Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU)
VKU zu "Vectoring"
Bundesnetzagentur darf Wettbewerb im Breitbandausbau nicht verhindern (BILD)
Berlin (ots)
Die Bundesnetzagentur hat heute zu einer Anhörung geladen, in der es um den zukünftigen Einsatz von Vectoring geht. Dabei handelt es sich um eine neue Entstörungstechnik zur Steigerung der Übertragungsleistung von DSL-Kupferleitungen, die die Deutsche Telekom in Zukunft verstärkt einsetzen möchte. Der bei der Bundesnetzagentur beantragte ausschließliche Einsatz der neuen Technologie durch die Deutsche Telekom würde dazu führen, dass anderen im Breitbandausbau aktiven Unternehmen die Grundlage für ihr Geschäft entzogen wird und damit der Ausbau weiterer Breitbandkapazitäten erschwert oder sogar verhindert wird.
VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck fasst die Forderungen des Verbandes zusammen: "Der Einsatz der Vectoring-Technologie darf nicht allein der Telekom vorbehalten sein und die Regelungen müssen so gestaltet werden, dass der Breitbandausbau ohne Störungen weiter voranschreiten kann."
Viele kommunale Unternehmen und Stadtwerke haben in den politisch gewollten Breitbandausbau speziell in ländlich geprägten Regionen investiert, nachdem sich die Deutsche Telekom und andere Anbieter aus diesen Gebieten zurückgezogen haben, um vor allem in den finanziell attraktiveren Ballungsräumen aktiv zu werden. Die beabsichtigten Regelungen könnten den Spielraum für Unternehmen beim Breitbandausbau auf dem Land massiv einschränken. "Die im Prinzip begrüßenswerte neue Technik Vectoring darf nicht dazu führen, dass der Breitbandausbau der kommunalen Unternehmen behindert wird", mahnt Reck.
Viele im Verband kommunaler Unternehmen organisierte Unternehmen, die in den Breitbandausbau investieren, befürchten nun, dass sie durch den verstärkten Einsatz des Vectoring aus dem Markt gedrängt werden könnten.
Hintergrund:
Da Vectoring gleichzeitig alle Leitungen in einem DSL-Kabelstrang aktiv beeinflussen muss, will die Deutsche Telekom die entbündelte Anmietung einzelner Leitungen vom sogenannten Kabelverzweiger (graue Anschlusskästen im Straßenraum) zum Teilnehmer durch Wettbewerber wie kommunale Unternehmen nicht mehr anbieten. Das würde kommunalen Unternehmen, die in den Breitbandausbau investieren, die Geschäftsgrundlage entziehen. Durch die fehlende Möglichkeit, Teilnehmeranschlussleitungen ab dem Kabelverzweiger anzumieten, könnte dann außer der Telekom kaum noch ein anderes Unternehmen eine Glasfasererschließung vornehmen.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 235.000 Beschäftigten wurden 2010 Umsatzerlöse von rund 95 Milliarden Euro erwirtschaftet und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 49,1 Prozent in der Strom-, 58,4 Prozent in der Erdgas-, 77,2 Prozent in der Trinkwasser-, 60,0 Prozent in der Wärmeversorgung und 16,5 Prozent in der Abwasserentsorgung.
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