PHOENIX-Programmhinweis Samstag, 21. Januar 2006, 22.15 Uhr Günter Wallraff und Wolfgang Leonhard zu Gast in Jubiläumssendung Schrifttypen - Autoren und Bücher, 25. Ausgabe
Bonn (ots)
Zwei der erfolgreichsten Sachbücher der deutschen Nachkriegsgeschichte und Klassiker der politischen Literaturstehen im Mittelpunkt der PHOENIX-Jubiläumssendung: "Die Revolution entlässt ihre Kinder" von Wolfgang Leonhard und "Ganz unten" von Günter Wallraff. Beide Werke liegen in aktuellen Neuausgaben vor.
Wolfgang Leonhard, Jahrgang 1921, gilt als einer der besten Kenner Sowjetrusslands. Sein Lebensbericht "Die Revolution entlässt ihre Kinder", 1955 erschienen, liefert eine authentische Innenansicht des Stalinismus. Leonhard war überzeugter Kommunist, lebte von 1935 bis 1945 in der Sowjetunion, kam dann mit der "Gruppe Ulbricht" in die deutsche Sowjetzone und erlebte dort den endgültigen Zusammenbruch seiner politischen Ideale. 1948 flieht er nach Jugoslawien, geht später in den Westen, wo er seine Erfahrungen zu Papier bringt. "Die Revolution entlässt ihre Kinder" ist vor 50 Jahren ein großer Bucherfolg - alleine in Deutschland eine Million Mal verkauft sowie in zehn Sprachen übersetzt. In der Sendung "Schrifttypen" spricht Wolfgang Leonhard über die Wirkung, die sein Buch über Generationen hin-durch gehabt hat.
Günter Wallraff, Jahrgang 1942, macht seit 40 Jahren sozialkritische Reportagen. Ein echter Coup gelang dem Enthüllungsjournalisten vor 20 Jahren: als Türke Ali erlebt er menschenverachtende Praktiken der Leiharbeit. Sein erschütternder Erfahrungsbericht "Ganz unten" öffnet den Deutschen die Augen für die Not ausländischer Leiharbeiter, ruft Politik, Gewerkschaften und Justiz auf den Plan. Er sorgt damals für konkrete Verbesserungen in der bundesrepublikanischen Arbeitswelt und im Verhalten der Deutschen gegenüber Ausländern. Mit einer deutschsprachigen Auflage von inzwischen über drei Millionen Exemplaren und Übersetzun-gen in mehr als 30 Sprachen wurde "Ganz unten" weltweit einer der größten Bucherfolge. Günter Wallraff ist immer noch politisch und sozial engagiert. Zur Zeit kämpft er gegen die Abholzung des Regenwaldes im Amazonasgebiet und engagiert sich beim Aufbau eines Krankenhaus in Tschetschenien.
"Schrifttypen - Autoren und Bücher", erstmals ausgestrahlt im Mai 2002, widmet sich dem politischen und zeitgeschichtlichen Sachbuch. Besonders an der Sendereihe ist, dass jeweils zwei Autoren ihre Bücher rund 30 Minuten lang mit den beiden Moderatoren Walter Janson und Carl-Ludwig Paeschke diskutieren. Dieses Sendekonzept ist in der deutschen Fernsehlandschaft einmalig und gibt den Autoren ausreichend Gelegenheit ihre Bücher im Dialog vorzustellen. Gäste der bisherigen Ausgaben waren u. a. Armin Mueller-Stahl, Reinhold Messner, Oscar Lafontaine, Joachim Fest, Ralf Dahrendorf, Avi Primor, Götz Aly, Heiner Geißler, Ulrich Tilgner, Alfred Grosser und Heinrich Breloer. Fotos unter www.ard-foto.de
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