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Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu Westerwelle

Rostock (ots)

Die Klagen über den Vizekanzler, die jetzt in
Deutschland immer lauter werden, haben mit seiner fachlichen Eignung 
nichts zu tun. Sie betreffen seinen Amtsstil. Und hier erweist sich 
Westerwelle als undiplomatisch. Es mag ja sein, dass rechtlich an der
Zusammensetzung von Westerwelles Delegationen im Ausland nichts 
Anstößiges ist, politisch klug im Sinne des Amtsansehens muss es 
deshalb noch lange nicht sein. Und ja: Auch frühere Außenminister 
nahmen manchmal ihre Frauen mit auf Reisen. Denen konnte aber niemand
wirtschaftliche Interessen unterstellen - so wie jetzt Westerwelles 
Lebenspartner Michael Mronz, der häufiger auf Fotos mit dem 
Außenminister auftaucht als dessen Amtsvorgänger mit ihren Frauen. 
Das alles kann auch Westerwelle nicht entgangen sein. Oder doch? Hat 
er über die harten Oppositionszeiten, in denen er vielen Schmähungen 
ausgesetzt war, und die darauffolgenden triumphalen Tage des letzten 
Herbstes, in denen ihm mehr als nur Genugtuung widerfuhr, das 
richtige Maß verloren? Ja. Westerwelle erscheint losgelöst von 
Partei, Regierung und Volk. Seine Forschheit, die ihm noch im letzten
Jahr den Ruf einbrachte, er würde endlich was bewegen können in 
Deutschland - sie wirkt auf viele nur noch provozierend. Die von ihm 
angestoßene und eigentlich richtige Hartz-IV-Debatte ist dafür 
Synonym. Vor allem seine Glaubwürdigkeit und die der FDP leidet 
darunter.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Thomas Pult
Telefon: +49 (0381) 365-439
thomas.pult@ostsee-zeitung.de

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