Mazyek fordert mehr europäische Solidarität mit Flüchtlingen
Bonn/Berlin (ots)
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, befürwortet den Entschluss der Bundesregierung, die Erstaufnahme und Verteilung von Flüchtlingen stärker zu unterstützen. "Ich wünsche mir, dass Bund und Länder jetzt versuchen umzusetzen, was da auf uns zukommt" sagte er am Mittwoch im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Gleichzeitig kritisierte Mazyek die Haltung der Europäischen Union: "Da treten Einige aus unserer Solidargemeinschaft aus und das tut Europa nicht gut. Das ist etwas, was uns zurückwirft in Zeiten, die wir eigentlich nicht mehr haben wollen."
Im Hinblick auf die ankommenden Flüchtlingsströme betonte er, wie wichtig die Integration der Schutzsuchenden sei. Es gehe nicht um Religionszugehörigkeit, sondern in erster Linie darum, humanitäre Hilfe zu leisten und das Potential zu erkennen, das in der Zuwanderung liege. "Wir müssen den Flüchtlingen klarmachen: Ihr seid für uns wertvoll, als Bürger, als Teil dieser Gesellschaft." Das bedeute vor allem, in größerem Umfang zu denken, beispielsweise die Bemühungen im Bereich des Spracherwerbs auszuweiten. Bei hunderttausenden Flüchtlingen müsse man gegebenenfalls mit Hotspots und softwareunterstütztem Sprachunterricht arbeiten, "in Zelten, wo drei-, vierhundert Leute gleichzeitig unterrichtet werden, dass sie erstmal einen Grundkurs haben und sich verständigen können." Die muslimischen Gemeinden, die den Flüchtlingen sowohl kulturell als auch sprachlich relativ nahe stünden, sollten dabei als "Brückenschläger" fungieren, so Mazyek weiter.
In Bezug auf die aufgetretenen Unruhen betonte er, dass die Menschen nicht her kämen, um ihre Konflikte weiter auszutragen. "Sie sind ja gerade vor diesen geflüchtet." Diejenigen, die ihre Auseinandersetzungen dennoch weiter forcierten, würden damit ihr Recht als Schutzsuchende verlieren. "In dem Moment wo sie sich gegen die Gesellschaft, gegen die Gemeinden usw. stellen, haben sie dieses Recht natürlich verwirkt. Das müssen wir auch ganz deutlich machen."
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