Thierse: Zulassung der PID wäre trauriger Einschnitt in der Geschichte Deutschlands
Flach: Derzeitige Rechtslage treibt Frauen zur Abtreibung
Bonn (ots)
Bonn, 07. Juli 2011 - Wolfgang Thierse (SPD), Vizepräsident des Deutschen Bundestags, hat sich für ein vollständiges Verbot der Präimplantationsdiagnostik ausgesprochen. "Wenn unser Antrag nicht durchgeht, ist das ein ziemlich trauriger Einschnitt in der Geschichte Deutschlands", sagte er im PHOENIX Interview im Hinblick auf die heutige Abstimmung. "Wenn wir die PID erlauben, würden wir einen fundamentalen Paradigmenwechsel vornehmen: Wir würden die Selektion menschlichen Lebens erlauben. Ich halte das für nicht zulässig." Stark kritisierte Thierse die Tatsache, dass für die PID bis zu neun Embryonen hergestellt werden müssen, um anschließend eines einpflanzen zu können. "Künftig würde menschliches Leben hergestellt werden, um es zu verwerfen. Das ist der Unterschied zur Konfliktsituation einer Schwangeren."
Ulrike Flach (FDP), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, setzt sich für die Zulassung der PID in Sonderfällen ein. "Nach der derzeitigen Rechtslage werden Frauen in eine Abtreibung hinein getrieben. Das ist ein Leid, das nicht zumutbar ist. Durch die PID möchten wir das verhindern." Die These, dass durch die Zulassung der PID bald weitere Frühuntersuchungen erlaubt werden würden, wies Flach von sich. "Alle Erfahrungen in Nachbarländern zeigen, dass eine Zulassung nicht Tür und Tor öffnet. Es wird individuell entschieden. Designerbabies wird es nicht geben."
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