20 bis 30 Prozent der Deutschen leiden an Schlafstörungen
Utl.: Schlaferziehung statt medikamentöser Therapien
Hamburg (ots)
Rund 20 bis 30 Prozent der Deutschen leiden nach Erkenntnissen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung (DGSM) unter Schlafstörungen, zehn bis 15 Prozent davon sogar unter schweren Schlaferkrankungen. DGSM-Präsident Professor Dr. med. Jürgen Fischer sagt der Zeitschrift FÜR SIE, meistens handele es sich dabei um Ein- und Durchschlafstörungen. Ein Drittel davon sei organisch bedingt, zwei Drittel seien auf psychische Ursachen zurückzuführen, deren Ursprung oft ein Stresserlebnis sei. Eine krankhafte Störung liegt nach Angaben von Fischer erst dann vor, wenn man über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen nicht richtig schlafen könne und dadurch die Tagesbefindlichkeit massiv gestört sei, "also Konzentrationsstörungen und Leistungsknicks auftreten". Die Zeitschrift berichtet über Behandlungsmethoden und nennt die besten Schlummertipps.
Wer massive Schlafstörungen habe, sollte nach Ansicht von Experten nicht zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Behandlungsmöglichkeiten seien besser denn je. Schlaferziehung laute das Zauberwort. Sie setze sich mehr und mehr gegen rein medikamentöse Therapien durch. "Durch Entspannungstechniken lassen sich sogar schwere Schlafstörungen beheben, vorausgesetzt, sie haben eine psychische Ursache", sagt Dr. Volker Friebel, Diplompsychologe und Experte für Schlafstörungen an der Universität Tübingen. Doch selbst bei Schlafstörungen mit organischen Ursachen könnten sanfte Techniken hilfreich sein. "Sie können auf diesem Wege zwar nicht geheilt, aber immerhin gelindert werden", bestätigt Friebel.
Zur Schlafdauer erklärte der Experte, man sollte nicht allzu sehr auf die Quantität starren. "Sich unter Druck zu setzen und vom ´Dornröschen-Ehrgeiz´ getrieben acht Stunden schlafen zu wollen, bringt gar nichts", meint Friebel. Es gebe Menschen, die zehn Stunden schliefen und gar nicht in die Tiefschlafphase kämen. "Würden sie nur vier Stunden schlafen, dafür aber tief und fest, wären sie am Morgen möglicherweise wesentlich besser erholt und ausgeglichener. Zu viel Schlaf macht nach Erkenntnissen der Wissenschaftler schlapp und schade dem Immunsystem. "Wichtig ist, dass man lernt, auf seinen Körper zu hören, und herauszufinden, wie viel Bettruhe einem wirklich gut tut", betont Friebel. Die Experten raten, sich einen regelmäßigen Wach-Schlaf-Rhythmus anzutrainieren. Auch bewusste Ernährung habe sich als schlaffördernd erwiesen. Forscher des New Yorker Cornell Medical Center empfehlen laut FÜR SIE, weniger Salz und Zucker, dafür aber reichlich Kalzium zu sich zu nehmen, das in Milchprodukten, Nüssen, Gemüse und Getreide enthalten ist.
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