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Neue Westfälische: KOMMENTAR Politik und Kirche Dissens bleibt BERNHARD HÄNEL

Bielefeld (ots)

S elbstbewusst seien die Protestanten und
streitbar. So schmeichelte NRW-Ministerpräsident Rüttgers den 
Mitgliedern der Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen. 
Manchem mag es wie ein Choral in den Ohren geklungen haben, als der 
katholische Christdemokrat die Bedeutung der evangelischen Kirche 
lobte: "Das Wort der Kirche gewinnt an Gewicht."
In seinem Grußwort war davon nicht viel zu spüren. Gut, auch Rüttgers
will den Sonntag weiter geheiligt sehen und den aggressiven 
Säkularismus eingedämmt. Dennoch ist der Dissens über grundlegende 
Positionen der Kirche, die in bisweilen schwierigen Diskussionen 
gefunden wurden, mit den Händen zu greifen.
Nicht einmal den kleinen Finger reicht die Landesregierung der 
Kirche, wenn sie zumindest in ihren eigenen Schulen etwas tun will 
für mehr Bildungsgerechtigkeit. Kein selbstkritisches Nachdenken ist 
zu hören, wenn die Kirche die sozial vererbte Kinderarmut in diesem 
Lande geißelt.
So sehr die Protestanten sich über ihr vermeintlich größer gewordenes
Gewicht freuten - es trügt doch. Was zunimmt, ist das Gewicht kluger 
Papiere, Bücher und Beschlüsse. Einfluss auf die Politik haben sie 
selten. Doch da geht es der Kirche ähnlich wie anderen sozialen 
Gruppen in der Gesellschaft.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

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