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Neue Westfälische: KOMMENTARE Memorandum gegen Kinderarmut Ärmste Opfer PETER JANSEN, DÜSSELDORF

Bielefeld (ots)

Der Begriff ist eigentlich irreführend, denn es
gibt keine isolierte Kinderarmut. Kinder sind arm, wenn die Familien,
in denen sie aufwachsen, arm sind, wenn ihnen weniger als die Hälfte 
des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung steht. Konzepte zur 
Bekämpfung der Kinderarmut müssen deshalb beim Kampf gegen die 
verbreitete Armut in Deutschland ansetzen, und darum steht die 
Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn zu Recht im Mittelpunkt
der Forderungen von Wohlfahrtsorganisationen, Kinderschutzbund und 
Gewerkschaften.
Kinder sind die ärmsten und hilflosesten Opfer der Armut. Wenn die 
Kleinen nicht in den Kindergarten gehen, weil den Eltern die Beiträge
zu hoch sind, wenn bei Grundschülern bei Büchern, Heften und Stiften 
geknausert werden muss, wenn ältere Schüler nicht an Klassenfahrten 
teilnehmen und sich keinen eigenen Laptop oder Computer leisten 
können, dann werden sie massiv in ihren Bildungs- und 
Entwicklungschancen behindert, dann ist abzusehen, dass sie auf Dauer
zur Armut verdammt sind.
Das Schlimmste, was die Verfasser des Memorandums gegen Kinderarmut 
vortrugen, war die Sorge, Staat, Gesellschaft und Politik hätten sich
mit der Armut von Kindern abgefunden. Mahnungen und Forderungen gab 
es reichlich, trotzdem leben immer mehr Kinder in immer größerer 
Armut. Wohltätige Aktionen wie ein Mittagessen für jedes Kind helfen 
zwar, Hunger zu stillen, beseitigen aber nicht die Ursachen der 
Armut.
Dazu ist es vor allem erforderlich, dass alle Kinder länger gemeinsam
lernen und dass nicht nach vier Jahren Grundschule selektiert wird, 
wer zur Hauptschule abgeschoben wird und wer aufs Gymnasium oder die 
Realschule darf. Dazu gehört auch eine Grundsicherung für jedes Kind,
und der Betrag von 500 Euro, den die Verbände nannten, ist nicht zu 
hoch.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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