PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Sonntag, 3. September 2000
Bonn (ots)
10.15 Uhr Weibsbilder Leibovitz, Morath, Barrat - Drei Fotografinnen
Anna-Lou Leibovitz, eine der weltbekanntesten Fotografinnen. Sie fotografiert nicht nur Stars, sie ist selbst ein Popstar. Sie braucht viel Zeit für ihre Porträts. Denn sie macht nicht einfach nur "Klick", sondern inszeniert lange, bevor sie ein Foto von berühmten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Show-Business macht. Ganz anders dagegen die Arbeit von Inge Morath. Und wenn Inge Morath nicht gerade Reisebilder schießt, arbeitet sie für die bekannte Fotoagentur Magnum. Inge Morath beobachtet und studiert die Dinge, Orte und Menschen lange, bevor sie fotografiert. Doch dann genügen oft drei bis vier Versuche, und das Bild trifft genau den Kern. Martin Barrat ist die dritte Fotografin, die der Film vorstellt. Im Vergleich zu ihren beiden Kolleginnen sind ihre Fotos ganz "nackt". Oft zieht die zierliche Französin nachts los, um in den gefährlichen Gegenden New Yorks Fotos zu machen. Angst hat sie nicht, die Leute kennen schon die kleine Frau mit der Kamera. Und die Fotos, die sie dort macht, haben eine Ehrlichkeit und Präsenz, die überzeugt.
Dokumentation von Manfred Behrens
18.30 Uhr Vier Tage im Sommer Pferderennen in Siena
Der "Palio" von Siena ist das älteste Pferderennen der Welt. Es beginnt schon vier Tage vor dem eigentlichen Wettstreit in der Morgendämmerung. Dann werden die Pferde von den Feldern in die Stadt gebracht, und es wird ausgelost, welche Tiere an den Start gehen. Der Siegerpreis ist der Palio, ein Banner, das von einem einheimischen Künstler gestaltet wurde. Das Rennen findet auf der Piazza del Campo statt, dem einzigen neutralen Boden innerhalb der Stadtmauern. Es dauert nur 90 Sekunden. Allein der Sieg zählt. Koste er, was er wolle. Seit fast 1000 Jahren ist Siena in Stadtviertel oder Contradas aufgeteilt, die beim Rennen gegeneinander antreten. Jedes Viertel hat seine Flagge, sein Symbol, seine gewählte Vertretung, seine Kirche. Ein Sienese wird in eine Contrada hinein geboren und gehört ihr ein Leben lang an. Jede trägt einen anderen Namen - und jede hat ihren Erzfeind.
Dokumentation von Jonathan Darby
Neue 3-teilige Reihe 20.15 Uhr Magische Welten 1. Teil: Island - Burg der Götter
In der Reihe "Magische Welten" soll die Faszination Islands in beeindruckenden Bildern von der facettenreichen Landschaft vermittelt werden. Es ist eine Einladung zu einer "Zeitreise" in die einzigartige Welt vertrauter Mythen und Legenden.
Island ist ein junges Stück Erde, das einem brodelnden Kessel gleicht. Seit der Ankunft der Wikinger im 9. Jahrhundert erlebten die Isländer etwa 200 Eruptionen. Hier, wo das Feuer aus der Erde tritt, musste die Heimat der Götter sein. Auch heute noch sollen von diesem kraftvollen Treffpunkt der Naturgewalten magische Kräfte ausgehen. Fast alles, was wir über die Götterwelt der Germanen wissen, stammt aus Island, aus einer einzigartigen Sammlung von Gedichten, die vor 900 Jahren im Schatten der Lavafelsen niedergeschrieben wurden. Statistiken belegen, dass jeder zweite Isländer an ein im Verborgen lebendes Geistervolk glaubt. Die Elfenbeauftragte des Landes, Erla Stefansdottier, hat Elfen und Lichtfeen, Gnome, Trolle und "Huldufolks" (unsichtbare Menschen) liebevoll mit Buntstiften gezeichnet, kategorisiert und in einer speziellen Landkarte eingezeichnet. Diese "Landkarte der verborgenen Welt" ist offiziell anerkannt, Bauunternehmer und Privatpersonen bauen, fällen und sprengen nur dort, wo sie nicht in Konflikt mit den Geistern geraten.
Dokumentation von Manfred Christ und Harald Pokieser (2000)
Nächster Teil am Sonntag, 10. September, 20.15 Uhr.
21.45 Uhr Wenn Manager weinen Vom Chefsessel ins Asylantenheim
Sie bewegen Millionen, brüten über Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Kreditvolumen, Tabellen, Zahlen. Aber meist wissen sie wenig von der Welt "draußen" - Topmanager leben in ihrem eigenen Biotop. Das muss sich ändern, finden Schweizer Unternehmer, und schicken ihre Manager für eine Woche in Kinderheime, Suppenküchen für Obdachlose, Asylantenheime, Krankenhäuser. "Seitenwechsel" heißt das Projekt. Ein radikal anderes Leben für Topmanager. Gemeinschaftsdusche und Klo, gemeinsam kochen, mit einem kleinen Geldbetrag auskommen, nie allein sein können. Auch in Hamburg soll es einen "Seitenwechsel" geben. Eine Agentur, die Manager, Betriebe und soziale Einrichtungen zusammen bringen will, hat sich gerade gegründet.
Dokumentation von Rita Knobel-Ulrich
Neue 2-teilige Reihe 23.15 Uhr Napoleon und die Deutschen 1. Teil: Reformen auf Befehl
Er war Feldherr und Staatsmann, Reformer und Despot, als Schlachtführer verehrt und als Ausgeburt der Hölle verdammt - Napoleon der I., Kaiser der Franzosen. Vor 200 Jahren kam er als junger General mit einem Staatsstreich an die Macht und bestimmte fast zwei Jahrzehnte lang die Geschicke Europas, vor allem das Leben der Deutschen. Ohne Napoleons Reformen wäre aus den deutschen Ländern nicht so zügig ein moderner Staat geworden. Und ohne den Befreiungskampf gegen Napoleon hätten sich die Deutschen kaum so schnell zu einer Nation zusammen gefunden. Die zwei-teilige Dokumentation zeichnet diese beiden Prozesse nach, sie zeigt unbekannte Spuren und Traditionen. Sie beschreibt Aufstieg und Fall der napoleonischen Herrschaft und ihre Auswirkungen auf das Gesellschaftssystem und die Kultur in den deutschen Ländern. Entscheidende Weichenstellungen vollzog Napoleon u.a. in Gesundheit und Industrie: In Aachen ließ er zukunftsweisende Hygieneverordnungen einführen, Krefeld wurde zu einem Zentrum der Samtherstellung.
Dokumentation von Axel Bornkessel
2. Teil am Sonntag, 10. September, 23.15 Uhr.
Rückfragen: Tel: 0228/9548-193
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