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Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): Reform des Vormundschaftsrechts Überfällig HUBERTUS GÄRTNER

Bielefeld (ots)

Tausende von Kindern, die in Deutschland unter
Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, kennen ihre gesetzlichen 
Vertreter nicht persönlich. Das ist ein Skandal, über den lange 
geschwiegen wurde. Erst spektakuläre Verbrechen, wie der gewaltsame 
Tod des kleinen Kevin, haben ihn publik gemacht.
Ein Amtsvormund darf ein ihm anvertrautes Kind nicht nur als Akte 
führen! Regelmäßige direkte Kontakte und Einblicke in dessen 
Lebensumfeld sind unverzichtbar, um Gefahren frühzeitig zu erkennen 
und abzuwenden. Doch wie soll sich ein Vormund um 200 Kinder und 
Jugendliche gleichzeitig kümmern? Das ist unmöglich.
Deshalb ist die von der Justizministerin Sabine 
Leutheusser-Schnarrenberger ins Auge gefasste Reform des 
Vormundschaftsrechts ein richtiger, wichtiger und längst überfälliger
Schritt. Die Zahl der Vormundschaften pro Person muss begrenzt und 
ein persönlicher Kontakt zum Mündel vorgeschrieben werden. Doch das 
bedeutet auch, dass die Ministerin dafür Sorge tragen muss, dass 
finanzielle Mittel in Millionenhöhe fließen. Denn zum Nulltarif ist 
dieser verbesserte Kinderschutz nicht zu haben.
Er wird aber kaum dadurch zu erreichen sein, dass in Zukunft die 
Familiengerichte die Jugendämter überwachen. Erstens führte dies zu 
sinnloser Bürokratie. Zweitens würde man ein Klima des Misstrauens 
zwischen zwei Institutionen schaffen, die beim Kinderschutz 
eigentlich vertrauensvoll zusammenarbeiten sollten.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

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