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Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Obama

Rostock (ots)

Präsident Barack Obama ist, so ließ er gestern
mitteilen, "frustriert". Die Aussage bezog sich auf die Niederlage 
der demokratischen Senats-Kandidatin in Massachusetts - und 
beschreibt recht gut das Bild, das Obama nach einem Jahr im Amt 
abgibt.
Ist da ein abgehobener Idealist auf den Boden der Realität 
geschlagen? Nein. Obama ist ein gewiefter Politiker, ein geschickter 
und hartnäckiger Verhandler. Sein Problem ist nicht die Höhe seiner 
Ideale, sondern der Riss, der sich durch die amerikanische 
Gesellschaft zieht - und der selbst für einen Brückenbauer wie Obama 
zu groß ist.
Die Niederlage der Demokraten in ihrer Hochburg Massachusetts ist für
Obama besonders bitter. Senator Ted Kennedy, dessen Tod die Nachwahl 
erforderlich gemacht hatte, ebnete Obama 2008 den Weg zur 
Präsidentschaftskandidatur - unter einer Bedingung: Obama sollte die 
Gesundheitsreform ins Zentrum seiner Politik rücken - die große 
Reform, die allen Amerikanern Zugang zu einer Krankenversicherung 
gewähren sollte. Obama hielt Wort, auch über Kennedys Tod hinaus - 
trotz Wirtschaftskrise, Defizit und Kriegen. Er musste viel 
verhandeln und viele Kompromisse eingehen, aber immerhin stand er 
kurz davor, nach der Zustimmung des Repräsentantenhauses auch im 
Senat eine blockadesichere Mehrheit von 60 Stimmen zu bekommen.
Diese Mehrheit ist jetzt dahin. Obama droht an der großen 
Gesundheitsreform zu scheitern - wie vor ihm schon die Präsidenten 
Nixon und Clinton.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de

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