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phoenix persönlich: Osteuropahistoriker Karl Schlögel zu Gast bei Michael Krons - Freitag, 18. November 2022, 18.00 Uhr

Bonn (ots)

"Die Ukraine braucht Unterstützung, um über diesen Winter zu kommen, und sie braucht vor allem Waffen, um den Himmel zu schließen, aus dem die Drohnen, aus dem die Raketen kommen", fordert der renommierte Osteuropa-Experte Prof. Karl Schlögel. Er unterstützt den Appell von 70 Intellektuellen, die dazu aufrufen, die Ukraine deutlich stärker zu unterstützen als bisher. "Gelänge es Putin, die Ukraine in den Zusammenbruch zu treiben, gerieten auch die europäische Sicherheitsordnung, die Europäische Union und das transatlantische Bündnis ins Wanken", heißt es in dem Aufruf.

In der Sendung phoenix persönlich spricht Schlögel im Gespräch mit Michael Krons über den Widerstand der Ukraine, die deutsche Unterstützung und über die Aussicht auf mögliche Verhandlungen.

Es gebe überhaupt kein Anzeichen dafür, dass Putin darauf verzichten würde, die Ukraine in die Knie zu zwingen, so Schlögel. "Und wie soll eine Verhandlung stattfinden, wenn die Städte gebombt werden, wenn Hungersnöte ausgelöst werden, übrigens nicht nur in der Ukraine, sondern auch weltweit. Wie soll man mit einem solchen Partner überhaupt verhandeln? Selenskyj hat auf der Konferenz auf Bali ja gesprochen, Putin ist gar nicht gekommen. Das zeigt auch, dass er im Grunde feige ist, seine Position der Aggression und seine völkermörderische Politik zu vertreten."

Die meisten Leute in Deutschland hätten die Ukraine überhaupt erst wahrgenommen, nachdem sie Kriegsschauplatz geworden sei, sagt Schlögel. Zuvor habe man "auf Russland gestarrt, war der ganze Raum besetzt von Russland". Schlögel spricht in diesem Zusammenhang auch von "Russland-Kitsch". "Russland-Kitsch heißt, dass man diese Erinnerung beschwört, dass man über die Kultur redet, aber das, was passiert, dass es einen Krieg gibt, dass man das ausblendet. Und dass man vor allem auch, wenn man schon von Schuld der Deutschen spricht, diese Schuld nie bezieht auf die Ukraine, auf Belarus, die eigentlich der Hauptschauplatz der deutschen Verbrechen gewesen sind, sondern nur auf Russland."

Pressekontakt:

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Telefon: 0228 / 9584 192
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