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PHOENIX SOMMERPROGRAMM
Samstag, 15. Juli 2000

Köln (ots)

13.30 Uhr So alt wie das Jahrhundert
   6-teilige Reihe, 2. Teil: Theodor Holzapfel
In Rüthen im Sauerland lebt der ehemalige Dorfschullehrer Theodor
Holzapfel, geboren 1900. Er hat seinen Geburtsort, bis auf eine
kleine Zwischenstation als Lehrer in Eisenach, nie verlassen und lebt
auch heute noch dort alleine in einer Wohnung.
Die Dorfgeschichten hält er wie ein Chronist lebendig und erzählt
zum Beispiel, wie das elektrische Licht nach Rüthen kam. Er erlebte
den Ersten Weltkrieg in der Nähe und überlebte im Zweiten Weltkrieg
den Kessel von Stalingrad. Mit 70 heiratete er erneut und wurde Vater
von zwei Kindern. Täglich betet er zu seinem privaten Schutzengel.
Theodor Holzapfels Tipp fürs Altwerden: In den Tag hinein leben
und sich keine Gedanken machen.
Film von Detlev Gumm
18.45 Uhr Tempel, Tote und Tartaren
   Die Halbinsel Krim - Legende am Schwarzen Meer
Einst Ziel der Sowjetfunktionäre und des kollektiven
Staatstourismus, heute auf der Liste der touristischen
Billigangebote. Und doch: die Halbinsel Krim am Schwarzen Meer und
ihre überaus bewegte Geschichte ist den meisten unbekannt.
Für den Film besuchte ARD-Korrespondent Thomas Roth die legendäre
Stadt Sewastopol, zu Sowjetzeiten eine geschlossene Stadt, und
natürlich auch Jalta, jener Ort, an dem durch Stalin, Roosevelt und
Churchill die Nachkriegsordnung festgezogen wurde. Doch diese
Stationen sind nur Ausgangspunkte, um die weitgehend unbekannte Krim
zu erkunden. Mit dem Schiff und auf Tatarenpferden, mit Archäologen
und Weinbauern porträtiert Roth eine legendäre Halbinsel, die von der
Wirtschaftskrise in der von Russland in vielerlei Hinsicht abhängigen
Ukraine nicht verschont geblieben ist. Das Leben ist schwieriger
geworden, und ein kurzfristiger Ausweg aus der Krise ist nicht in
Sicht. Eine der großen Hoffnungen ist der Tourismus, der aber gerade
wegen der Krise nicht in Gang kommen will.
21.45 Uhr Bier, Wein und Schwein
   Macht Wein weise und gesund?
Herrmann Wittenbecher betreibt in Dorndorf in der vierten
Generation seinen Weinberg an Saale und Unstrut. Was Wunder, dass er
alle Hände voll zu tun hat. Bei Wind und Wetter ist er auf den
Beinen. Denn der Wein braucht Pflege - das ganze Jahr über. Der
Winzer ist selten krank. Macht der Wein ihn weniger anfällig? Seit
alters her wurde dem Wein heilende Wirkung zugesprochen. Schon der
römische Feldherr Cäsar ließ z. B. seine Soldaten täglich einen Liter
Weißwein gegen Krankheitserreger und Seuchen trinken. Über
Jahrhunderte gab es sogar eine Weinmedizin. Dann aber wurde der
Rebensaft zur gesundheitlichen Gefahr. Seine Heilkraft geriet in
Vergessenheit - auch im Weinbaugebiet von Saale und Unstrut. Heute
entdecken Wissenschaftler den Wein neu. Wahre Wunder werden ihm nun
zugesprochen. Manche meinen gar, Abstinenzler werden öfter krank als
mäßige Weintrinker. Woran liegt das? Sind die Menschen im Weinland
anders? Macht sie der Wein weise und gesund? Wie nutzen sie die
Wirkstoffe des Rebensaftes für ihr eigenes Wohlbefinden? Die Sendung
wird manchem Geheimnis auf die Schliche kommen.
Film von Michael Erler
22.15 Uhr Kaiser, Katzen und Kanonen
   Britannias Botschaft in Berlin
"Abgeschnitten von der sonnigen Südseite, umgeben von der riesigen
Brandmauer des "Adlon" und eingehüllt vom Rauch der gigantischen
Küchenschornsteine des Hotels, war das Haus immer dunkel und immer
dreckig" - Sir Neville Henderson, britischer Botschafter in Berlin
1937-39, mochte seinen Amtssitz in der Wilhelmstraße 70 überhaupt
nicht. Dabei war es einmal eine glanzvolle Adresse gewesen - das
Palais, das der Eisenbahnmagnat Bethel Henry Strousberg für sich
hatte errichten lassen. Seit 1884 britische Botschaft, wurde das
Gebäude 1943 bei einem Angriff der Royal Air Force schwer getroffen
und als Ruine 1950 von den DDR-Behörden abgerissen. Nun kehrt die
britische Diplomatie an diesen Ort zurück. Botschafter Sir Paul Lever
wird, nach seinem Umzug von Bonn nach Berlin, Hausherr des neuen
Domizils, das am alten Ort entstand. Hier soll Tony Blairs "Cool
Britain" ein Schaufenster in Berlin erhalten - ein modernes
Kontaktzentrum, auch für die deutsch-britischen Handelsbeziehungen,
konzipiert von dem Architekten Michael Wilford. Hinter einer
durchbrochenen Sandsteinfassade wird im lichten Innenhof eine alte
Eiche aus merry old England symbolisch an die britische Tradition
anknüpfen. Ein Neuanfang auch für die deutsch-britischen Beziehungen?
Dem Filmautor Johannes Eglau ist es gelungen, Nachkommen der einst
in Berlin aktiven britischen Diplomaten aufzusuchen. Ihre
persönlichen Erlebnisse und Erzählungen liefern atmosphärisch dichte
Impressionen von der politisch-diplomatischen Szene aus den 20er und
30er Jahren in der Reichshauptstadt. Zu Wort kommt auch der ehemalige
Mitarbeiter Ribbentrops, Reinhard Spitzy, ein Zeitzeuge von seltenem
Rang. So entsteht ein Verhältnis - von der Kaiserzeit bis zum neuen
Berlin -  unterstützt durch nachgestellte Szenen von geschichtlich
bedeutsamen Situationen. Dazwischen dockt der Film immer wieder bei
der Gegenwart an, zeigt die Fortschritte beim Neubau der Mission,
begleitet den britischen Botschafter und seine Gattin, Lady Patricia,
sowie Botschafts-Kater "Egbert" beim Eingewöhnen in Berlin - eine
Demonstration britischen Humors und britischer Lebensart.
Film von Johannes Eglau
Rückfragen:   
PHOENIX Kommunikation, 
Telefon 0221-220-8477, 
Fax 0221-220-8089 Seite 3/3

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