Ganoven. Auch werden wegen der Fortschritte in der Kriminaltechnik immer häufiger Fälle wieder aufgerollt, die jahrelang unlösbar schienen. Ein Beispiel neuer Aufklärungsmethoden ist die Sprachanalyse, die man im Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden entwickelt hat. Ein mit moderner Computertechnik ausgestattetes Sprachlabor ermöglicht es den Ermittlern, die Herkunft von Verbrechern allein durch Sprachanalyse auf ein Gebiet von wenigen Quadtratkilometern einzugrenzen. Grund: die Sprachprägung, die jeder Mensch im Alter zwischen fünf und 15 Jahren erfährt, bleibt ein Leben lang erhalten und ermöglicht so eine regionale Zuordnung des Täters.
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