Wirtschafts-Staatssekretär Kellner (Grüne): Schneller Umstieg auf grüne Energie dämpft Inflation
Bonn (ots)
Die vergleichsweise hohe Inflation, die Anfang des Jahres 2022 deutlich über den Erwartungen der Politik lag, führt der grüne Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, auf die Preissprünge im Bereich der fossilen Energieträger zurück. "Da haben wir eine wahnsinnige Kostenexplosion gesehen, die die Inflation treibt", forderte der Grünen-Politiker im Fernsehsender phoenix, die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle drastisch zu verringern. "Je schneller wir auf grüne Energie umsteigen, ist das ein dämpfender Faktor", meinte Kellner und ergänzte: "Das erhöht nochmals die Dringlichkeit für eine Energiewende und für Klimaschutz." Er sehe für den Standort Deutschland im Übrigen "eine große Chance" für die Industrie, durch den Ausbau erneuerbarer Energien eine Vorreiter-Rolle gegenüber anderen Staaten einzunehmen. "Eine klimafreundliche Wirtschaft ist ein Wert für uns und künftige Generationen", ergänzte der grüne Staatssekretär.
Hans-Werner Sinn, früherer Präsident des Münchener ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, sah dagegen auch eine Mitverantwortung der erneuerbaren Energien für die Teuerung in Deutschland. "Die Inflation in Deutschland ist auch grün." Weil Wind und Sonne nicht für ausreichend Energie sorgten, benötige man zusätzlich noch die alten Energieträger. "Das hat dazu geführt, dass wir die höchsten Stromkosten auf der ganzen Welt haben", so Sinn. Das Konzept der Politik, in den nächsten 23 Jahren aus allen konventionellen Energieträgern aussteigen zu wollen, überzeuge ihn nicht. "Das kommt mir utopisch vor, ich kann mir nicht vorstellen, dass es gelingen kann, und deshalb ist es nicht vernünftig, einen solchen Weg einzuschlagen." Notwendig sei es jetzt vor allem, andere Staaten von dem grünen Weg zu überzeugen, weil sonst die CO2-Belastung zwar nicht in Deutschland, dann aber an anderen Orten der Welt entstehe. "Es ist essentiell, das wir hier bindende Vereinbarungen mit anderen Ländern bekommen", meinte Sinn.
Pressekontakt:
phoenix-Kommunikation
Telefon: 0228 / 9584 192
kommunikation@phoenix.de
Twitter.com: phoenix_de
Original content of: PHOENIX, transmitted by news aktuell