Neue Westfälische (Bielefeld): Explodierende Pflegekosten Armutsrisiko Pflege Sigrun Müller-Gerbes
Bielefeld (ots)
Bald drei Millionen Pflegebedürftige, fünf Millionen oder noch mehr? 500.000 fehlende Pflegekräfte bis 2030 oder gar 5 Millionen? 30 Milliarden zusätzliche Kosten, 100 Milliarden, 150? Die Zahlen rund ums Thema Pflege lassen den Kopf schwirren. Einig sind sich alle Prognosen zum Thema in einem Fakt: Die Pflege ist in der alternden Gesellschaft das Zukunftsproblem überhaupt. Wie wollen wir es sicherstellen, dass unsere Angehörigen, wir selbst und möglichst auch unsere Kinder menschenwürdig alt werden können, liebevoll umsorgt statt vielleicht nur von Roboterarmen gefüttert und gereinigt? Viel zu lange hat die Politik sich darauf ausgeruht, dass die harte Arbeit in der Pflege alter Menschen weitgehend Job der Familie ist. Denn geleistet wird die harte Arbeit zu 80 Prozent von Angehörigen, vor allem von Frauen. Das spart dem Gesundheitssystem Milliarden. Der Dank dafür? Allzu oft Armut. Hunderttausende Angehörige rutschen in Hartz IV, weil sie für die Pflege ihrer Lieben die Erwerbsarbeit oft jahrelang aufgeben müssen. Es ist schön, wenn Menschen bis zum Lebensabend zuhause leben können. Aber Familien müssen sich das auch leisten können. Das System Pflege muss deshalb finanziell dringend auf breitere Füße gestellt werden. Wenn Pflege jeden angeht, muss sie solidarisch von der Gesamtgesellschaft getragen werden. Ein Armutsrisiko darf sie für pflegende Angehörige nicht sein. Sonst werden sie sie irgendwann nicht mehr übernehmen können und wollen.
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