Phoenix-Programmhinweis: Mittwoch, 18. Juli 2001
Bonn (ots)
10. 45 Uhr PHOENIX-Thema Rechtsextremismus
Zwischen 10.45 Uhr und 17.00 Uhr beschäftigt sich PHOENIX heute mit dem Thema Rechtsextremismus. Durch aktuelle Dokumentationen und Berichte über Pressekonferenzen, Kongresse und Diskussionen wird, ein aktuelles Bild vom derzeitigen Stand des Rechtsextremismus in Deutschland und die Strategien, ihm zu entgegnen, aufgezeigt.
16.30 Uhr Überleben in Eberswalde 10 Jahre nach dem Tod von Amadeu Antonio
In der Kleinstadt Eberswalde in Brandenburg wurde im Dezember 1990 der Angolaner Amadeu Antonio zu Tode geprügelt. Seitdem wurde der Name Eberswalde zum Synonym für rechtsextreme Gewalt in Ostdeutschland. Auch zehn Jahre danach kann sich dort kein Schwarzer sicher fühlen. Zwar sitzen viele Schläger der ersten Generation inzwischen im Gefängnis - aber ihre Nachfolger prügeln weiter.
Film von Thomas Balzer
Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Reisen in die Welt der Arbeit Jobs in Deutschland
Arbeitswelten im Umbruch: Dieser Film zeigt einen Querschnitt durch den deutschen Arbeitsalltag. Neun Protagonisten - vom IT-Manager bis zum Steinkohlearbeiter - werden durch ihren Arbeitstag begleitet. Auch der Arbeitslose, der nach einer Umschulung auf verbesserte Chancen hofft, und der Gewerkschafter, der die Umbrüche mit gestalten will, kommt zu Wort.
Mehr denn je ist bei der Existenzsicherung die Initiative des Einzelnen gefordert. Ein rasanter Wandel vollzieht sich seit Jahren in der deutschen Arbeitswelt. Ausbildungen sind schnell veraltet und die Verweildauer in Betrieben wird immer kürzer. "Flexibilität" wird zur Haupttugend für Arbeitnehmer, die Bereitschaft zu Veränderung und beruflicher Neuorientierung ist selbstverständlich. Im verschärften Konkurrenzkampf der weltweiten Märkte wachsen die Anforderungen an jeden Einzelnen.
Film von Thomas Michel und Alexander Wasner (2001)
20.15 Uhr Schwerpunkt "Homo-Ehe - Ist das gut so?"
Mit Spannung warten nicht nur Homosexuelle auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, sondern vor allem auch die Regierungen der Freistaaten Bayern und Sachsen, die einen Eilantrag eingereicht hatten, um das Inkrafttreten des Lebenspartnerschafts-Gesetzes zu verhindern. Die Gegner des Gesetzes sehen in der Gleichstellung der Ehe mit der sogenannten Homo-Ehe die "exklusiven Privilegien" von Ehe und Familie aufgehoben.
Auch der thüringische Justizminister Andreas Brinkmann klagt in Karlsruhe gegen das neue Lebenspartnerschafts-Gesetz . Er sieht darin eine versteckte Verfassungsänderung hin zu einer "zweiten Eheform". Dem widerspricht der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90 / Die Grünen, Volker Beck, massiv. Als einer der Väter des Gesetzes kämpft er dafür, dass Homosexuelle auch in Deutschland die selben Rechte erhalten.
Ist die Institution Ehe durch das neue Gesetz in Gefahr? Welche Rechte und welche Pflichten kommen mit dem Gesetz auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu? Welche Verantwortung übernimmt der Staat, wenn er auch andere Lebenspartnerschaften unter sein Schutz stellt?
Diese und weitere Fragen diskutiert Gaby Dietzen mit Andreas Birkmann, Justizminister aus Thüringen und Volker Beck, Bundestagsabgeordneter Bündnis 90/Die Grünen.
21.00 Uhr Meine Mama heißt Anton
Anton schaut verzückt auf seine Zwillinge. Eine Leihmutter hat die Kinder ausgetragen. Nun wickeln und füttern er und "sein Mann" die Neugeborenen rund um die Uhr und lernen den ganzen Stress frisch gebackener Eltern kennen. Seit 12 Jahren sind die beiden Männer ein Paar. Sie lieben sich und wollten immer gerne Kinder haben. Wer Papa und wer Mama ist und wie die beiden Winzlinge sie später ansprechen werden, wissen sie jetzt noch nicht genau. Der kleine Philipp dagegen, vier Jahre alt, weiß genau, was los ist: "Ich habe zwei Mamas und keinen Papa, mein Freund im Kindergarten hat nur eine Mama und auch keinen Papa und meine Freundin nebenan hat einen Papa und eine Mama", verkündet er lauthals und hat damit die Erlebniswelt seines Kinderlebens hinreichend beschrieben - für Philipp ist das alles völlig klar - kein Problem!
Philipp kommt aus Vietnam und wurde von Silvia aus Hamburg adoptiert, seine Schwester Nele und die Zwillinge Robin und Marvin von Andrea. Obwohl die beiden Frauen seit 20 Jahren ein Paar sind, betrachtet der Staat sie als Singles mit Kind.
Und da ist noch Peter aus Köln. Mit 40 hatte er sein coming out und verließ seine Frau und seine zwei Töchter. Heute lebt er mit seinem Freund zusammen. Die Töchter besuchen die beiden jedes zweite Wochenende und mussten ihren Schulfreunden, die bis dahin immer gern Schwulenwitze gemacht hatten, gestehen: Unser Papa ist schwul und hat einen Freund.
Die Filmautorin machte sich auf die Suche nach solchen Familien und fragte, wie der Alltag mit zwei Papas oder zwei Mamas aussieht, wie die Kinder und die Erwachsenen damit klarkommen, dass sie in den Augen vieler nicht als "normale" Familie gelten. Doch was ist eigentlich eine "normale" Familie?
Eine interessante, oft vergnügliche und auch nachdenkliche Reportage über etwas andere Familien. Film von Rita Knobel-Ulrich
21.30 Uhr Bahnhofskinder
Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ganz normale Jugendliche, manche sind fast noch Kinder. Erst wenn man genauer hinschaut, sieht man die Augenringe, die aufgeplatzten Lippen, die schlechten Zähne, den erschöpften Gang. Michaela Koffer und Guido Hussein erkennen die Bahnhofskinder sofort. Seit eineinhalb Jahren kümmern sie sich um Jugendliche, die in Essen auf der Straße leben, fahren täglich mit ihrem Bus, dem "Roadrunner", zu markanten Plätzen. Im Bus der beiden Streetworker können die Kids essen, schlafen, Musik hören, sich ausweinen.
Reportage von Marion Försching und Thomas Becker
21.45 Uhr Die Schröders Ein Kanzler und seine Familie
Der eine ist Bundeskanzler und macht seinen Job gern. Der andere ist Kanalarbeiter und will es auch bleiben. Welten liegen zwischen ihnen, aber begonnen hat ihr Leben im selben Kinderzimmer. Gerhard Schröder und Lothar Vosseler sind Geschwister. Lothar, 53 Jahre alt, ist Gerhards Halbbruder und lebt immer noch in einfachen Verhältnissen. Gunhild Kamp-Schröder, 62 Jahre alt, arbeitet als Spielhallenaufsicht. Schwester Ilse ist Lehrerin an einer Blindenschule.
Zusammengehalten wird die Familie bis heute von Mutter Erika, 87 Jahre alt. Sie lebt in Paderborn. Die Schröders treffen sich gern zum Kaffeebesuch bei derMutter. Erika Vosseler hatte im Leben so manche Schwierigkeit; er erste Mann und Kanzler-Vater war ein Schaustellergehilfe, an dessen Seite sie mitreiste. Er fiel im Krieg. Der zweite Mann, ein Melker, hatte Tuberkulose. Aber Sie strahlt noch immer jenen Optimismus aus, der auch den Kanzler nach oben gebracht hat. Der Film zeigt Kanzler-Bruder Lothar im Alltag und zeigt stets auch - in beabsichtigter Distanz - wie der große Bruder zur selben Zeit regiert.
Film von Holgert Weinert
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