Neue NDR Umfrage zur Hamburg-Wahl: Patt in der Bürgerschaft
Hamburg (ots)
Wären am kommenden Sonntag in Hamburg Wahlen, so kämen sowohl die CDU alleine als auch SPD/GAL zusammen auf jeweils 45 Prozent der Wählerstimmen - ein Patt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR und des Hamburger Abendblatts. Nach der letzten Umfrage von Infratest dimap im Januar 2004 hätte die CDU noch mit der absoluten Mehrheit in der Bürgerschaft rechnen können - die neue Situation entsteht durch einen Gewinn der GAL um zwei Prozent (von 13 auf 15). Die SPD kommt auch in der neuen Umfrage wieder auf 30 Prozent. Alle kleinen Parteien scheiterten an der 5-Prozent-Hürde: FDP und Pro-DM/Schill erhielten jeweils 3 Prozent der Stimmen, die Offensive - ehemals PRO - 1 Prozent. Die sonstigen Parteien vereinigten 3 Prozent auf sich.
Im Vergleich zum Januar hat sich auch die Zufriedenheit mit der Arbeit des jetzigen Hamburger Senats aus CDU, PRO und FDP geändert: "Weniger zufrieden" sind jetzt 40 Prozent der Befragten (Januar: 38%), "zufrieden" 33 Prozent (Jan.: 37%), "gar nicht zufrieden" 20 Prozent (Jan.: 17%) und "sehr zufrieden" 5 Prozent (Jan.: 6%). Der alte Senat aus SPD und GAL hatte unmittelbar vor dem Wahltermin 2001 46 Prozent der Wahlberechtigten überzeugt ("sehr zufrieden/ziemlich zufrieden"), 51 Prozent hatten sich damals kritisch zu dessen Arbeit geäußert ("weniger zufrieden/gar nicht zufrieden"). Im Vergleich zum SPD/GAL-Senat ist die Unzufriedenheit mit der jetzt regierenden Koalition in den Bereichen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Schul- und Bildungspolitik sowie Wirtschaftspolitik/Wirtschaftsförderung größer, in den Bereichen Verkehrspolitik und Bekämpfung der Kriminalität kleiner.
Das wichtigste politische Problem in Hamburg ist nach Meinung der Befragten derzeit die Arbeitslosigkeit (54%), gefolgt von Bildung/Schule (41%), der wirtschaftlichen Situation (26%) und dem Komplex Kriminalität/Gewalt/Drogen (24%). Die SPD halten die meisten in den Bereichen soziale Gerechtigkeit, Kinderbetreuung sowie Ausländer- und Asylpolitik für die kompetenteste Partei, die CDU in den Bereichen Schul- und Bildungspolitik, Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen, Wirtschaftsstandort sichern, Verkehrsprobleme, Verbrechensbekämpfung und Zukunftsprobleme.
Nach der persönlich bevorzugten Zusammensetzung der künftigen Regierungskoalition gefragt, befürworteten die meisten Befragten eine Koalition aus SPD und GAL (25 Prozent; Januar 2004: 20%). 23 Prozent stellen sich eine große Koalition aus SPD und CDU vor (Jan.: 19%), 18 Prozent ein Zusammengehen von CDU und FDP (Jan.: gleicher Wert). Einen Alleingang der CDU befürworten 10 Prozent (Jan.: 13%).
Könnte der Erste Bürgermeister in Hamburg direkt gewählt werden, so entschieden sich jetzt 63 Prozent aller in Hamburg Wahlberechtigten für Ole von Beust (CDU; Vergleich zum Januar 2004: 64%), 28 Prozent für den SPD-Kandidaten Thomas Mirow (Jan.: 22%). Von Beust kommt auf einen Bekanntheitsgrad von 98 Prozent. Mirow kennen 81 Prozent, 56 Prozent die GAL-Spitzenkandidatin Christa Goetsch.
24 Prozent der Befragten wussten nicht, für welche Partei der frühere Innensenator Ronald Schill jetzt antritt. 62 Prozent ordneten ihn richtig der Pro DM/Schill-Partei zu, 13 Prozent der Offensive. 3 Prozent wollen die Pro DM/Schill "sicher" wählen, 4 Prozent "vielleicht"; die Rechtsstaatliche Offensive kommt auf 1 Prozent "sicher"- und 8 Prozent "vielleicht"-Wähler.
Im Vergleich zum letzten Wahltermin September 2001 wird die wirtschaftliche Lage Hamburgs jetzt als sehr viel schlechter empfunden: 47 Prozent finden sie derzeit "weniger gut" (+12%), 31 Prozent "gut" (-21%), 20 Prozent "schlecht" (+13%) und 1 Prozent "Sehr gut" (-3%).
Für die Umfrage wurden insgesamt 1.000 Wahlberechtigte (Deutsche ab 18 Jahren) in der Zeit vom 28. Januar bis 1. Februar 2004 telefonisch befragt. Die Auswahl der Zielpersonen erfolgte als repräsentative Zufallsauswahl.
ots-Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
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