Phoenix Programmhinweis für Montag, 20. November 2000
Bonn (ots)
20.15 Uhr Schwerpunkt "CDU - Geht's jetzt los?"
Auf dem kleinen Parteitag in Stuttgart soll am Montag Laurenz Meyer offiziell zum Generalsekretär der CDU Deutschlands gewählt werden. Das Motto des Parteitages lautet "Bildungsvorsprung für Deutschland", doch mit Spannung erwarten die 150 Delegierten die Grundsatzrede ihres dann frisch inthronisierten Generals Meyer. Der wortgewandte 52-Jährige und frühere Fraktionschef aus Nordrhein-Westfalen soll die Union in den Wahlkampf 2002 führen. Auch der bildungspolitische Leitantrag der Präsidiumskommission "Bildung 2000" enthält einigen Zündstoff. So muss der Parteitag sich einigen, ob er sich für Islamunterricht in den Schulen aussprechen will auch das Thema Hochschulgebühren steht auf der Tagesordnung. Wie sicher sitzt Laurenz Meyer im Sattel? Wie gestaltet sich das künftige Zusammenspiel der drei großen "M's": Merkel , Merz und Meyer? Schaffen sie es rechtzeitig Themen zu besetzen, die den Wahlkampf entscheiden werden?
Diese und weitere Fragen diskutiert Gaby Dietzen mit den Journalisten Tina Hildebrandt, Der Spiegel, Martin Lohmann, Rheinzeitung, Bettina Gaus, Alexander Gauland, Märkische Allgemeine.
Interessierte Zuschauer können sich über die PHOENIX-Hotline 01802 - 8217 und per Fax unter 01802 - 8213 an der Diskussion beteiligen.
PHOENIX Erstausstrahlung 21.00 Uhr Spaniens Sonne, Francos Schatten Das Erbe des Diktators
Sein Name wird in einem Atemzug genannt mit Hitler und Mussolini: Francisco Franco, Spaniens faschistischer Diktator, der vor 25 Jahren, am 20. November 1975 starb. Doch was ist aus seinen Anhängern geworden? Welche Rolle spielt der Faschismus heute in der spanischen Gesellschaft? Wie haben die Opfer, wie die Täter von damals den Weg in die Demokratie erlebt? Der Film - ein lebendiges spannendes Porträt der heutigen spanischen Gesellschaft - ist auch eine Spurensuche nach dem Erbe des Führers, des "Caudillo". Im "Tal der Gefangenen", in den Guadarrama-Bergen, eine knappe Autostunde von Madrid entfernt, findet sich eine in den Fels gehauene Kathedrale, in der direkt neben dem Altar die sterblichen Überreste Francos und José Antonio Primo de Riveras, des Gründers der faschistischen Falange-Bewegung liegen. Das gigantische Monument aus den 40er- und 50er-Jahren hatte Franco für die "Opfer des Bürgerkrieges" in Sklavenarbeit von jenen Gegnern der Faschisten errichten lassen, die seine "Säuberung" nach dem Sieg überlebt hatten. Heute ist es ein beliebtes Ausflugziel für Familien oder frisch getraute Brautpaare. Und es ist ein Wallfahrtsort für Faschisten, die vor allem im November hierher pilgern werden, um den Tod ihres Idols zu betrauern. Der Film erinnert auch an den dramatischen Wettlauf gegen die Zeit, als Franco im Sterben lag und sein Tod für verurteilte Regimegegner das Leben bedeutet hätte. Trotz weltweiter Proteste wurden die Hinrichtungen vollstreckt. Was aber ist aus den Angehörigen der Opfer geworden und was aus den Verantwortlichen für diese Justizmorde?
Film von Thomas Kreutzmann
10.00 Uhr Sabine Christiansen
Porträt 19.15 Uhr Kultur-Berufe(ne) Ins Gelingen verliebt - Siegfried Unseld und der Suhrkamp-Verlag
50 Jahre alt ist der Suhrkamp-Verlag und 75 sein Patriarch Siegfried Unseld. Gemeinsam haben Verlag und Verleger die deutsche Nachkriegs- und 68-er Literatur mitgeprägt, und gemeinsam stehen sie am Beginn des neuen Jahrtausends. Ein bisschen schwerfällig und altmodisch sind beide inzwischen, aber immer noch höchst lebendig. Verbunden mit seinem Verlag sei er nicht nur mit dem Kopf, sondern mit jeder Faser seines Körpers. Das sagt Unseld in diesem Porträt, das den Namen des Lebensmottos dieses Erfolg verliebten und literaturerfahrenen Mannes trägt: "Ins Gelingen verliebt". Dieses lebenslange Gefühl des Verliebtseins ist die wesentliche Grundlage eines Machtmenschen, der es versteht, Autoren und Autorinnen mit urväterlichem Gestus zu lenken und zu leiten, um sie dabei literarisch zu sich selbst finden zu lassen. In jedem Fall ist es ein familiäres Abhängigkeitsverhältnis, das ebenso viel Freiraum bietet, wie es Zwänge schafft. Als Beispiel dafür dient im Porträt Siegfried Unselds behutsame Pflege des Autors Uwe Johnson, dem er zehn Jahre lang finanziell über dessen Schreibblockade hinweg half. Weil er an ihn glaubte. Und was gibt es Schöneres in unserer nach wie vor patriarchal geprägten Welt, als die (fast) bedingungslose Unterstützung eines Vaters? Die Zukunft des Suhrkamp-Verlages ist dennoch ungewiss: als schwer gestaltet sich der Anschluss an die Themen der Zeit, potenzielle Nachfolger und Lektoren kamen und gingen.
Dokumentation von Annette Plomin und Ralf Quibeldey (2000) fotos über www.ard-foto.de
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9584-193
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