PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Pfingstmontag, 12. Juni 2000
Köln (ots)
"Schau' mer mal..." Faszination Fußball - der Thementag zur EM
Anpfiff 12.00 Uhr, Abpfiff 18.00 Uhr (rechtzeitig vor Spielbeginn der Deutschen Elf)
Das Fieber hat uns wieder, alle! Von wegen Proletensport - ob vermeintliche Schöngeister, Intellektuelle, selbsternannte Experten, Tippspiel-Zocker: Sie alle werden schlicht zu Fans, sitzen mit feuchten Handflächen vor dem Fernseher, schwitzen mit Ribbecks Riege oder Keagans Kickern und spielen in Gedanken den einen genialen, tödlichen Pass. Und PHOENIX spielt mit!
"Der Ball ist rund", "das nächste Spiel ist immer das schwerste", "nach dem Spiel ist vor dem Spiel" - unsterbliche Fußballweisheiten. Wir porträtieren ihren Schöpfer Sepp Herberger, die Fußballlegende von der Bergstraße. Wir blicken zurück auf 100 Jahre Deutscher Fußballbund, lassen das Wunder von Bern noch einmal aufleben. Wir reisen mit den echten Fans und ihren Bierkästen über die Grenze und beobachten, wie man sich auf den Campingplätzen technisch und taktisch auf die EM einstimmt.
Fußball 2000 ist aber auch die Angst vor den Männern mit den Stahlkappenstiefeln, denen der Kick auf dem Fußballfeld nicht reicht. Berauscht von Alkohol und süchtig nach Gewaltritualen verderben sie allen anderen den Spaß am Sport. Ein riesiges Polizeiaufgebot ist nötig, um diese Jugendlichen in Schach zu halten. PHOENIX zeigt "bekennende" Hooligans und Ehemalige, die den Ausstieg aus dieser beinahe geschlossenen Szene geschafft haben.
Fußball 2000, das ist ebenso die gnadenlose Jagd nach Profit, Sponsorengeldern und Werbeträgern, das ist Pay TV und Pay per View. PHOENIX zeigt, wie aus Traditionsvereinen Geldmaschinen werden, die mehr über ihren Börsenwert als über das nächste Heimspiel nachdenken.
12.00 Uhr Tore ohne Terror? Vor der Fußball-EM 2000
Verlängerung - Bierhoffs Golden Goal - Deutschland wird Europameister. Zwei Tore in allerletzter Minute - die Bayern verlieren gegen Manchester. Momente des Fußballs, die kein Fan missen möchte. Aber der Fußball bietet nicht nur Anlässe zur Freude. Lens - Fußball-WM 1998 - ein Polizist liegt in seinem Blut. Istanbul - Engländer randalieren -Türken stechen zu - zwei Tote. Momente im Umfeld des Fußballs, wie sie nur Hooligans nicht missen möchten. Jetzt beginnt ein neues Highlight im beliebtesten Sport des Kontinents, die Euro 2000. Eröffnungsspiel in Brüssel, im König Baudouin-Stadion, das einmal Heysel hieß, und in dem 1985 37 Zuschauer ihr Leben ließen. Gibt es sie noch, die schönen Tore ohne den miesen Terror?
Gesetze wurden geändert, die Polizeimaschinerie läuft auf Hochtouren - in ganz Europa, nicht nur in Holland oder Belgien, den beiden Gastgeberländern der EM. Jochen Bouhs würde lieber nur auf ein tolles Fußballfest schauen, doch er muss beobachten, dass eine ganz andere Taktik die wichtigste ist: die im Kampf um Tore ohne Terror...
Dokumentation von Jochen Bouhs
12.30 Uhr So ein Tag Hundert Jahre Deutscher Fußballbund
Am 4. Juli 1954 geschieht das Wunder von Bern: der Gewinn der ersten Weltmeisterschaft, ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte. WM-Titel 1974 und 1990, drei Europameisterschaften und viele, viele Endspielteilnahmen. Die Dokumentation zeigt die sportlichen Entwicklungslinien des DFB vor den Epochen des Jahrhunderts - Kaiserreich, Weimarer Republik, Hitler-Reich, Weltkriege und Neuaufbau nach 1945.
Das Gründungs-Szenario im vornehmen Leipziger Mariengarten ist nach dem Wort-Protokoll der Sitzung in einem Wiesbadener Jugendstil-Lokal nach gestellt worden. Der letzte noch lebende Spieler aus der Olympia-Mannschaft von 1936, der Bayer Wilhelm Simetstreiter, erzählt, wie Reichskanzler Adolf Hitler der deutschen Mannschaft seine olympische Aufwartung machte - in der Kabine des Berliner Poststadions kurz vor Spielbeginn. Aus noch unveröffentlichten Briefen und Dokumenten geht hervor, dass die führenden Männer des DFB im Dritten Reich gar nicht so regimenah waren, wie oft behauptet. Die Trainerlegende Sepp Herberger hatte einen Vorgänger, Otto Nerz, der bis heute in den Annalen des DFB keinen Platz gefunden hat - ein historisches Missverständnis? Der Bogen spannt sich über die goldenen siebziger Jahre - Helmut Schön, der Mann mit der Mütze - bis hin zur Gegenwart und den Problemen im Gefolge des europaweiten Bosman-Urteils von 1995.
Dokumentation von Rolf Kramer
16.00 Uhr Ware Sport
Fast 10 Millionen Mark ließ sich der TV Kornwestheim seinen neuen Fitnesstempel kosten. Seitdem widerfährt dem Verein, wovon andere nur träumen: ein enormer Mitgliederzuwachs. Mit neuen Angeboten, neuen Strukturen und einer neuen Philosophie geht der Verein ins Jahr 2000. Wo es früher ausschließlich um Sport ging, steht heute eine ganz andere Frage im Vordergrund: die des Geldes.
Bleiben gewachsene Strukturen auf der Strecke? Was wird aus dem Ehrenamt, wenn es immer mehr Hauptamtliche gibt? Die Professionalisierung und Kommerzialisierung der Vereine ist nicht mehr aufzuhalten. Schrittmacher dabei: der Fußball. Seit vergangener Saison können sich Vereine in Kapitalgesellschaften umwandeln. Der Gang zur Börse ist nur noch eine Frage der Zeit. Aus dem "Volkssport Fußball" wird ein Milliardengeschäft. Sponsoren und Vermarkter wie "Ufa sports" mischen kräftig mit. Fußball wird inszeniert, die Stadien in Erlebniscenter umgebaut. Als Beispiel gilt der Hamburger Sportverein (HSV).
In welche Abhängigkeiten bringt sich der Verein, wie verändert er sich?
Wohin die Reise geht, zeigt der Film am Beispiel von Manchester United. Kein anderer Club setzt so konsequent auf Gewinnmaximierung wie die Engländer. Der Verein ist zur reinen Geldmaschine verkommen. Mit eigenem TV-Kanal, einem Mega-Store, einem Museum, dem Aktien- und TV-Rechte-Geschäft setzen sie Hunderte von Millionen Mark um.
Film von Hanspeter Michel (1999)
16.45 Uhr Der andere Kick Hooligans in Deutschland
Der Kick, ein "unwahrscheinliches Gefühl", dauert nur Sekunden. Ein Rausch der Gewalt, Sekunden, die entscheiden zwischen Sieg und Niederlage, zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Euphorie und Depression. Das "Hooligan-Dasein" ist eine Sucht. Deutsche Hooligans und Ex-Hooligans aus Ost und West berichten über die Faszination des Augenblicks der Gewalt: Einblicke in eine verschworene Gemeinschaft, in der Geborgenheit und Kameradschaft den Ton angeben. Im Mittelpunkt steht die Lust, mit der Norm zu brechen, der Spaß an Gewalt, der kalte Schauer und das "geile Gefühl", wenn es "päng" macht - und der Knochen bricht.
Wer ist Hooligan? Wer ist Fan? Wie bestimmen Herkunft, Kindheit und Milieu die Anfänge der Gewalt?
Entstanden sind Psychogramme deutscher Hooligans, Gemeinsamkeiten, Unterschiede. Erste Szenekontakte vermitteln Alltag und Arbeit, Männerfreundschaften und verborgene Sehnsucht, das Glück und die Frauen im Leben der Hooligans.
Beobachtungen bei paramilitärischen Vorbereitungen auf den Tag X: eine Wehr-Sportgruppe probt die Demonstration des Nahkampfes. Augenblicke des Innehaltens, der Reflexion und Zweifel am eigenen Tun, Krise und Ausstieg. Doch der Ausstieg wird fast unmöglich gemacht: "einmal Hooligan immer Hooligan"...
Dokumentation von Jochen Bank (2000)
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax 0221-220-8089
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