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Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Guttenberg

Rostock (ots)

Es dürfte Karl-Theodor zu Guttenberg seit Wochen
klar sein, auf welches Amt man ihn abgeschoben hat. 
Verteidigungsminister - das mag vor drei Jahrzehnten ein halbwegs 
bequemer Posten gewesen sein. Im achten Jahr des 
Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr sieht das allerdings ganz anders
aus. Die Aufarbeitung des Bombardements vom 4. September belastet den
Hoffnungsträger der CSU enorm. Dagegen war die Opel-Rettung ein 
Spaziergang.
Vielleicht verließ sich der smarte Baron zu sehr auf seine Fortune, 
die ihn mitten in der weltweiten Finanzkrise emporspülte. Im 
aktuellen Beliebtheits-Ranking steht Guttenberg ganz oben, noch vor 
Angela Merkel. Und doch muss der junge Minister spätestens seit 
gestern ernsthaft um seine weitere politische Karriere fürchten.
Es ist nicht die Kritik der Opposition, es ist der Vorwurf des 
gefeuerten Generalinspekteurs, der Guttenberg jetzt massiv zusetzt.
Tatsächlich ist schwer vorstellbar, dass die politische Aufklärung 
des Luftangriffs vollständig dem Generalinspekteur und einem 
Staatssekretär überlassen wurde. Und dass weder der zuständige 
Minister noch die Kanzlerin umgehend über Hintergründe des 
Bombardements informiert wurden. Fragt sich, wer noch alles von 
nichts gewusst haben soll.
Der Verteidigungsminister forderte gestern mehr Rückhalt für die 
kämpfende Truppe. Wohl auch in der Hoffnung, selbst aus der 
Schusslinie zu kommen. Ein durchschaubares Manöver. Die Soldaten 
verdienen höchsten Respekt für ihren gefährlichen Einsatz. Die 
politisch Verantwortlichen verspielen ihn gerade.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de

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