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Neue Westfälische: Schwere Kämpfe in Afghanistan Geduckte Haltung ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Es besteht kein Zweifel daran, dass in
Afghanistan die Kämpfe gegen die Taliban härter werden. Die Terror 
wütigen Islamisten sind wild entschlossen, die Wahlen im August zu 
sabotieren. Die Auseinandersetzung, die auf allen Seiten 
Menschenleben fordert, ist kriegerischer Natur. Ist es deshalb 
richtig, den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan Krieg zu nennen?
Es ist das Verrückte, dass trotz allem die Beschreibung Krieg der 
komplexen Situation am Hindukusch nicht gerecht wird. Es gibt zwar in
einigen Provinzen erbitterte Kämpfe. Daneben existiert aber auch 
Wiederaufbau. Der Bundeswehr geht es anders als im klassischen 
Bilderbuchkrieg nicht darum, eine Armee zu besiegen und eine 
Regierung zu vertreiben. Sie versucht, den Terror der Taliban zu 
beenden, also einer nichtstaatlichen Bedrohung Herr zu werden.
Nach dieser Aufgabe hat sich niemand gedrängt. Sie wurde aber 
notwendig, weil von Afghanistan aus die Angriffe auf New York und 
Wahington geplant worden sind.
Um den Taliban den Boden zu entziehen, ist natürlich vor allem zivile
Aufbauarbeit nötig. Dieser Haltung scheint sich nun endlich auch die 
US-Regierung anzuschließen. Um der Bevölkerung zu helfen, müssen 
Erfolge sichtbar werden. Doch bevor sich die Mädchen wieder in die 
Schulen wagen, oder die landwirtschaftliche Produktion an Qualität 
gewinnt, muss eine elementare Voraussetzung garantiert sein. Das ist 
die Sicherheit. Solange die Afghanen nicht selbst dafür sorgen 
können, sind sie auf Unterstützung angewiesen.
Dass der lebensgefährliche Einsatz am Hindukusch nicht nur 
umstritten, sondern auch zunehmend unpopulär ist, hat auch mit der 
geduckten Haltung zahlreicher Politiker zu tun. Bundeskanzlerin 
Angela Merkel hat zum Beispiel zwei Jahre gebraucht, bevor sie 
erstmals die Soldaten in Afghanistan besucht hat. In ihrer Bilanz ist
das wahrlich kein Ruhmesblatt.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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