Peter Neumann: "Es ist eine sehr ambitionierte, aggressive Gruppe, die seit zwei Jahren vor allem versucht, im nicht-muslimischen Ausland Anschläge durchzuführen."
Bonn (ots)
Professor Peter Neumann, Politikwissenschaftler des Centre for Defence Studies am Kings College in London warnt bei phoenix vor weiterer Terrorgefahr.
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte sich gestern entsprechend geäußert, dass die Gefahr durch den islamistischen Terrorismus akut bleibe. Hierzu Peter Neumann "Akut bedeutet wahrscheinlich, dass es tatsächlich Anzeichen dafür gibt, dass ISPK, der IS-Ableger in Afghanistan, Zentralasien, dass der auch in Deutschland aktiv ist. Das wissen wir, es gab letzte Woche Festnahmen und vor Weihnachten diese versuchten Anschläge auf den Kölner Dom."
Es habe zusätzlich zu den Aktivitäten des ISPK eine Reihe von versuchten Terroranschlägen durch islamistische Einzeltäter gegeben, die die Sache nochmals brenzliger machen würden, so Neumann weiter "Es ist eine sehr ambitionierte, aggressive Gruppe, die auch seit einiger Zeit, seit zwei Jahren vor allem versucht, im nicht-muslimischen Ausland Anschläge durchzuführen, so zum Beispiel eben jetzt in Moskau aber eben auch Westeuropa." Hinzu käme, dass Deutschland seit dem 7. Oktober, seit der Terroroffensive der Hamas und der Reaktion Israels, noch dazu ein erhöhtes islamistisches Mobilisierungspotential habe.
Auf die Frage, inwieweit die Arbeit in den europäischen Behörden funktioniere bewertete Neumann dies positiv. "Ich bin ja normalerweise ein Skeptiker, aber ich finde das funktioniert momentan schon ganz gut. Viele Nachrichtendienste, viele Geheimdienste in Deutschland, aber eben auch im westlichen Ausland sind sehr auf diesen Ableger ISPK fokussiert. Und zwar nicht erst seit dem Wochenende, sondern im Prinzip seit ein oder zwei Jahren. Und auch in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz ist das eine der Prioritäten für den Verfassungsschutz, für die Sicherheitsdienste, sich genau auf diese Gruppe zu fokussieren. Die Frage ist natürlich, reicht das aus, wenn die Einschläge immer häufiger werden, wenn sie immer näher kommen. Dann kann es natürlich sein, dass irgendwann was durchrutscht und das ist eben dieser Wettlauf mit der Zeit, mit den Terroristen, immer einen Schritt voran zu sein," resümiert Neumann.
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