PHOENIX SOMMERPROGRAMM: Samstag, 19. August 2000
Köln (ots)
14.00 Uhr Parademarsch und Platzkonzert Geschichten über die Preußische Militärmusik
Volkstümlichkeit - das erschien bereits vor 200 Jahren Jean Jacques Rousseau als wichtigste Eigenschaft der Militärmusik. Spätestens seit den Befreiungskriegen war die Militärmusik auch beim deutschen Volk populär, die Kapellen schmetterten nicht nur Märsche, Polkas und Walzer, sondern machten auch Opernmelodien und Sinfonischen Werken bekannt. Die Preußische Militärmusik genoss weit über die Landesgrenzen hinaus den besten Ruf, der sogar bis in die Vereinigten Staaten gelangte. In Potsdam entstand die erste Ausbildungsstätte für Militärmusiker. Der tägliche Wachaufzug Unter den Linden war überaus beliebt, ebenso die Platzkonzerte in den Gartenlokalen, wo Familien sich Kaffee kochen konnten. Der Film widmet sich der friedlichen Seite der Militärmusik, spart aber Kritisches nicht aus. Es musizieren Orchester der Bundeswehr und das Berliner Polizeiorchester.
Dokumentation von Birgit von Gagern
15.00 Uhr Themenschwerpunkt 5. Berliner Militärmusikfest und Parade der Nationen
Mein Ausland 20. 15 Uhr - Zypressen, Espresso, Regierungskrisen
Während die Menschen sonntags gebannt die Formel-Eins-Rennen mit "Schumi" im Fernsehen verfolgen, sind die Straßen mit Fußgängern überfüllt: Italien hat erfolgreich autofreie Sonntage eingeführt.
Die Bürger im Land, "wo die Zitronen blühen", leben mit Widersprüchen: tief religiös, mit dem Vatikanstaat im politischen Herzen, ist nirgendwo in Europa die Geburtenziffer so niedrig. 58 Regierungen haben die Parteien seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gebildet, und dennoch lehnten die Einwohner auch jüngst wieder eine Wahlrechtsreform ab, die mehr Stabilität hätte bringen können. In Kalabrien ist ein Stausee auf allen Karten eingezeichnet, den es gar nicht gibt. EU-Millionen sind hier versickert. Überhaupt steht Italien mit der EU oft auf Kriegsfuß, obwohl man begeistert den EURO einführt: Brüssel mahnt die Erfüllung von Abwasser-Richtlinien an, Straßburg drängt auf Gerichtsverfahren, die sich nicht über zwei Jahrzehnte hinziehen, Luxemburg fordert die versprochene Senkung der Staatsverschuldung ein. Aber bei einem Espresso mit Blick auf die Zypressen in der sanften Hügellandschaft der Toskana wird deutlich, man befindet sich im Süden, hier gelten andere Regeln, man muss Italien nehmen, wie es ist.
"Mein Italien" von Karin Storch außerdem mit Beiträgen über den Vatikan on line, den bösen Bossi und seine Lega Nord, die Telefonitis - die Handy-Sucht der Italiener, die vergessenen Erdbeben-Opfer bei Assissi.
Film von Karin Storch
3 neue Folgen "Spuren der Geschichte" 21.00 Uhr Quo vadis? - Skandale der Geschichte Königliche Affären
Am Vorabend der Französischen Revolution wird Königin Marie Antoinette zum Opfer höfischer Verschwendungssucht. Für ein kostbares Schmuckstück soll sie sich einem liebestollen Kardinal hingegeben haben. Sechzig Jahre später steht ganz Bayern vor dem Aufruhr. Eine anrüchige Affäre König Ludwigs I. mit der Tänzerin Lola Montez versetzt seine Untertanen in Rage. Wenig später muss der alternde Monarch, abdanken.1889 erschießt sich der österreichische Kronprinz Rudolf gemeinsam mit seiner erst 17 Jahre alten Geliebten Mary Vetsera. Verzweifelt bemüht sich das Kaiserhaus, den Selbstmord seines Thronfolgers zu vertuschen.Gestern wie heute treiben Liebesaffären und Skandale den Gang der Geschichte voran. Vor allem in Zeiten politischen Wandels und wirtschaftlicher Krisen verdammt das Volk seine Herrscher für erotische Abenteuer und kostspielige Allüren. Skandale werden aber auch willkürlich provoziert, Affären konstruiert und die öffentliche Meinung manipuliert, um Macht und Einfluss zu gewinnen. Wer sind die Gewinner der Skandale, wer die Verlierer?
Die Dokumentation begibt sich auf die Wege und Irrwege der Monarchen, sucht an Originalschauplätzen in Paris, Wien und München nach Fakten und Motiven.
Dokumentation von Luise Wagner und Silke Umbach
Nächste Folge "List und Verrat" morgen, 20. August, 23.15 Uhr.
Land und Leute 21.45 Uhr Automobilgeschichten 4-teilige Reihe. 2. Teil: Für kleine Leut' der Lloyd - aus Bremen
"Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd" und "Wer das Leben über hat, fährt Goliath" waren in den 50-er Jahren Sprüche aus dem Volke. Dem "Leukoplastbomber" aus Bremen widmet sich diese Folge. Ein Auto für die "kleinen Leute", dessen Außenhaut anfangs tatsächlich aus Kunstleder gefertigt wurde. Wenn sie Risse oder kleine Löcher bekam, sollte man sie einfach mit Heftpflaster - Leukoplast - überkleben. Doch schnell bekam auch der Lloyd eine Karosserie aus Metall. Seinen Spitznamen sollte er allerdings behalten. Solche und andere Histörchen und die Firmengeschichte wird erzählt. Der Film stellt Alt- und Neubesitzer vor, Fans, die die Oldtimer wieder aufmöbeln und sogar straßentauglich machen. Die Autoren haben einige Exemplare aufgetrieben - nicht nur auf Oldtimertreffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Zeit reif für einen kleinen, preisgünstigen Wagen - vor allem für Leute, die vom Motorrad aufs Auto umsteigen wollten. Der Lloyd aus dem Hause Borgward traf den Nerv der Zeit.
Dokumentation von Christian Ploppa und Ulrike Kahle
22.15 Uhr Experiment Stadt - Der Potsdamer Platz in Berlin
Eine erste Bilanz der Neubebauung am Potsdamer Platz in Berlin. Acht Milliarden Mark wurden von drei Großinvestoren aufgebracht, um dem historisch belasteten Platz das Leben zurück zugeben, das er in den zwanziger und dreißiger Jahren beherbergte. An keinem Bauvorhaben im Nachkriegsdeutschland hat sich die Frage wie ein Platz "stadtgerecht" zu planen, gestalten und zu bebauen ist, stärker entzündet als hier. Von den einen als "Neue Mitte" Berlins umjubelt, von anderen als "tote Masse mit eingebauter Shoppping Mall" verteufelt. Die wichtigsten Entscheidungsträger der Stadtgestaltung: Architekten, Investoren und die Betroffenen kommen hier zu Wort.
Film von Thomas Schadt und Susanne Kammermeier
Rückfragen: PHOENIX- Kommunikation Telefon 0228-9584 - 193 Fax 0228-198
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