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Chatzimarkakis (FDP): "Die Griechen müssen sich selbst helfen"
Hickel: Lohndumping aus Deutschland hat Griechenland belastet

Bonn (ots)

Bonn/Berlin, 10. Februar 2010 - Der
FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis fordert von der 
griechischen Politik und Gesellschaft einen grundlegenden 
Mentalitätswechsel zur Bewältigung der griechischen Haushaltskrise. 
In der PHOENIX RUNDE sagte Chatzimarkakis: "Die Griechen müssen sich 
selbst helfen. Wenn die Griechen nicht anfangen, ihre Mentalität zu 
ändern und ihre Staats- und Haushaltsführung komplett zu ändern, dann
geht es nicht." Deutschland solle nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten, 
forderte Chatzimarkakis. "Wenn Griechenland sich in die Hängematte 
legt und Deutschland und Frankreich zahlen, dann werden sich die 
Portugiesen und alle anderen da auch reinlegen." Neben den 
Sparbemühungen Griechenlands, die laut Chatzimarkakis durch einen 
EU-Sonderbeauftragten überwacht werden sollten, müsse auch gegen 
Vetternwirtschaft und Korruption vorgegangen werden. Ein geeigneter 
Kandidat für den Posten des Sonderbeauftragten sei der Vizepräsident 
der Europäischen Zentralbank, Lucas Papademos, so Chatzimarkakis.
Eine Mitschuld für die aktuelle Situation in Griechenland sieht der 
Vorsitzende der Deutsch-Hellenischen Wirtschaftsvereinigung auch bei 
der Europäischen Union und Deutschland. "Weil die Griechen das selber
zugegeben haben, wussten wir vor fünf Jahren, dass sie manipulieren 
und haben weitere fünf Jahre gewartet. Also, wir sind auch selber 
schuld - wir haben Griechenland laufen lassen, obwohl wir wussten, 
dass sie in die falsche Richtung laufen", so der FDP-Politiker.
Der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel erwartet dagegen, 
dass es zu Rettungsaktionen anderer europäischer Staaten für 
Griechenland kommen wird. "Griechenland wird Anleihen bekommen", 
sagte er in der PHOENIX RUNDE. Hickel hält auch Deutschland für den 
griechischen Staatsbankrott mit verantwortlich. "Es ist ganz wichtig,
dass die aggressive Lohndumping-Politik aus Deutschland natürlich 
auch Griechenland belastet hat", so der Wirtschaftswissenschaftler. 
Darüber hinaus habe die europäische Währungsunion einen 
tiefgreifenden Gründungsfehler. "Das ist die Arroganz gewesen von 
Kohl und Waigel, die gesagt haben: 'So einen Fall gibt es nicht'. 
Jetzt gibt es den Fall plötzlich", so Hickel in der PHOENIX-Sendung.

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