Phoenix-Programmhinweis
Freitag, 20. Juli 2001
Bonn (ots)
21.00 Uhr vis-á-vis Gaby Dietzen im Gespräch mit Helmut Markwort
"Fakten! Fakten! Fakten!" Eine einfache aber prägnante Werbebotschaft ist zum Synonym für das Nachrichtenmagazin FOCUS geworden. Schöpfer und Chef des Magazins ist Helmut Markwort. Bevor der FOCUS Anfang der 90er-Jahre auf den Markt kam, hat der Fußballfan Markwort als Chefredakteur für die Fernsehzeitschrift "Gong" ein neues Konzept entwickelt. Er gründete die Zeitschriften "die aktuelle", "die2" und "Ein Herz für Tiere". Sein Eifer im Gong-Verlag brachte Markwort den Spitznamen "King-Gong" ein. 1991 wechselte Markwort in die Chefetage der Burda Holding und arbeitete an dem Konzept des FOCUS. Zwei Jahre später erschien auf dem deutschen Markt unter großem publizistischem Interesse die erste Ausgabe. Markworts Ziel war ein politisches Magazin für die konservative Informations-Elite mit einem attraktiven Layout zu verbinden. Das Ergebnis eines Patchworks aus bunten Bildern, Schautafeln und Tabellen wurde belächelt und brachte dem FOCUS bei Kritikern den Ruf einer besseren Illustrierten ein. Aber den wirtschaftlichen Erfolg konnten auch Kritiker nicht verhehlen. Der SPIEGEL als schärfster Konkurrent verlor an den FOCUS Anzeigenkunden und musste auch einen Leserverlust hinnehmen. Der Tausendsassa Markwort trat auch immer wieder als Fernseh-Moderator und Radiomacher in Erscheinung. Zu seinen Hobbys zählt die Schauspielerei.
9.15 Uhr und 13.30 Uhr Und täglich grüßt der DAX Die Börsenmänner Frankfurts
Sie stehen auf, wenn die ersten Hähne krähen und Tokio öffnet. Sie leben im Auf und Ab der Werte. Sie arbeiten unter unglaublichem Zeitdruck und schieben Geldsummen hin und her, die das Vorstellungsvermögen jedes Normalmenschen sprengen. Und sie sind unglaublich dynamisch: Börsenyuppies in Frankfurt. Längst hat sich das Börsenparkett in eine High-Tech-Landschaft verwandelt, in der Computer den Takt vorgeben. Die Szene ist international: Menschen aus aller Herren Länder arbeiten in einem weltumspannenden Netzwerk, in dem Frankfurt ein wichtiger Knoten ist. Klare Grenzen zwischen Beruf und Privatleben gibt es in dieser Gemeinde nicht, denn der Job verfolgt die meisten bis weit über den offiziellen Dienstschluss hinaus. Ulrike Gehring hat die Händler und Spekulanten, Manager und Computerspezialisten besucht, die rund um die Uhr die Frankfurter Börse in Schwung halten. Und ist dabei auf eine multikulturelle Szene ganz eigener Prägung gestoßen. Film von Ulrike Gehring
PHOENIX-Thema Klima und Umwelt
u.a. mit 10.15 Uhr Wenn der Golfstrom versiegt
Die Erde - ein Treibhaus, in dem der Heizungsregler scheinbar ausgefallen ist. Autos, Kraftwerke, Brandrodungen, FCKW-Gase - sie alle tragen immer mehr zur Erwärmung des Welt-Klimas bei. Die schlimmen Folgen, von Dürrekatastrophen bis zu Hungersnöten, kommen nicht aus den Schlagzeilen. Bald wird es uns zu heiß werden auf unserem Planeten. Wer käme angesichts solcher Entwicklungen schon auf Gedanken an eine Eiszeit? Doch die könnte für Europa früher kommen als wir es uns vorstellen - wenn wir weiter so bedenkenlos mit Schadstoffen für unsere Atmosphäre umgehen wie bisher! Forschungen am Grönlandeis und Bodenuntersuchungen in nordkanadischen Seen haben erwiesen, dass sich das Klima in der Vergangenheit sehr viel schneller geändert hat als man bisher annahm. Nicht innerhalb Zehntausender von Jahren, sondern innerhalb eines Menschenalters haben drastische Klimaveränderungen stattgefunden. Der Golfstrom - allen bekannt als Garant für unser mildes europäisches Klima - könnte bei allzu großer Erwärmung der Erdatmosphäre seinen Betrieb bald einstellen. Anders gesagt: Der Nordatlantikstrom, der nordwestliche Ast des Golfstroms, könnte versiegen, wenn zu viel Süßwasser durch Abschmelzen des Grönlandeises und durch weiter zunehmende Niederschläge auf der Nordhalbkugel das Salzwasser des nördlichen Atlantiks zu sehr verdünnt. Klimaforscher auf der ganzen Welt sehen das als eine mögliche Folge des Treibhauseffekts - mit teilweise katastrophalen Auswirkungen auf das Klima in Europa: Der Rückfall in eisige Zeiten wäre gewiss. Der Umstieg vom Auto auf den Schlitten: Eine Zukunftsvision, die innerhalb eines Menschenalters nicht unmöglich werden könnte. Film von Jonathan Renouf
12.00 Uhr Versicherungsfall Globus Wer zahlt, wenn die Natur verrückt spielt?
Der Versicherungsgegenstand ist kugelrund und 12.700 Kilometer dick. Auf seiner dünnen Oberfläche leben und arbeiten sechs Milliarden Menschen. Doch immer häufiger wird die "Versicherungssache Globus" von Katastrophen heimgesucht, vor allem von Erdbeben, Stürmen und Überschwemmungen. Neben den menschlichen Opfern, die zu beklagen sind, steht die Frage nach dem Materiellen: Wer zahlt, wenn die Natur verrückt spielt? Die Autoren gehen dieser Frage nach in ihrer Dokumentation über den größten Rückversicherer der Welt: Die "Münchner Rück". Weltweit haben 5.000 sogenannte Erstversicherer Teile ihrer Risiken hier abgedeckt. Bei fast jeder Katastrophe auf dem Globus ist deshalb der "Mega-Versicherer" finanziell mit von der Partie. Wie kann man ein solches Risiko tragen? Kann man den Zustand der Erde einschätzen? Um das zu erfahren, haben sich die Autoren ein Jahr lang an die Fersen der "Forschungsgruppe Geowissenschaften" des Konzerns geheftet. Für den Rückversicherer ist diese Gruppe ein unentbehrliches Werkzeug, um vom "Fall der Fälle" nicht ruiniert zu werden. Sturmgefährdete Fischfarmen in Norwegen, Erdbebengebiete in der Türkei, von Hurrikans bedrohte Städte in Florida: Routinemäßig schwärmen die Forscher des Globalversicherers aus, um Erkenntnisse zu gewinnen. Die Dokumentation zeigt, wie die Geowissenschaftler die Erde auf ihren Zustand abklopfen, vergangene "Großereignisse" analysieren, Katastrophenszenarien entwerfen. Die Autoren beschreiben aber auch, wie der Policenkonzern durch seine Umweltforschung allmählich zur moralischen Institution wird und zum schonenden Umgang mit der Natur mahnt. Seine Botschaft: Keine Versicherungssache ist so sensibel wie der Globus. Film von Willy Brunner und Gerhard Wisnewski
14.00 Uhr Inder-Rallye Computer-Spezialisten erforschen ihre neue Heimat
Ein Villinger Software-Unternehmer lädt regelmäßig indische Programmierer aus Bombay, die für das Unternehmen arbeiten, nach Villingen ein. Um die Bewohner des Städtchens am Rande des Schwarzwalds und die ausländischen Gäste miteinander in Kontakt zu bringen, hat er sich etwas Besonderes ausgedacht: Eine Art Schnitzeljagd, ein Fragenkatalog aus Geografie und Heimatkunde muss gelöst werden. Sprachprobleme bei der Verständigung mit den Einheimischen gibt es zwar, aber mit Händen und Füßen und gutem Willen kommt man auch ans Ziel. Spass ist für alle garantiert! Der Autor hat die Reisegruppe einen Tag lang in Villingen begleitet. Film von
14.10 Uhr Erst Cash, dann Crash - Die Entzauberung der New Economy
Es war einmal eine Zukunft, die war so einfach, so vielversprechend und nur einen Mausklick entfernt. Die "New Economy" versprach die völlige Entgrenzung von den Fesseln der "alten" Wirtschaft. Jenseits von Raum und Zeit und der Beschränkung durch physische Produktionsfaktoren lockte der Cyberspace. Die totale Vernetzung und die totale Wertschöpfung durch den Wegfall von Fixkosten. Ein neuer Typ von Unternehmern trat auf den Plan: Jung, dynamisch, das Geschäftsprinzip Freundes-Clique, die Selbstausbeutung auf dem Weg zur ersten Million. Eine ziemlich wilde, kurze Zeit war das, bis die Börsenblase platzte. Was war dran an der Internet-Revolutioin, was war bloß Medien-Spekulation und was bleibt übrig von den zahllosen kleinen "Start up"-Firmen? Film von Karian Rieppel und Diane von Wrede
14.45 Uhr PHOENIX-Thema Globalisierung
u.a. mit Weißer Mann, was tun? Schuldenerlass für die Armen
Inzwischen dämmert es auch den mächtigen Hütern der freien Welt. Die armen Länder werden ihre Schulden bei den reichen Ländern niemals zurück zahlen können. Die beiden großen Kirchen erinnern an die Tradition des Alten Testaments, wo in regelmäßigen Abständen Schulden erlassen wurden. Der Film beschreibt die Hintergründe am Beispiel Tansania. Die gigantischen Schulden, die die Entwicklungsländer Afrikas, Südamerikas und Asiens bei den Industriestaaten des Nordens haben, nehmen ihnen jede Chance auf Zukunft. Mehr noch: Weil ein Land wie Tansania ein gutes Drittel seines Staatshaushalts für Zins und Tilgung ausgibt, bleiben für Gesundheit und Bildung gerade noch zehn Prozent. Die Gründe für die Verschuldung sind vielfältig: Krieg, ausufernde Staatsbürokratie, Korruption und Misswirtschaft. Aber auch die Ölkrise, eine leichtfertige Kreditvergabe durch die Industriestaaten, Zinssteigerungen und sinkende Rohstoffpreise. Die Leidtragenden sind in Tansania und anderswo die kleinen Leute. Bauern, die kein Schuldgeld mehr zahlen können. Kranke, die aus Geldmangel krank bleiben. Handwerker, die am Rand der Großstädte ums Überleben kämpfen. Die Dokumentation ist kein Appell für einen bedingungslosen Verzicht der Länder des Nordens.
Zeitgeschichte 19.15 Uhr Hitler und die Frauen 2. Teil: Die Frauen und Hitler
"Er hat mich in 23 Jahren nicht einmal enttäuscht" - "Er hat meine Jugend zerstört, meine Zukunft". Zwei Aussagen von Frauen über Adolf Hitler. Sie verdeutlichen das Spektrum der Frauen-Schicksale im Nationalsozialismus. Wie haben Frauen diese Zeit erlebt? Mit Hilfe von Archivmaterial und Aussagen von Zeitzeuginnen zeigt der Film verschiedene Frauen-Schicksale: Wie sie Adolf Hitler fanatisch zujubelten und bereitwillig die emanzipatorischen Errungenschaften der 20-er Jahre aufgaben, sich Mutterkreuze umhängen ließen und sich der männlichen Dominanz des Nationalsozialismus unterordneten. In dieser Dokumentation kommen Frauen zu Wort, die Opfer, Mitläuferinnen und Täterinnen waren. Sie sprechen darüber, wie sie versuchten, ihr Leben und das Leben anderer zu retten - oder wie sie sich schuldig machten. Auch wenn die NS-Ideologie männlich dominiert war und Frauen nur das Gebären und Kochen zu gestand, deutlich wird, dass der Nationalsozialismus auch Frauensache war. Film von Thomas Hausner (2000)
Highlights zur Geschichte und Zeitgeschichte 20.15 Uhr Freya von Moltke Von Kreisau nach Krzyzowa
Freya von Moltke lebt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ihr Leben bleibt untrennbar verbunden mit dem Kreisauer Kreis, einer wichtigen Widerstands-Gruppierung gegen das Hitler-Regime. "Wir werden gehenkt, weil wir zusammen gedacht haben", schrieb Helmuth James von Moltke im Januar 1945 aus dem Gefängnis Tegel an seine Frau Freya. Im Juni 1998 wurde das wieder aufgebaute ehemalige Moltke-Schloss Kreisau in Schlesien durch den polnischen Ministerpräsidenten Buzek und den damaligen Bundeskanzler Kohl als internationale Jugend-Begegnungsstätte Krzyzowa eröffnet. In dieser Dokumentation berichtet Freya von Moltke über den schwierigen Weg von Kreisau nach Krzyzowa. Film von Eberhard Görner (2000)
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