Allianz Private Krankenversicherungs-AG
Umfirmierung
Geschäftsentwicklung 2002
Gesundheitsreform
München (ots)
Umfirmierung: Integrationsprozess erfolgreich abgeschlossen
Geschäftsentwicklung 2002: Gutes Beitragswachstum und spürbare Senkung der Schadenquote
Gesundheitsreform: Langfristig Kapitaldeckung in der Krankenversicherung gefordert
Die Allianz Private Krankenversicherungs-AG (vormals Vereinte Krankenversicherung AG), München, hat bei einer von 85,5 auf 82,4 Prozent spürbar gesenkten Schadenquote ihre Beitragseinnahmen im Geschäftsjahr 2002 um 6,5 Prozent gesteigert. Gleichzeitig konnte das versicherungsgeschäftliche Ergebnis deutlich verbessert werden. Dieses positive Ergebnis zeige, dass die Turn-around-Bemühungen des Unternehmens bereits weit vorangekommen seien, sagte Vorstandvorsitzender Dr. Ulrich Rumm auf der Jahrespressekonferenz in München. Als Erfolg beurteilte Dr. Rumm die Integration der Vereinten in die Allianz. Sie sei ein Beispiel für eine unternehmerisch sinnvolle und gelungene sowie sozialverträglich verlaufene Übernahme. Mit Blick auf die notwendigen Reformen im Gesundheitswesen sprach sich Dr. Rumm erneut für ein marktwirtschaftlich orientiertes Gesundheitssystem aus. Danach sollte die Finanzierung der Krankenversicherung langfristig für eine Grundversorgung auf ein kapitalgedecktes Kopfpauschalensystem umgestellt und das Versorgungssystem markwirtschaftlich organisiert werden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Allianz Private Krankenversicherung mit einem leichten Umsatzwachstum zwischen drei und vier Prozent.
Trotz äußerst ungünstiger wirtschaftlicher und gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen gelang der Allianz Privaten Krankenversicherung im vergangenen Jahr ein gutes Umsatzplus: Die gesamten Beitragseinnahmen aus der Kranken- und aus der Pflegepflichtversicherung erreichten 2002 rund 2,9 Milliarden Euro. Die durch die politische Diskussion verursachte hohe Verunsicherung der Kunden hatte jedoch Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf: Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich das Neugeschäft insgesamt um 3,9 Prozent. Die eigene hauptberufliche Organisation habe allerdings das Vorjahresniveau halten können. "Damit bestätigt sie ihren Stellenwert als Spezialvertrieb für die Krankenversicherung", so Dr. Rumm.
Im Bereich der Zusatzversicherungen konnte vor allem die Allianz Ausschließlichkeitsorganisation zu einer deutlichen Steigerung beitragen. Die Kundengewinnung war im zweiten Halbjahr um 48 Prozent gestiegen. Dieses Ergebnis bestätige die Richtigkeit des mit der Integration in die Allianz Gruppe veränderten Vertriebskonzepts der Allianz Privaten. Dr. Rumm: "Der Neugeschäftsanteil des klassischen Allianz Vertriebs liegt aktuell bei etwa 45 Prozent. Tendenz steigend."
Insgesamt zog der Chef der drittgrößten privaten Krankenversicherung in Deutschland ein positives Fazit der Integration der Vereinten Gruppe in die Allianz. Die Eingliederung der Vereinten Sach- und Lebensversicherungsgesellschaften in die jeweiligen Pendants des Mutterkonzerns sei ein komplexer Vorgang gewesen, der hervorragend abgelaufen sei. Mit der Umbenennung der Vereinten Krankenversicherung AG in Allianz Private Krankenversicherungs-AG zum Jahreswechsel 2002/2003 firmiert in Deutschland erstmals ein privater Krankenversicherer unter der Marke Allianz.
Mit 2.271.013 lag die Zahl der versicherten Personen leicht über dem Vorjahreswert. Einem geringfügigen Rückgang bei den Vollversicherten steht ein Zuwachs von einem Prozent bei den Zusatzversicherten gegenüber. Im Rahmen der Multi-Channel-Vertriebsstrategie war die APKV-Vertreterschaft äußerst erfolgreich. So erzielte sie in der Lebensversicherung ein Plus in Höhe von 16 Prozent.
Auf der Aufwandsseite konnte die Allianz Private ihren wichtigsten Erfolg verbuchen. Der Anstieg der Leistungsausgaben wurde deutlich gebremst. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle stiegen nach 6,0 Prozent im Vorjahr nur um 3,6 Prozent auf knapp über 2,0 Milliarden Euro. Der Anstieg insgesamt ergibt sich aus dem nach wie vor hohen Kostenanstieg im Gesundheitswesen.
Schadenquote spürbar gesenkt
Der geringere Anstieg der Leistungsausgaben wirkte sich auch positiv auf die Schadenquote aus. Sie konnte von 85,5 auf 82,4 Prozent spürbar gesenkt werden. Dem strategischen Ziel, die Schadenquote als dem wichtigsten Stellhebel für das Unternehmensergebnis deutlich zu verbessern, sei das Unternehmen einen "Riesenschritt näher" gekommen.
Die Einführung der neuen Innendienststruktur und der auf dieser Basis vollzogene Übergang zu einem effektiven Leistungs- und Gesundheitsmanagement bringe nun die erwarteten Ergebnisse. Durch computergestützte Rechnungsprüfung und Arzneimittelmanagement konnte der Anstieg der Ausgaben sowohl im ambulanten als auch im Zahn- Bereich im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesenkt werden. Auch beim Krankentagegeld verbuche man erneut eine Verbesserung.
Die hohe Qualität des Leistungsmanagements der Allianz Privaten Krankenversicherung wurde inzwischen auch von unabhängiger Seite bestätigt. Aus einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney, die in Zusammenarbeit mit dem Forschungsverbund Public Health Sachsen entstand, geht die Allianz Private als führende Krankenversicherung im Bereich Leistungsmanagement hervor.
Der bessere Verlauf der Schadenaufwendungen beeinflusste deutlich das versicherungsgeschäftliche Ergebnis. Es betrug 160,6 Millionen Euro und stieg damit nach 47,3 Millionen Euro in 2002 sprunghaft an. Die Verwaltungskosten und die Abschlusskosten haben sich im Saldo im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich verändert.
Der Kapitalanlagebestand stieg im Berichtsjahr um 8,4 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro. Der Anteil festverzinslicher Anlagen an den Kapitalanlagen wurde auf rund 90 Prozent erhöht. Damit habe man auf die anhaltende Kapitalmarktschwäche reagiert und die Anlagen risikoadäquat angepasst, sagte Dr. Rumm.
Das Kapitalanlageergebnis - alle Erträge abzüglich aller Aufwendungen - sank auf 454,3 Millionen Euro. Zum Jahresschluss 2002 beliefen sich die Bewertungsreserven der zu Anschaffungswerten bilanzierten Kapitalanlagen auf 240,6 Millionen Euro. Im Verhältnis zu den gesamten Kapitalanlagen sind dies wie im Vorjahr unverändert 2,1 Prozent. Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug zum Jahresende 40 Millionen Euro.
Im Jahresdurchschnitt beschäftigte die Allianz Private Krankenversicherung im vergangenen Geschäftsjahr 3.948 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 3.606 Personen im Innendienst und 342 im Außendienst. 123 junge Leute befanden sich in Ausbildung. In der hauptberuflichen Außendienstorganisation waren Ende 2002 genau 979 Vertreterinnen und Vertreter tätig.
Gesundheitsreform erfordert eindeutige Weichenstellung
"Durchaus zukunftsweisende Vorschläge" erkennt Dr. Rumm in der derzeitigen Diskussion um eine Gesundheitsreform. Er wertete dies als Indiz, dass die Experten im System die Notwendigkeit nach "einem wirklich neuen Gesundheitswesen" erkannt hätten. Klar sei, so Dr. Rumm, dass ein historisch gewachsenes Gesundheitswesen wie das in Deutschland nicht über Nacht umgestellt werden könne. "Aber wir brauchen eine Vision, wohin die Entwicklung gehen soll, und wir brauchen dafür eindeutige Weichenstellungen."
Die von der Regierung beabsichtigte Stärkung der Eigenverantwortung begrüßte Dr. Rumm. Die Ausgliederung von Krankentagegeldleistungen und Mutterschaftsgeld aus der GKV sei ein richtiger Schritt. Beim Krankentagegeld blieben medizinisch notwendige Leistungen unberührt und die Kosten für den Einzelnen niedrig. Das Mutterschaftsgeld gehöre als Teil der Familienförderung ohnehin nicht in die Krankenversicherung. Darüber hinaus sei jedoch auch die sozialpolitisch motivierte Einkommensumverteilung ausschließlich Aufgabe des Steuersystems. Dr. Rumm: "In das Krankenversicherungssystem gehört lediglich der Ausgleich zwischen Kranken und Gesunden, nicht der zwischen Arm und Reich."
Eine echte Gesundheitsreform müsse ein marktwirtschaftlich und damit am Wettbewerb orientiertes Gesundheitswesen hervorbringen, das Transparenz, Qualitätsorientierung und Effizienz garantiere. Um der demografischen Entwicklung Rechnung zu tragen, müsse die Finanzierung für eine zu definierende Grundversorgung langfristig auf ein kapitalgedecktes Kopfpauschalensystem umgestellt werden. Für den Übergang seien zumindest teil-kapitalgedeckte Schritte möglich. Gefordert sei zudem mehr Eigenverantwortung für die Gesundheit und die Möglichkeit, vertraglich abgesicherte Steuerungselemente für die Prozesse der Leistungserbringung zu nutzen. Das Ziel sei, auch in Zukunft eine hochwertige medizinische Versorgung zu bezahlbaren Beiträgen zu sichern.
Die Stichworte des Gesundheitsmodells der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG lauten: Kapitalgedeckte Krankenversicherung im freien Wettbewerb, marktwirtschaftlich organisiertes Versorgungssystem, soziale Verantwortung aller Beteiligten und hohe Eigenverantwortung.
Allianz Private / Krankenversicherungs-AG 2002
2001 2002 Vä. in % in Millionen Euro
Beitragseinnahmen 2691,4 2865,1 6,5% Bestand Kapitalanlagen 10714,2 11613,2 8,4% Jahresüberschuss 41,0 40,0 -2,4%
in Prozent
Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote 1,8% 5,6% 3,8 %-Pkte.
Schadenquote 85,5% 82,4% -3,1 %-Pkte. Verwaltungskostenquote 3,6% 3,5% -0,1 %-Pkte. Abschlusskostenquote 9,1% 8,5% -0,6 %-Pkte. Nettoverzinsung 5,6% 4,1% -1,5 %-Pkte. RfB-Quote 12,5% 11,6% -0,9 %-Pkte. RfB-Zuführungsquote 4,6% 5,8% 1,2 %-Pkte. Überschussverwendungsquote 86,1% 83,8% -2,3 %-Pkte.
Mitarbeiter (Jahresende) 3.869 3.948 2,0%
Rückfragen an: Lothar Landgraf Telefon: 089 / 6785-2140 (mobil: 0171/2291736) Kathrin Ehrig: 089 / 6785-2167 Carsten Seum: 089 / 6785-2166 Ulrich Hartmann: 089 / 6785-2198 (Gesundheitspolitik)
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