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Neue Westfälische: KOMMENTAR Literatur-Nobelpreis für Herta Müller Sie hat ihn verdient STEFAN BRAMS

Bielefeld (ots)

Marcel Reich Ranicki will über Herta Müller
nicht reden. Ein Armutszeugnis für den Großkritiker. Und ein weiterer
Beleg dafür, dass der wortgewaltige Literaturkritiker aus Frankfurt 
mit experimenteller, avantgardistischer, nicht in der Erzähltradition
Thomas Manns stehender Literatur ziemlich wenig anzufangen weiß.
Schade für Reich Ranicki. Denn Herta Müller ist eine hochpoetische 
Prosa-Autorin, der es mit ihrer sehr eigenen Sprache gelingt, die 
Schrecken zu bannen, denen die Deutschsprachige im rumänischen Alltag
des Ceausescu-Regimes ausgesetzt war. Eine Literatur, die letztlich 
auch geprägt ist von der selbst erlebten Verfolgung, Bespitzelung und
Unterdrückung. Erst 1987 reiste Herta Müller aus und gab dem Erlebten
fortan ihren ganz eigenen Ausdruck. Doch bei alldem betreibt Herta 
Müller keine Deutschtümelei, sie setzt sich ebenso konsequent mit der
Tätergeneration ihrer Eltern auseinander, die sich vielfach auf die 
Seite Hitlers schlug.
Von ihrer großen Kunst zeugt auch ihr neuester Roman "Atemschaukel". 
Das Nobelkomitee hat Herta Müller sehr zurecht den 
Literatur-Nobelpreis zugesprochen.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original content of: Neue Westfälische (Bielefeld), transmitted by news aktuell

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