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Neue Westfälische: KOMMENTAR Protest gegen entlassenen Sexualstraftäter Schutz ist notwendig HUBERTUS GÄRTNER

Bielefeld (ots)

Aus der kleinen Gemeinde Randerath im Kreis
Heinsberg drangen bislang nur selten wichtige Nachrichten. Doch das 
ist plötzlich ganz anders. Seit Landrat Stephan Pusch (CDU) bekannt 
gemacht hat, dass in Randerath ein aus der Haft entlassener 
Sexualverbrecher wohnt, ist in dem 1.600-Seelen-Dorf buchstäblich der
Teufel los.
Es herrscht der Ausnahmezustand: Bürger protestieren gegen den 
Ex-Häftling, besorgte Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr allein auf
die Straße lassen, Lehrer schließen ihre Schulen ab. Auch die 
Rechtsradikalen rotten sich zusammen: Am vergangenen Wochenende 
demonstrierten sie gegen den Verbleib des Vergewaltigers Karl D.
Wenn nicht alles täuscht, dann zieht in Randerath eine Art 
Pogromstimmung auf. Das muss zu denken geben. Hysterie hilft auch in 
diesem Fall nicht weiter. Sie ist fehl am Platz. Eine 
hundertprozentige Sicherheit vor Sexualstraftätern oder anderen 
Schwerverbrechern kann und wird es niemals geben. Delinquenten müssen
nach Verbüßung ihrer Strafen grundsätzlich ein Recht auf 
Wiedereingliederung haben. Schließlich bemisst sich der Grad der 
Humanität einer Gesellschaft auch und gerade daran, wie sie mit ihren
schlimmsten Mitgliedern umgeht.
Es ist aber auch notwendig, dass eine Gesellschaft vor gefährlichen 
Personen konsequent geschützt wird. Der Gesetzgeber hat dem zum 
Beispiel dadurch Rechnung getragen, dass er die nachträgliche 
Sicherungsverwahrung möglich gemacht hat. Ihr Sinn und Zweck ist es, 
Täter unbefristet wegzusperren, wenn sich neue Tatsachen zu ihrer 
andauernden Gefährlichkeit ergeben.
Der juristische Streit geht im konkreten Fall darum, ob es wirklich 
neue Tatsachen gibt. Gutachter haben inzwischen bescheinigt, dass bei
dem Vergewaltiger Karl D. eine Rückfallgefahr besteht. Wenn das nicht
ausreicht, um die nachträgliche Sicherheitsverwahrung anzuordnen, 
muss das Gesetz geändert werden. Für alles andere haben die Bürger zu
Recht kein Verständnis. In Randerath und anderswo.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original content of: Neue Westfälische (Bielefeld), transmitted by news aktuell

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