Programmhinweise
Sommerprogramm
Donnerstag, 26. Juli 2001
Bonn (ots)
11.30 Uhr Wlassow - Zweier Teufel General
Der Winter und Generalmajor A. A. Wlassow bringen Hitlers Wehrmacht die erste folgenschwere Niederlage im Zweiten Weltkrieg bei: Im Dezember 1941 wenige Kilometer vor Moskau. Ein halbes Jahr später ist Wlassow der erste hochrangige russische General, der mit den Deutschen gegen Stalin kämpfen will. Der Film rekonstruiert die Illusion dieses Mannes und die Tragödie seiner Truppen.
Naddem Wlassow vom "geliebten Führer" Stalin hochdekoriert und befördert worden ist, folgt eine fast aussichtslose Aufgabe: Die Selbstbefreiung der 2. Russischen Stoßarmee, die eigentlich Leningrad entsetzen soll, aber selbst eingekesselt wird. Nur Reste der Armee überleben und geraten in deutsche Gefangenschaft, auch Wlassow. Schon im ersten Verhör wird er zum Verräter. Doch es wird noch fast drei Jahre dauern, bis er die 1. Division einer "Russischen Befreiungsarmee" in den Kampf gegen die Rote Armee ziehen sieht - im April 1945 an der Oder als alles längst zu spät ist. Als Spielball deutscher Propaganda und seiner eigenen Hoffnungen gerät er wieder in Gefangenschaft, erst in amerikanische, dann, durch Zufall, in russische. Im August 1946 wird er als Verräter hingerichtet.
Dass auch die meisten seiner Offiziere sterben müssen und die Mannschaften vorerst im Gulag verschwinden - mehr als 100.000 Mann -, das ist das eigentliche Drama dieser ersten militärischen Operation gegen Stalin. Handlanger dabei sind die Engländer und die Amerikaner, denn Stalin hat englische und amerikanische Kriegsgefangene aus deutschen Lagern zu Geiseln für den Austausch gegen die Wlassow-Anhänger gemacht.
Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben auch - diesen Eindruck vermittelt eine große Zahl von Zeitzeugen aller Seiten, die nie zuvor über ihre Motivationen, Verantwortlichkeiten und Enttäuschen gesprochen haben. Unbekannte Dokumente belegen die Tragödie dieser Russen. Sie waren Hitler so gleichgültig wie sie Stalin verhaßt waren. Für die Westalliierten waren sie nur Teil eines Deals.
Film von Ingo Bethke
14.45 Uhr PHOENIX-Thema: Rechtsextremismus
Verbot für die NPD, Schulen gegen Rassismus, Arbeit und Integration für ehemalige Rechtsextreme - die Aktivitäten in Politik und Gesellschaft sind vielfältig. Und dennoch: Rechte Gewalt gehört vielerorts immer noch zum Alltagsgeschehen. PHOENIX zeigt u.a. die Rechtsextremismus-Debatte im Bundestag und herausragende Aktionen gegen rechts.
- Pressekonferenz von Bundesinnenminister Otto Schily zum NPD-Verbotsantrag der Bundesregierung
- "Verirrung, Provokation oder Protest?" Kongress zum Thema Rechtsextremismus der Bundeszentrale für Politische Bildung
- Sitzung des Deutschen Bundestages, Debatte "Gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt"
- PHOENIX-Länder - Forum Brandenburg zum Thema "Reichen Appelle und Verbote?" Vom Umgang mit dem Rechtsextremismus
Gesellschaft 19.15 Uhr Frauen-Berufe Sekretärinnen - Die Macht im Vorzimmer
Sekretärin - ein Beruf, der etwas Schillerndes hat. Einerseits "Schreibkraft", andererseits nicht ohne Einfluss. Denn oft ist besonders die Chefsekretärin mit intimen Kenntnissen ausgestattet. Als Vorzimmerdame kann sie Weichen stellen und die Meinung ihres Chefs beeinflussen. Ist das heute auch noch so oder nur Klischee? Wie sehen sich die Sekretärinnen selber?
Uta König stellt in diesem Film ganz unterschiedliche Vertreterinnen dieses Berufszweiges vor. Sie sprach mit ihnen nicht nur über Fragen der Macht, sondern ließ sie auch über ihr Verhältnis zum Chef oder zur Chefin erzählen.
Film von Uta König (2001)
20.15 Uhr California Dreamin' 4. Teil: Traum von Hollywood
In Kalifornien ist Entertainment zum Big Business geworden. Hier sitzen die mächtigsten Hintermänner der "Bewusstseinsindustrie" in den größten Villen L.A.'s. Kinofilme und Fernsehserien tragen den kalifornischen Lebensstil von Kuala Lumpur bis Reykjavik. Jeder Kellner in L.A. ist ein zukünftiger Fernsehstar. Und Drehbuchautoren gäben so ziemlich alles für den großen Durchbruch. Bilder aus einer fremden Welt, die einem merkwürdig vertraut vorkommt - made in Hollywood eben.
Die 4. Folge besucht u.a. Hollywoods Super-Produzenten Peter Guber, Schauspieler Paul Hogan und Stan Winston, den "Special-Effect-Guru" der Filmindustrie.
22.15 Uhr Das Russische Haus Die Botschaft Unter den Linden
Vor einem Jahr ist die Russische Botschaft von Bonn nach Berlin zurückgekehrt an einen Platz, den sie über 150 Jahre lang innehatte. Unter den Linden, 800 Meter vom Brandenburger Tor entfernt. Die größte diplomatische Vertretung Russlands in Europa. Das Imperiale Gebäude im Stalinstil entstand mit der Gründung der DDR dort, wo auch die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Botschaft gestanden hatte. Und jetzt - ein Neuanfang unter alten Symbolen. Die Dokumentation "Das Russische Haus. Botschaft Unter den Linden" schildert nicht nur die Geschichte des Hauses, sondern auch die wichtigsten Kapitel der deutsch-russischen Beziehungen im 20. Jahrhundert. Vom Zarenadler bis zum roten Stern - zwischen Krieg und Frieden, Konfrontation und Nebeneinander. Hinter den offiziellen Ereignissen stehen die Menschen, die diese Beziehungen gestalteten. Außenminister Tschitscherin und sein deutscher Kollege Rathenau, die Botschafter Ioffe, Krestinski, Suritz. Über dramatische oder tragische Momente im Leben der beiden letzten erzählen ihre Töchter. Der langjährige Botschafter in der DDR Abrassimow und der Gesandte Maximytschew berichten über die Rolle der sowjetischen Diplomten auf dem Grenzposten zwischen Ost und West.
Film von Andreas Cchristoph Schmidt und Artem Demenok
23.15 Uhr Unter Kreuz und Knute 4. Teil: Die Sowjetmacht und ihr Zerfall
Der letzte Teil der Reihe befasst sich mit der Persönlichkeit Stalins. In diesem Georgier finden sich die Permanenz und das drückende Erbe der russischen Geschichte weitaus eindrucksvoller gespiegelt als in dem eigentlichen Vater der Revolution, Wladimir Iljitsch Lenin. Ähnlich wie Peter der Große hat Stalin mit seinen Fünfjahresplänen den rücksichtslosen und gigantischen Versuch unternommen, die Sowjetunion in möglichst kurzer Zeit unter den führenden Wirtschafts- und Militärmächten zu etablieren. Dabei gebrauchte er Methoden von einmaliger Grausamkeit. Der Film gibt einen Überblick über die bedeutendsten Ereignisse der stalinistischen und nachstalinistischen Epoche. In dem Maße, wie nicht mehr die Politik des nackten Terrors praktiziert wurde, ließ die tödliche Effizienz des Kommunismus nach, und es begann sein langsamer aber unaufhaltsamer Niedergang.
Film von Peter Scholl-Latour
0.00 Uhr Unter roten Fahnen 6-teilige Reihe. 4. Teil: Die Helden vom Dadu - Maos langer Marsch
Im Oktober 1934 setzten 86.000 Kommunisten, die vor dem Kuo Ming Tang-Feind flohen, einen Marsch in Gang, der 6000 Meilen über 18 Bergketten, 24 Flüsse und durch 12 verschiedene Provinzen führte. Nur 8000 überlebten.
Die Kommunisten wurden angetrieben durch ihren Glauben an eine bessere Zukunft und die Überzeugung, dass die Geschichte auf ihrer Seite war. Obwohl ihr Streben nach einem besseren Leben durch nichts garantiert war.
Wir rekonstruieren die Geschichte eines einzigen dramatischen Ereignisses auf dem Langen Marsch: das Überqueren des Dadu-Flusses. Der Dadu ist kein breiter, aber ein tiefer, schneller und gefährlicher Fluss - und verbunden mit der Niederlage von verschiedenen Armeen. Für die Kommunisten bedeutete die eine Seite des Dadu ihre schnelle Eliminierung durch den Feind, die andere der Lange Marsch zum Sieg.
Film von Cenwyn Edwards (2001)
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