3sat zeigt Filme von Eric Rohmer
Mainz (ots)
Freitag, 23. August, 22.30 Uhr, "Im Zeichen des Löwen" Freitag, 30. August, 22.30 Uhr, "Die Liebe am Nachmittag" Freitag, 6. September, 22.30 Uhr, "Die Sammlerin" Donnerstag, 12. September, 20.15 Uhr, "Claires Knie"
Er gilt als Meister der Ambivalenzen. Nicht nur die Protagonisten seiner Filme sind gekennzeichnet von Widersprüchen, auch er selbst ließ sich auf keine eindeutigen Lebensdaten festlegen. So existieren unterschiedliche Geburtsdaten und -orte - der 21. März in Tulle/Corrèze und der 4. April 1920 in Nancy. Seinen bürgerlichen Namen Jean Marie Maurice Schérer ändert er ab 1954 in Eric Rohmer. Zunächst arbeitet er als Literaturlehrer und schreibt Filmkritiken für die "Gazette du Cinéma", die er gemeinsam mit Jacques Rivette und Jean-Luc Godard gegründet hatte, für Sartres "Les Temps Modernes" und die "Cahiers du Cinéma".
Obwohl eher von konservativer und klassischer Bildung geprägt, gehörte Rohmer neben Truffaut, Godard, Chabrol und Rivette zu einer Gruppe junger Filmkritiker, die für eine Erneuerung des französischen Kinos kämpften. Die Bewegung ging als "Nouvelle Vague" in die Filmgeschichte ein. Inhaltlich und formal unterschied Rohmer sich stark von seinen jüngeren Mitstreitern, Differenzen, die 1963 auch zur Beendigung seiner Tätigkeit für die "Cahiers du Cinéma" führten, deren linkem Flügel seine ästhetischen Auffassungen fast als "reaktionär" galten.
Rohmer arbeitete gerne in Zyklen, bestehend aus mehreren Filmen, die in einem thematischen Zusammenhang stehen. Den Anfang machten ab 1962 "Sechs moralische Erzählungen". Außer "Im Zeichen des Löwen" gehören alle anderen Filme, die 3sat zeigt, zu diesem Zyklus.
"Im Zeichen des Löwen", - das kühle, analytische Protokoll eines Abstiegs in einer Gesellschaft, die sich durch ihre moralischen Abhängigkeit vom Geld definiert - gehört zu den wichtigsten Werken der "Nouvelle Vague", obwohl Rohmer mit dem von Claude Chabrol produzierten Film zunächst wenig Beachtung fand. "Die Liebe am Nachmittag", "Die Sammlerin" und "Clairs Knie" bilden den sechsten, dritten und fünften Teil des Zyklus "Moralische Erzählungen" und wurden teilweise mehrfach ausgezeichnet. In Ihnen entwirft Rohmer ein intelligentes und subtiles Beziehungsgeflecht seiner Protagonisten. Mit sanfter Ironie legt er menschliche Schwächen und Eitelkeiten bloß und lässt Selbstsicherheit mit den Tücken unkontrollierbarer Emotionen kollidieren.
Rückfragen an: Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Frank Herda (06131/706418) Mainz, den 13. August 2002
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