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Käßmann: Staatsverschuldung ethisch nicht mehr vertretbar
"Steuersenkungen der falsche Weg"

Bonn (ots)

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in
Deutschland, Margot Käßmann, hat die Steuerpläne der Bundesregierung 
kritisiert. In der PHOENIX-Sendung KAMINGESPRÄCH (Ausstrahlung 
Sonntag, 13 Uhr) sagte Käßmann, sie halte die Staatsverschuldung für 
"ethisch nicht mehr vertret-bar". Deshalb glaube sie, dass "wir mit 
den Steuersenkungen den falschen Weg einschlagen würden". Wörtlich 
ergänzte die EKD-Vorsitzende: "Ich bin gegen Steuersenkungen."
Mit Blick auf die Diskussion über Religionsfreiheit und die Folgen
des Minarett-Streits sagte Käßmann: "Moscheen und wie ein Gotteshaus 
zu bauen ist, das entscheiden zunächst die Religionsgemeinschaft und 
zweitens die Nachbarschaft, mit der man auch im Gespräch sein muss. 
Ich glaube nicht, dass man Kampfansagen architektonisch in die Welt 
setzen kann. Das wird nicht möglich sein." Zugleich forderte sie die 
Freiheit der Religionsausübung als Menschenrecht weltweit ein. "Ich 
wünsche mir von meinen muslimischen Gesprächspartnern, dass sie so 
wie ich hier, beziehungsweise unsere Kirchen alle gemeinsam für 
Religionsfreiheit eintreten, dass sie für die Religionsfreiheit 
genauso eintreten in allen anderen Ländern." Die sei auch immer ein 
Thema beim EU-Beitritt der Türkei. "Dort gibt es keine 
Religionsfreiheit für Christen", so die EKD-Vorsitzende.
Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung äußerte Käßmann sich zur 
evangelikalen Bewegung. Diese sei "Teil unserer Kirche" und stärker 
einem fundamentalistischen Flügel zugeordnet. Zugleich wandte die 
Bischöfin sich gegen einen Fundamentalismus, der andere herabwürdige 
und deshalb nicht mehr dem Christentum entspreche: "Wenn es anfängt, 
in eine fast kriegerische Sprache überzugehen, dann ist das nicht 
mehr akzeptabel. Da ist ein Punkt erreicht, der mit unserer 
evangeli-schen Kirche nicht mehr vereinbar ist. (...) Es gibt solche 
Gruppen. Die würde ich dann aber nicht mehr auf dem Boden unserer 
Grundsätze sehen." Wer von sich selbst behaupte, er sei im Besitz der
Wahrheit, entspreche "nicht mehr unseren religiösen 
Grundüberzeugungen", so die EKD-Vorsitzende. "Und jemand, der meint, 
dadurch Macht über andere haben zu können, verrät das Evangelium, 
denn die Geschichte von Jesus ist eine, in der Gott sich absolut 
selbst erniedrigt."

Pressekontakt:

PHOENIX
PHOENIX-Kommunikation
Ingo Firley
Telefon: 0228 / 9584 195
Fax: 0228 / 9584 198

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