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Neue Westfälische: KOMMENTARE Fußball-Bundesliga Unselige Entwicklung HUBERTUS GÄRTNER

Bielefeld (ots)

Am lieben Gott kommt keiner vorbei - außer Stan
Libuda. Diesen schönen Kalauer kennt fast jeder im Ruhrgebiet. Er 
stammt aus einer Zeit, als es im Fußball noch Idole gab, die ihre 
Zeit überdauerten und gewissermaßen "unsterblich" wurden.
Reinhard "Stan" Libuda, in Wendlinghausen bei Lemgo geboren, und in 
seiner Karriere für die beiden Erzrivalen FC Schalke 04 und Borussia 
Dortmund am Ball, war ein schüchterner und pressescheuer Mensch. Sein
Habitus würde in die heutige Bundesliga nicht passen, er wäre ein 
Flankengott im Abseits. Profis müssen heute nicht nur den Ball 
stoppen und Haken schlagen können, sondern sich auch vermarkten.
Im Vergleich zu ihren Anfängen hat sich die Bundesliga gewandelt. 
Manche sagten zur Kenntlichkeit, weil es schon immer auch um ein paar
Moneten ging. Andere glauben, dass der Bundesliga-Fußball im 
Vergleich zu seinen Ursprüngen zur Unkenntlichkeit verfremdet wurde. 
Hier herrschen Geschäftemacher, die den Profit zur obersten Maxime 
erhoben haben. Ihnen ist nichts mehr heilig: Jede noch so schöne 
Gewohnheit, jeder Namenszug, jeder Spieler wird verhökert, wenn es 
sich unter dem Strich nur lohnt.
In diese Rubrik fällt auch die unselige Veränderung der Anstoßzeiten,
die mit Beginn der neuen Saison Einzug gehalten hat. Nicht von 
ungefähr wird die Regelung von Kirchenvertretern und Kinderschützern 
kritisiert. Sie ist wirklich alles andere als familienfreundlich.
Am Samstag und Sonntag wird das erste Spiel nun jeweils um die 
Mittagszeit angepfiffen, weil das einige Millionen TV-Gelder mehr 
bringt. Die Fans nehmen dieses Diktat ziemlich klaglos hin. Sie 
identifizieren sich nach wie vor mit den Bundesliga-Klubs und leiden 
mit ihnen. Das zeigt, wie groß die Sehnsucht nach Zerstreuung und wie
gering die Kraft zur Rebellion ist.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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