Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU)
VKU zum Monitoringbericht 2012
Wettbewerb in der Stromerzeugung immer noch unzureichend
Berlin (ots)
Heute haben Bundesnetzagentur (BNetzA) und Bundeskartellamt ihren Monitoringbericht 2012 veröffentlicht. Die erstmals gemeinsam von beiden Behörden durchgeführte Erhebung und Analyse stellt den Bereichen Netze und Wettbewerb im Energiemarkt ein unbefriedigendes Zeugnis aus. Der Energiemarkt ist noch immer nicht für den Umbau der Energieversorgung gerüstet: Der Wettbewerb im Energieerzeugungsmarkt ist weiterhin nur unzureichend und die Netze stehen unter einem enormen Druck.
Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) hierzu: "Nach gut einem Jahr Energiewende sind wir in den Kernbereichen nur wenig vorangekommen. Vor allem den Wettbewerb sehe ich weiterhin auf einem zu niedrigen Niveau: Auch wenn die Erzeugungskapazitäten der Stadtwerke durch den Erwerb der STEAG 2011 auf 19,7 Gigawatt (GW) gestiegen ist, liegt der Marktanteil der Stadtwerke an den 172 GW insgesamt installierter Leistung (also inklusive erneuerbaren Energien) gerade einmal bei 11,4 Prozent." Eine effiziente und kostensparende Energieversorgung ist nur mit einer Neujustierung im Energiemarkt zu erreichen. Nur dann können auch kleinere und mittlere Marktteilnehmer ihren Beitrag leisten. Reck: "Der Monitoringbericht bestätigt eindrucksvoll die von uns seit langem geforderte Weiterentwicklung des bestehenden Energiemarktes. Wir brauchen einen integrierten Ansatz, der die Phase der Unsicherheit beendet. Nur so können die Ineffizienzen beseitigt und die Stadtwerke im Wettbewerb gestärkt werden. Ein Wettbewerb der Vielfalt für dezentrale, effiziente Erzeugung mit erneuerbaren Energien und auch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie passgenaue Speicher kann damit auch Versorgungssicherheit fördern. Damit Energie bezahlbar bleibt."
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist begrüßenswert, erfordert aber nun zügig eine Weiterentwicklung des EEG. Eine echte Integration und Marktfähigkeit der erneuerbaren Energien muss mit investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen für die notwendige Energieerzeugung im konventionellen Bereich zusammen gedacht werden. "Ich fordere die Bundesregierung und die Länder auf, zügig die angekündigten Pläne abzustimmen, die eine Koordinierung des regionalen Ausbaus erneuerbarer Energien im Einklang mit dem Netzausbau ermöglichen", so Reck.
Ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Energieerzeugung ist die KWK. Sie leistet durch hohe Effizienzgrade nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung, sondern auch zur flexiblen Stromerzeugung. "Das Ziel, die KWK auf 25 Prozent in 2020 auszubauen, darf nicht in den Hintergrund rücken. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, die Rahmenbedingungen zügig zu überprüfen."
Der starke Ausbau der erneuerbaren Energien und die gesetzlich vorgegebene Anschluss- und Abnahmepflicht - unabhängig von der tatsächlichen Aufnahmefähigkeit des Netzes - stellt die Verteilnetzbetreiber vor immer größere Herausforderungen. Das hat auch der in dieser Woche vorgelegte Netzentwicklungsplan (NEP) verdeutlicht. Aus Gründen der Systemsicherheit wurde im Vergleich zu den Vorjahren noch stärker Maßnahmen zur Optimierung, Verstärkung und zum Ausbau im Verteilnetz vorgenommen. "Die Energiewende hinterlässt ihre Spuren in den Stromnetzen und die Stadtwerke stehen bereit, diese Herausforderung bei der Integration der erneuerbaren Energien in die Verteilnetze auch zu meistern" betont der VKU-Hauptgeschäftsführer. "Dafür bedarf es jetzt endlich auch einer Beseitigung des Zeitverzuges bei Investitionen in der Verteilnetzebene - die Versechsfachung des abgeregelten Strom aus erneuerbaren Energien gegenüber 2009 belegt, "dass die Netze zunehmend volllaufen und an ihre Kapazitätsgrenze stoßen", so Reck.
Der Bericht zeigt, dass der Kunde immer mehr aktiv am Energiemarkt teilnimmt, wie es auch von der Europäischen Union gewünscht und befürwortet wird. Die Attraktivität von Produkten bemisst sich jedoch nicht allein nach dem Preis. Kunden beziehen Faktoren wie Nähe, Vertrauen und Verlässlichkeit - Bereich in denen kommunale Unternehmen punkten können - zunehmend in ihre Entscheidung für einen Energieanbieter ein. Der Monitoringbericht belegt aber auch, dass die vom Energieversorger beeinflussbaren Anteile am Energiepreis stetig sinken. Nach den neuesten Erhöhungen der Umlagen sind weniger als 1/3 des Preises beeinflussbar.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 235.000 Beschäftigten wurden 2010 Umsatzerlöse von rund 95 Milliarden Euro erwirtschaftet und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 49,1 Prozent in der Strom-, 58,4 Prozent in der Erdgas-, 77,2 Prozent in der Trinkwasser-, 60,0 Prozent in der Wärmeversorgung und 16,5 Prozent in der Abwasserentsorgung.
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