Asselborn: Briten denken an ihre Zukunft, nicht an Europa
Bonn/Berlin (ots)
Der luxemburgische Außenminister, Jean Asselborn, kritisiert im phoenix-Interview den Kurswechsel Großbritanniens in der Nahostpolitik. Nach der Nahost-Konferenz in Paris am vergangenen Wochenende hätten sich die Briten von einer zuvor noch mitgetragenen Zweistaatenlösung distanziert. Sie könnten den Beschluss nicht mittragen, und die Abschlusserklärung nicht mit unterzeichnen, weil diese nicht im Interesse der neuen Administration der Amerikaner und von Donald Trump sei. Asselborn: "Das heißt, in einer kapitalen außenpolitischen Frage ist es meines Erachtens das allererste Mal seit dem 23. Juni 2016, dass die Briten so klar zeigen, dass sie auch außenpolitisch nicht mehr zum Club gehören. Das Schlimme daran ist, dass das zwei bis drei aus der Europäischen Union nachahmen könnten." Wenn das zur Regel werde, so Asselborn, werde die Europäische Union keine tragbare, effiziente Außenpolitik mehr haben. "Ich fürchte, die Briten denken an ihre Zukunft, nicht an Europa. Wir dürfen uns davon nur nicht anstecken lassen."
In Bezug zu Trump warnte Asselborn vor einer Entwicklung, bei der Politiker, die es nicht so genau mit der Rechtsstaatlichkeit nähmen, als Referenz dastünden. Es sei schwer zu verstehen, dass ausgerechnet ein Milliardär als Gegenpol zum sogenannten Establishment gewählt worden sei. Es sei keine Frage des Wirtschaftlichen und Sozialen, sondern eine Sache der Identität, dass man sich mit dem "starken Mann" wieder identifiziere.
"Unser Schicksal hängt nicht von Washington, von Herrn Trump ab, sondern von uns", so Asselborn.
Das komplette Interview zeigt phoenix heute Abend um 20.15 Uhr in der Sendung "Im Dialog": Michael Hirz im Gespräch mit Jean Asselborn.
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