Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Neue Vorwürfe gegen Limburger Bischof Du sollst nicht stehlen Miriam Scharlibbe
Bielefeld (ots)
Von einem "Protzbau" war die Rede, von dekadenten Extrawünschen und Erste-Klasse-Flügen. Das Verhalten des vorübergehend beurlaubten Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst schockierte deutschlandweit Christen und Kirchenkritiker. Doch der neueste Vorwurf übertrifft alles: Der Bischof soll Stiftungsgelder in Millionenhöhe zweckentfremdet haben, um die Baukosten für seinen Amtssitz zu verschleiern. Sollte sich der Vorwurf bewahrheiten, müsste sich Tebartz-van Elst nicht nur vor seinem höchsten Dienstherrn, sondern eigentlich auch vor einem weltlichen Gericht verantworten. Als Bischof ist er schon jetzt nicht mehr tragbar. Medienberichten zufolge war die Stiftung zwar nicht mehr aktiv, das Geld aber nach wie vor dafür gedacht, kinderreiche arme Familien zu unterstützen. Dabei hatten die Spender mit Sicherheit nicht die Finanzierung des Bischofssitzes im Sinn. Gut, kinderreich mag Tebartz-van Elst noch sein, zählt man die vielen Schäfchen seines Bistums zusammen. Die laufen der katholischen Kirche derzeit allerdings in Scharen weg, nachdem der Oberhirte als schwarzes Schaf enttarnt wurde. Und unter Geldnot leidet der Bischof bestimmt nicht. "Du sollst nicht stehlen", predigt die Kirche. Doch der Limburger Bischof verstößt ohne Skrupel gegen Gesetze und Gebote. Er hat das Vertrauen der Gläubigen enttäuscht und seiner Kirche schweren Schaden zugefügt. Umso unverständlicher ist das geltende Kirchenrecht. Danach können katholische Bischöfe nicht zurücktreten, sondern nur dem Papst ihren Amtsverzicht anbieten. Dazu gezwungen sind lediglich Bischöfe, die die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht haben - so wie Franz Kamphaus, Vorgänger von Tebartz-van Elst. Doch wer sich Verfehlungen leistet, hat diese Pflicht nicht. Tebartz-van Elst kann sich mit 54 Jahren am Bischofsstuhl festklammern. Der Einzige, der ihn von seinem Amt trennen kann, ist der Papst. Franziskus sollte diesen Schritt endlich gehen. Die Bibel bietet ihm genügend Argumente.
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